Danke, lieber Spiegel!

Ich habe mich ja sehr gefreut, als ich letztens durch einen veritablen Shitstorm darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich jetzt die bessere Mutter bin. Ich meine, wie oft muss man sich heute als Mann schon ausrangiert und abgesägt fühlen?

Im Straßenverkehr: Sind doch eh nur die Penisträger, die immer alle Unfälle verursachen und Menschen totfahren. Im Beruf: Mangelnde Sozialkompetenz und brachialer Egoismus führen zwar vielleicht dazu, dass wir Altvorderen uns momentan noch halbwegs behaupten – aber nur auf Kosten der Gesamtwirtschaft, die selbstverständlich erheblich darunter leidet, dass sie immer noch von grunzenden Alphatieren beherrscht wird. (Wer würde das nicht??)

In der Schule sind wir eh schon lange die Schmuddelkinder und haben schlechte Noten und psychische Probleme, weil wir nicht mehr unsere Mitschüler vermöbeln dürfen. Und wenn wir das Schulsystem ohne Amoklauf überstanden haben, treten wir der NPD oder dem IS  bei, um endlich mal richtig Rabatz zu machen. Putzen, Wäsche waschen oder Geschenke machen können wir auch nicht. Und wegen der Männergrippe sind wir auch noch schreckliche Jammerlappen.

Auch in der Familie, dachte ich, schlagen wir uns nicht allzu spektakulär – aber das hat mich der Spiegel ja jetzt eines Besseren belehrt. Und das Bestechende: Während wir den Frauen heute praktisch auf ganzer Linie unterlegen sind, schlagen wir sie in der Disziplin, in der wir uns am wenigsten Mühe geben – Mutter sein. Tut doch auch mal gut, oder?



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