Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Joseph Lindgruber erzählen:
„So einfach!“
„Als Mahatma Gandhi zum ersten Mal Natal in Südafrika besuchte, ging er in ein Restaurant zweiter Klasse und bestellte ein Mittagessen. Das Mittagessen war erstklassig und schmeckte ihm vorzüglich.
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Nach dem Essen bezahlte er die Rechnung und sagte zu dem Kellner:„Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Bedienung!“
„Sir“, antwortete der Kellner ihm ganz überwältigt, „ich werde Sie niemals in meinem Leben vergessen. In meinen langen Dienstjahren habe ich noch nie ein Dankeswort gehört!“
Ihr Lieben,
wenn ich in Bremen unterwegs bin und Einkäufe, Besorgungen oder Behördengänge erledige und mich dabei regelmäßig für Freundlichkeiten, die ich erfahre, bedanke, erlebe ich immer zwei Reaktionen:
Zum einen sind die Menschen, bei denen ich mich bedanke, meist höchst erstaunt, dass ich mich bedanke, weil sie das nur äußerst selten erleben, und zum anderen freuen sich diese Menschen in der Regel sichtbar über meinen Dank, obwohl es doch "nur" Worte sind…
Ich bin tief traurig darüber, dass in unserer Welt heutzutage die Kultur des Dankes immer mehr verschwindet. Ich beobachte häufig, dass Menschen im Alltag sehr hilfsbereit sind:
Sie halten anderen Menschen die Tür auf, sie lassen andere Menschen an der Kasse eines Supermarktes vor, sie bieten Menschen, die älter sind als sie, in der Straßenbahn ihren Sitzplatz an – aber nur selten ist ein einfaches „Danke!“ zu hören.
Immer wieder schreiben mir Menschen und bitten mich darum, auf dem Blog doch einmal zu verdeutlichen, wie wir gemeinsam die Welt verändern können.
Ich teile diesen Menschen dann mit, dass die Veränderung der Welt bei ihnen selbst beginnt. Ich bitte diese Menschen, doch mit einer Veränderung ihrer Worte zu beginnen, wieder einmal zu sagen:
„Ich liebe Dich/ Ich habe Dich lieb“, „Ich danke Dir!“, „Bitte verzeih mir!“
Diese Menschen reagieren dann meist sehr ungehalten.
Sie wollten große Taten planen und durchführen, sie wollen die Welt radikal verändern und erhoffen sich von mir einen Plan.
Diese Menschen begreifen nicht, dass alle gewaltfreien Revolutionen, wie die von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela, nicht mit großen Plänen und großen Aktionen begonnen haben, sondern damit, dass ein Mensch erkannte, dass er sich ändern muss, dass er erkannte, dass er sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen neu ordnen muss.
„Danke“ zu einem anderen Menschen zu sagen, bedeutet, von sich selbst weg den Blick auf den anderen Menschen zu richten, dem anderen Menschen mit Respekt zu begegnen, ihn wirklich ernst zu nehmen.
„Danke“ bedeutet, ich registriere, was Du für mich getan hast.
„Danke“ bedeutet, ich anerkenne, dass das, was Du für mich getan hast, nicht selbstverständlich ist.
„Danke“ bedeutet, ich bin froh, dass es Dich gibt, dass Du freundlich und hilfsbereit bist!
„Danke“ bedeutet, ich möchte Dir zurufen: Ohne Dich wäre mein Alltag grauer und nicht so hell.
Ihr Lieben,
wir alle könnten tatsächlich diese Welt nachhaltig verändern,
wenn wir begreifen würden, welche Macht das Wort hat.
Mit Worten kann ich einen Menschen demütigen und beleidigen.
Mit Worten kann ich einen Menschen in eine Depression treiben.
Mit Worten kann ich einen Menschen in den Wahnsinn oder Selbstmord treiben.
Mit Worten kann ich aber auch einen Menschen ermutigen.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen neue Hoffnung und Zuversicht schenken.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen verdeutlichen, dass ich ihn liebe.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen klarmachen, wie wertvoll er ist.
Ich wünsche Euch eine ruhige erholsame Nacht und morgen einen guten Start in ein gemütliches Wochenende
Euer fröhlicher Werner