Bevor ich mit Michael Müller in "seinem" Abteil sprach, schlief er seelenruhig. Einer der wenigen Momente bei der Hinfahrt, in dem er nicht in Gespräche, Diskussionen oder organisatorischen Sachen verwickelt war und Kraft tanken konnte.
Michael, du hast den ersten Sonderzug organisiert. Von wem ging der Impuls für diese Aktion aus?
Der Impuls ging von Jörg Schlagbauer aus. Er ist ein aktives Gewerkschaftsmitglied und FC Ingolstadt-Fan. Im Rahmen der Aktion "To chance a play" ist dieser Sonderzug in Zusammenarbeit mit Braunschweig zu Stande gekommen.
Audi hat sich bereit erklärt die Kosten zu übernehmen. Es wurde von 25.000 Euro gesprochen.
Dieses Budget werden wir wahrscheinlich nicht komplett ausschöpfen.
Wie zufrieden bist du mit der Mitfahrer-Resonanz. Hättest du dir mehr als 300 Mitfahrer erwartet?
Ich habe mir mehr Mitfahrer erwartet. Allerdings muss ich sagen, 300 ist für den ersten Sonderzug doch eine gute Zahl. Der Sonntag ist natürlich ein ungünstiger Tag. Vielen ist die Abfahrtszeit und Rückkunftszeit zu früh bzw. zu spät, weil sie am nächsten Tag arbeiten müssen. Das sollte berücksichtigt werden. Wenn wir am Samstag gespielt hätten, wäre der Sonderzug mit Sicherheit voll geworden.
"Als Fan muss seine Mannschaft unterstützen, egal ob sie schlecht oder gut spielt"
Der FC Ingolstadt hatte in dieser Saison einen Zuschauerschnitt von 7.000 - 8.000 Zuschauern. Wie siehst du die aktuelle Zuschauer-Entwicklung in Ingolstadt?
Für mich ist es halt super, ich kann mir die 2. Bundesliga vor der Haustür im Stadion anschauen. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum relativ "wenige" Zuschauer ins Stadion gehen. Wir haben ein schönes neues Stadion mit 15.000 Zuschauern. Es ist halt schade, wenn nur 8.000 ins Stadion gehen. Als Fan muss seine Mannschaft unterstützen, egal ob sie schlecht oder gut spielt. Das fehlt mir einfach ein bisschen. Es ist am wachsen, es werden von Spieltag zu Spieltag immer mehr. Bei den Auswärtsfahrten werden es immer mehr Zuschauer, allerdings dauert es halt einfach bis es immer mehr werden.
Im Sonderzug läuft eine Spendenaktion, wem kommen diese Spenden zu gute?
Die Spenden kommen Kindern zu Gute, die in ärmeren Gebieten wie Afrika oder Südamerika zu gute. Allerdings war ich auch der Meinung, dass die Spendengelder auch in soziale oder carrikative Einrichtungen in der Region gehen sollen. Wem die Spendengelder letztendlich zukommen, darüber bin ich mit Jörg Schlagbauer noch im Austausch.
Wird so eine Sonderzug-Aktion wiederholt? Soll es regelmäßige Sonderzüge geben wie zum Beispiel beim ERC Ingolstadt?
Ich finde grundsätzlich solche Aktionen gut, weil die Fangemeinschaft dadurch wächst. Jeder kann sich mit jedem unterhalten, es kann Party gemacht werden. Es sind halt viele in einer großen Gemeinschaft unterwegs. So Zugfahrten sind freier zu gestalten als Busfahrten. Ich hoffe, dass wir auf bereite Resonanzen stoßen und so einen Sonderzug, einmal pro Hin- und Rückrunde organisieren können.
Es gibt ja nun genügend attraktive Ziele für kommende Sonderzüge: Kaiserslautern, möglicherweise Düsseldorf, sollten sie nicht aufsteigen, Köln oder St. Pauli.
St. Pauli wäre eine typische Auswärtsfahrt wo ich als Fan sagen würde, da wäre ich dabei.
Wie lief die Organisation ab?
Zuerst wird bei verschiedenen Zugunternehmen angefragt und das Preis-Leistungsverhältnis verglichen. Anschließend wird nach verhandelt und dann gemäß der Anmeldungen die Waggons gechartert.