Dany als Volunteer beim European Tour Event – Teil 4

Dany in AktionSamstag, 13.6.: Heute hab ich 2 Stunden Dienst am Abschlag und muss erst um 11 Uhr beginnen. Ich fahre trotzdem wieder um 8 Uhr von Wien weg, ist irgendwie spannender am Golfplatz als daheim. Außerdem habe ich gestern keine Essensbons für heute bekommen und muss mir zuerst bei unserem Lochverantwortlichen welche besorgen, bevor ich mir mein Frühstück im Volunteerszelt holen kann. Der Weg hin und her nimmt gut eine halbe Stunde in Anspruch und ich erreiche knapp vor 9:30 Uhr das Zelt. Frühstück gibt’s nur bis 9:30 Uhr. Glück gehabt.

Am Abschlag bekomm ich meinen ersten und einzigen Rüffel. Einer der Spieler macht nicht wie alle anderen Probeschwünge im hinteren Bereich der TeeBox, sondern nimmt gleich nach dem aufteen sein Setup ein. Dadurch reiße ich ein paar Millisekunden zu spät die Schilder hoch. Der Spieler richtet sich auf und geht wieder hinter seinen Ball. Sein Flightpartner zischt mich an „just stand still! don’t move!“ Ich schlucke und bringe gerade noch ein „sorry“ raus. Die Spieler sind sichtlich angespannter am Moving Day als am ersten Tag.

Die meisten Spieler schlagen auf der 8 mit dem Driver oder mit dem 3er Holz ab. Ich staune nicht schlecht, als der Finne Antti Ahokas (ein Leftie) und der Schwede Johan Carlsson mit dem (3er?) Eisen abschlagen. Die beiden kommen damit ähnlich weit wie diejenigen, die mit dem Driver abgeschlagen haben, aber der Ball fliegt schnurgerade. Ich bin schwer beeindruckt.

Heute ist der heißeste Tag und am Horizont bauen sich ein paar Wolken auf. Die Hitze drückt, im Volunteerszelt ist es zu Mittag nicht auszuhalten, die wenigen Schattenbänke vorm Zelt sind bereits besetzt. Ich schlinge mein Mittagessen in der prallen Sonne runter und suche bald den Schatten der großen Bäume in der Nähe des Clubhauses auf.

Um 15 Uhr hätte ich wieder Dienst am Fairway, aber der letzte Flight ist bereits um etwa 14:30 Uhr bei unserem Loch durch. Zum Glück, denn es sieht jetzt immer mehr nach Gewitter aus. Da ich für heute schon frei hab, beschließe ich, mit dem letzten Flight – Gregory Bourdy und Chris Wood – die restliche Runde mitzugehen. Als wir mitten am Loch 9 sind, beginnt es zu donnern. Der Herr Rules drückt auf die Hupe seines Carts als Signal, dass das Spiel unterbrochen wird. Die Spieler markieren ihre Balllage und alle ziehen in Richtung Clubhaus. Dort hänge ich herum und komm mir ein wenig verloren vor. Ich sehe niemanden von meinem Team, die sind wohl alle bereits am Heimweg. Das Gewitter hält sich in Grenzen, es beginnt ein wenig zu regnen, der Regen verdampft auf der Haut, auf dem heißen Asphalt, und bringt kein bisschen Abkühlung. Es wird nur noch schwüler. Eine Stunde später wird das Spiel fortgesetzt und ich gehe weiter mit dem Flight Bourdy/Wood. Als wir am Grün von Loch 12 sind, gegen 17 Uhr, hört man aus der Ferne ziemlich laute Blasmusik. Skurril. Golf und Blasmusik. Das passt wie die Faust aufs Auge. Auch die beiden Spieler lächeln, als sie das hören, lassen sich dadurch aber nicht von ihren Putts ablenken.

Tee 18

Als Volunteer darf ich mich relativ frei am Platz bewegen, solange ich das Spiel nicht störe und muss nicht den Zuschauern hinterher trotten, sondern kann querfeldein Abkürzungen nehmen. Ich gehe bis zum Abschlag von Loch 16 mit, biege dann ab in Richtung Grün 17, schaue Mikko Korhonen und Rafa Cabrera-Bello beim putten zu und gehe dann direkt zu den Tribünen beim 18. Grün, wo ich den letzten 3 Flights noch beim putten zuschauen kann. Die 18 ist ein Par 3, der Abschlag geht über Wasser direkt aufs Grün. Die von den Abschlägen zum Grün marschierenden Spieler werden, sobald sie auf Höhe der Tribünen sind, von den Zuschauern eingeklatscht.

Unmittelbar nach dem letzten Flight gibt es eine „Volunteers Party“, welche im Zelt stattfinden soll. Es gibt gegrillte Würstel und Kotelett mit Salaten und Saucen und Gratisgetränke. Ich hole mir einen Teller mit Pommes und ein kaltes Coke Zero, setze mich an einen Tisch, an dem einige meines Teams bereits Platz genommen haben und warte auf die Würstel. Draußen bläst ein angenehm kühler Wind und wir sind froh über ein bisschen Luftbewegung im stickigen Zelt. Ehe meine Würstel fertig sind, müssen wir plötzlich das Zelt evakuieren und ins Clubhaus flüchten. Ein Sturm naht heran. Wie sollen wir da alle Platz haben? Doch die Organisation ist gut und wir finden alle einen Sitzplatz im Clubhaus, die Koteletts sind auch schon da und es gibt sogar mehr Auswahl bei den Getränken. Dann werden Lose ausgeteilt, jeder bekommt eines. Ich bekomme ein orangefarbenes Los mit der Nummer 22. Es gibt eine Tombola. Die Preise sind echt nett und es gibt kaum einen, über den ich mich nicht freuen würde. Mein Los wird sogar gezogen und ich bekomme ein weißes Callaway Kapperl und Lancaster Sonnencreme. Kann man brauchen. Es gibt u.a. T-Shirts zu gewinnen, Golfbälle und eine Fahne mit den Unterschriften einiger Spieler von heute. Der Hauptgewinn ist ein Hybrid von Cobra.

Zum Glück darf mein Hund heute bei meiner besten Freundin übernachten, denn ich komme erst gegen 22 Uhr heim und falle ziemlich müde ins Bett.


Danke Dany für den 4. Teil – Dany als Volunteer beim European Tour Event (hier geht es zum Teil 1, Teil 2 und Teil 3). Es geht schon bald weiter ….

Euer Stephan


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