Vergangenen Sonntag war es so weit – ich hatte in Santa Ana (Kalifornien / USA) meinen Mietwagen in Empfang genommen. Da Kalifornien für mich mehr oder weniger ein ungeplanter Zwischenstopp auf dem Weg von Asien nach Mittel- und Südamerika war, wollte ich nicht zu viel Zeit hier verbringen. Knapp eine Woche habe ich mir selbst gegeben und dabei mein Programm mal wieder viel zu voll gepackt.
Von Irvine – hier hatte ich bei Emily und Ihren Freund eine gute Unterkunft und sehr gute Gastgeber gefunden – aus wollte ich direkt zur Erledigung meiner Aufgabe in Kalifornien starten: “übernachte in der Wüste im Joshua Tree Nationalparks“. Leider bin ich aber später als geplant losgefahren. Gegen 15 Uhr musste ich mich dann entscheiden – entweder einen Abstecher nach Palm Springs machen oder direkt zum Nationalpark weiter fahren. Da ich nur eine Nacht im Nationalpark verbringen und davor noch wandern wollte, habe ich mich dann für einen Abstecher nach Palm Springs entschieden.
Vor die große Skulptur von Marilyn Monroe in Palm Springs (Kalifornien) hat sich die Puffbohne in den Vordergrund gedrängeltPalm Springs ist ein verhältnismäßig kleiner Ort mit derzeit weniger als 50.000 Einwohnern – jedoch auf einer riesigen Fläche von ich glaube mehr als 230 Quadratkilometern. Berühmt wurde der Ort in den 50er/60er Jahren als es damalige Hollywood Stars hierher zog. Heute ist der Ort noch immer ein Anziehungspunkt für viele Touristen, die etwas historisches Hollywood-Feeling und die Sonne genießen wollen. In Palm Springs befindet sich außerdem die längste Luftseilbahn der Welt (“Palm Springs Aerial Tramway“) und alljährlich findet die bekannte Spring Break Party der Westküste hier statt.
Den Dienstag Morgen habe ich dann sehr langsam angehen lassen, am Pool etwas entspannt und noch einige Recherchen für die Wanderungen im Nationalpark und meine nächsten Ziele gemacht. Etwas Zeit hatte ich, denn ich wollte erst zwischen 13 und 14 Uhr am Südeingang sein – und von Palm Springs aus ist es knapp eine Stunde. Mein Plan (Ihr merkt, es lief sicher nicht alles wie geplant ) war:
- gegen 13:30 Uhr mit Infomaterial am Cottonwood Visitor Center (direkt hinter dem Südeingang) versorgen
- am Cottonwood Spring parken
zu einer kleinen 2 bis 3 stündigen Wanderung zum Mastodon Peak starten - gegen 16:00 Uhr die Pinto Basin Road Richtung Norden fahren (ist immerhin eine knappe Stunde)
- sofern Zeit (wird knapp) und Lust besteht den Arch Rock Track machen
- am Sheep Pass Campground (alternative Jumbo Rocks oder Ryan Campground) das Zelt aufschlagen
- den Sonnenuntergang genießen
- “schlafend” meine Aufgabe erfüllen
- den Sonnenaufgang genießen
- kleine 2 stündige Wanderung entlang des Ryan Mountain Tracks machen
- Fahrt zum Keys View und von dort aus die Aussicht auf das Tal (u.a. Palm Springs) genießen
- raus aus dem Nationalpark und ab auf den Highway
Müsst schon sagen, klingt doch gut. Oder? Aaaaber, es kam leider gaaaaanz anders.
Auf dem Weg nach Palm SpringsStraße von Palm SpringsStraße von Palm Springs in KalifornienVom Pool aus Blick auf mein Zimmer in einem der unendlich vielen Motels in Palm Springs (Kalifornien)Große Skulptur von Marilyn Monroe in Palm Springs (Kalifornien) Auf dem Weg zum Joshua Tree NationalparkDer Weg von Palm Springs aus zum Joshua Tree Nationalpark war sehr einfach und gut beschildert – außerdem hatte ich ja mein Navi. Das Wetter in Palm Springs war traumhaft: strahlend blauer Himmel. Richtung Joshua Tree Nationalpark kam die ein oder andere Wolke hinzu. Meiner Vorfreude auf den Park – von dem ich mittlerweile sehr viele schöne Fotos gesehen und viel Gutes gelesen hatte – tat das aber kein Abbruch. Mehr oder weniger pünktlich erreichte ich den Südeingang.
Und dann das: “CLOSED” stand direkt am Eingang. Nicht mehr, und nicht weniger. Warum? Seit wann? Wie lange? Grrrrr … hatte ich zuvor Stunden im Internet verbracht, aber erneut nachzusehen ob die Eingäng alle geöffnet sind, hatte ich nicht. Was nun? Ich hatte keinen Internetanschluss und zum nächsten Eingang – den Westeingang – sind es immerhin 140km. Und ist der überhaupt auf? Auf der anderen Seite – welche Alternativen hatte ich?
Am südlichen Eingang vom Joshua Tree Nationalpark angekommen und da wartete die Überraschung: Straße gesperrtNach einigem hin und her in meinem Kopf und Studieren meines Infomaterials entschied ich mich zum Westeingang zu fahren. Da die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Strecke zwischen 50km/h und 100km/h lagen, sagte mir das Navi eine geplante Ankunft von 16:15 Uhr voraus. Tolles Ding – die Touristeninfo macht 16 Uhr zu und ich hatte doch keinen Plan, wie das mit den Zeltplätzen dort funktioniert. Aber wie sagt man in Mannheim (bzw. Monnem) so schön: “Alla, hopp” … und so ging es los.
Die Fahrt war eigentlich recht problemlos. Jedoch kamen wolkenbruchartige Regenfälle wie aus dem Nichts zwischendurch. War der Regen der Grund für die gesperrte Straße? Wie auch immer – mehr als die Hälfte des Weges hatte ich nun ja schon hinter mir.
Dann hatte ich doch noch etwas Glück. Am Joshua Tree Visitor Center angekommen schien die Sonne und sie hatten sogar bis 17 Uhr und nicht wie ich dachte bis 16 Uhr offen. Dort erklärte mir auch, dass aufgrund starker Regenfälle in den Vortagen einige Teile des Parks gesperrt seien – so auch der von mir ausgesuchte Campingplatz. Sie empfahlen mir direkt am Hidden Valley Campground einen Platz zu suchen.
Der Joshua TreeSchon die ersten Kilometer im Park hatten mich zu mehreren Fotostopps “gezwungen” – einfach unbeschreiblich schön hier. Der Joshua Tree sieht an sich schon etwas merkwürdig aus – umgeben von riesigen gelblichen Steinen und Steinblöcken, einer gelb-grünen Steppenlandschaft und einem hellblauen Himmel mit weißen Wolken einfach nur traumhaft. Viel Zeit hatte ich allerdings nicht – gegen 18:30 Uhr war Sonnenuntergang und den wollte ich auf einer kleinen Wandertour genießen und zuvor mein Zelt aufgebaut haben.
Stellplatz Nr. 32 des Hidden Valley Campground im Joshua Tree Nationalpark war meinerAm Campingplatz hatte ich Glück und eine der wenigen noch freien Plätze ergattert. Es gilt nämlich, wer kommt, schnappt sich einen freien Platz … kein Platz mehr da – Pech gehabt Das Bezahlsystem kannte ich so auch noch nicht – kommt aber ohne viel Personal aus und ist gut. Am Eingang kann man eine Art Briefumschlag mitnehmen, dort steckt man dann den Übernachtungspreis (in meinem Fall waren das 10 USD für eine Nacht) in den Briefumschlag und schreibt den Stellplatz, sein Name, Autokennzeichen, Nummer des Eintrittstickets und Abreisetag drauf. Die gleichen Daten ebenso auf einen kleinen Abreißzettel. Den kleinen Zettel klemmt man dann an seinen Stellplatz und den Briefumschlag mit dem Geld in eine Art Briefkasten. Nachts kommt dann ein Ranger vorbei und kontrolliert. Hinweis: es muss in Bar und passend bezahlt werden !
Das Zelt hatte ich zuvor noch nie aufgebaut – es war leider auch keine Anleitung oder wenigstens ein Bild dabei, wie das Ding am Ende aussehen soll. So hat der Aufbau (der inzwischen problemlos und schnell geht) etwas länger gedauert, aber letztendlich noch vor Sonnenuntergang geklappt. Diesen habe ich dann bei einem kleinen Spaziergang im Hidden Valley Track (nur knapp 45min und alles andere als anspruchsvoll, aber landschaftlich sehr schön) genossen.
Sonnenuntergang im Hidden Valley im Joshua Tree NationalparkMein Platz war mehr oder weniger direkt neben einem jungen Paar aus der Schweiz. Mehr oder weniger deswegen, weil die Stellplätze hier alle etwas weiter auseinander liegen und man somit nicht eng auf eng übernachtet und jeder Stellplatz auch einen eigenen Picknick- und Grillplatz hat. Somit sieht man teilweise seine Nachbarn gar nicht, oder eben nur den Nachbar links und rechts. Mit den beiden habe ich mich dann am Ende noch lange unterhalten, bevor es dann hieß ab ins Zelt und auf den Sonnenaufgang am nächsten Morgen freuen.
Auf diesen freute ich mich tatsächlich – und somit viel es mir auch nicht so schwer gegen 6:30 Uhr die Augen zu öffnen. Jedoch war nichts mit Sonnenaufgang. In der Nacht hatte es geregnet und gestürmt (bin sogar raus und habe die Heringe am Zelt noch mal fester in den Boden gesteckt) und am Morgen war der Himmel nun wolkenbehangen. Tja, dann eben doch noch mal eine Runde schlafen.
Viele der kleineren Straßen im Joshua Tree Nationalpark waren leider gesperrt …Gegen 8 Uhr habe ich dann das Zelt zusammengebaut und mich auf den Weg gemacht. Immerhin waren es lt. Ranger zu meinem nächsten Ziel – dem Grand Canyon – knappe 5 Stunden Fahrt und ich wollte im Joshua Tree Nationalpark auch noch was sehen. Das blieb mir jedoch weitestgehend verwehrt. Zum Keys View Aussichtspunkt konnte ich fahren, jedoch war die Aussicht dan Wolken eher unbeeindruckend und viele kleine Nebenstraßen waren gesperrt.
Split Stone … dieser gespaltene Stein sieht schon merkwürdig aus.So leider auch der von mir vorgesehen Ausgang im Norden. Somit hieß es den ganzen Weg (immerhin knappe 50km) wieder zurück zum Westeingang. Hier habe ich mit etwas Wehmut den wirklich sehr schönen Park verlassen. DANKE auf jeden Fall für diese Aufgabe – denn ohne diese hätte ich diesen Park mit Sicherheit nicht besucht. Trotz nicht ganz so perfektem Wetter, war es dennoch ein sehr gelungener Ausflug …
Auf dem Weg zum Joshua Tree NationalparkAm südlichen Eingang vom Joshua Tree Nationalpark angekommen und da wartete die Überraschung: Straße gesperrtBlick nach vorn und zurückDer Joshua TreeSehr ausgefallene Landschaft hier in Joshua Tree NationalparkSehr ausgefallene Landschaft hier in Joshua Tree NationalparkSehr ausgefallene Landschaft hier in Joshua Tree NationalparkDer Ausblick aus meinem Zelt - nicht schlecht, Oder?Sehr ausgefallene Landschaft hier in Joshua Tree NationalparkAufbau des Zeltes kann beginnen - leider ohne Anleitung oder Bild wie das Ding eigentlich am Ende aussehen sollDer Zeltaufbau nimmt Gestalt an - allerdings passt es noch nicht ganz - irgendwie ist das ganze noch nicht sehr stabil ...Stellplatz Nr. 32 des Hidden Valley Campground im Joshua Tree Nationalpark war meinerSehr ausgefallene Landschaft hier in Joshua Tree NationalparkEin Paradis zum Klettern und Bouldern ist der Joshua Tree Nationalpark auch - ich hatte leider keine Sachen dabei : (Der Joshua Tree im gleichnamigen NationalparkEin Sprungbild wollte ich eigentlich am nächsten Morgen bei besseren Lichtverhältnissen machen - leider wurde daraus nichts und es ist somit bei diesem einen hier geblieben.Der Sonnenaufgang war aufgrund Wolken und Regen leider nicht zu sehen - aber etwas klärte es dann doch noch aufSonnenuntergang im Hidden Valley im Joshua Tree NationalparkSonnenuntergang im Hidden Valley im Joshua Tree NationalparkAussichtspunkt Keys View im Joshua Tree Nationalpark ... man kann sehr bequem (und amerikanisch) direkt hin fahren, parken und die Aussicht auf das Tal (u.a. Palm Springs) genießen.Viele der kleineren Straßen im Joshua Tree Nationalpark waren leider gesperrt ...Split Stone ... dieser gespaltene Stein sieht schon merkwürdig aus.Split Stone ... dieser gespaltene Stein sieht schon merkwürdig aus.Auch am nächsten Morgen eine Überraschung: die von mir gewählt Ausfahrtsstraße am Nordausgang war (ausgerechnet an diesem Tag) gesperrt - also zurück zum einzigen Ein- und Ausgang im Westen