Aber so wie jede Sängerin im Blues automatisch irgendwann mal mit Janis Joplin oder Koko Taylor verglichen wird, hat sowas eher folkloristischen Charme. Ist es doch grad im Blues wichtig, irgendwann seinen ganz eigenen und unverwechselbaren Ton und Stil zu finden. Hier scheint mir für Bryant noch ein Stück Weg zu gehen, wenn ich mir sein 2011 in Holland eingespieltes Album „Night Life“ anhöre.
Klar: Von Anfang an rocken er und seine zwei Mitstreiter amtlich los. Die Gitarre erzählt mit hohem Energielevel ihre Geschichten. Und man merkt richtig, wie Bryant sich für seine Fans den sprichwörtlichen Arsch abspielt. Ob das nun eigene Songs sind oder gar eine Nummer von Buddy Guy - nicht schlecht das Ganze. Technisch sicher sehr gut. Aber leider für mich nicht die Musik, wo ich sofort in Begeisterung verfalle. Jedenfalls nicht vor der heimischen Anlage. Auch sein Gesangsstil zwischen Hardrock und versuchten Cocker-Knödeleien überzeugt mich noch nicht wirklich. Den Fans in dem holländischen Club hat es hörbar gefallen. Und ich wäre wohl auch begeistert gewesen, wenn ich dabei gewesen wäre.
Direkte Schwächen hat die Scheibe nicht. Wenn man mal davon absieht, dass heutzutage niemand mehr eine neue Fassung von „Knocking On Heavens Door“ braucht, wenn sie nicht eine spektakulär eigene Interpretation ist. In dem Sinne bleibt mir zu schließen: Wenn ich die Chance habe, Danny Bryant einmal im Konzert zu erleben, dann nutze ich die. Ansonsten muss ich mal die Studioalben des Briten testen.
„Night Life“ ist beim deutschen Label Jazzhouse Records erschienen und ist außer als CD auch noch ald DVD im Handel erhältlich.