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Ohne diese wäre das täglich Programm gar nicht zu ertragen. Nein, nicht als Gelegenheit für die obligatorische Pinkelpause denn vielmehr als Quelle valider Information und orginell gestalteter Kurzweil. Mittlerweile übersteigt der Wahrheitsgehalt unserer Werbung den der Tagesschau um ein vielfaches. Auch an künstlerischer Qualität ist die Werbung dem bejammernswerten Programmrest um Nasenlängen voraus.
Glosse – Was bietet uns der öffentlich rechtliche Sektor schon anderes als eine öde Programmwüste, die sich aus Wiederholungen und flachen Talkshows speist. Da präsentiert sich die Förster Christel im konservativen Dirndl und haucht ihrem Beschützer honigsüßen Blödsinn ins Ohr. Überhaupt nehmen Wiederholungen inzwischen den größten Teil des Programms ein, mittlerweile könnten wir die ganzen alten Kamellen mühelos selbst synchronisieren. Der Text sitzt inzwischen bei uns allen.
Einen Kanal weiter erklärt mir ein F(l)achmann für Nuklearphysik, warum unsere Kraftwerke todsicher seien und weshalb der Strom unbezahlbar würde, wäre er nicht an ein hochgefährliches Restrisiko gekoppelt. Dass Restrisiko und Risiko ein und dasselbe sind, unterschlägt er ebenso wie die Tatsache, dass Kernkraft gerade einmal 19 – 22 Prozent unseres Gesamtenergieverbrauchs deckt. Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen und aus diesen werden dann Lineale geschnitzt, anhand derer wir die Wirklichkeit vermessen sollen.
Der Rest besteht aus Botox, Liftings und Fettabsaugen, Katzi und Kotzi, Darmspiegelungen live und gipfelt in Dschungelcamps, in denen sich die Protagonisten ihrer letzten Würde begeben. Die Richtung ist klar. Um mit billigem Unsinn genügend Quote machen zu können, müssen zuerst genügend hirnlose Konsumzombies gezüchtet werden, die sich diesen erschütternden Schwachsinn zu Gemüte zu führen bereit sind – um dafür auch noch flächendeckend GEZ- Gebühren zu entrichten.
Wie gut, dass es da die Werbung gibt. Sie informiert, klärt auf und unterhält in einem Zug. Sie beansprucht etwa ein Drittel der Sendezeit für sich und wird von begabten Regisseuren und PR- Strategen entworfen. Nicht selten erfährt man erst zum Schluss, um welches Produkt es sich handelt. Bis dahin werden unsere Augen durch Farbfontänen in Slow Motion verwöhnt und unser Intellekt auf die Probe gestellt bei der Aufgabe, herauszubekommen, was der Flashmob auf der Straße uns wohl sagen möchte. Come in and find out.