Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Dankbarkeit?“
„Es war einmal ein junges blindes Mädchen, das sich selbst und die ganze Welt hasste, weil sie nichts sehen konnte. Sie hatte ein Augengeburtsfehler und konnte nie etwas von dieser wunderschönen Welt sehen.
Sie hasste jeden Menschen einschließlich ihrer eigenen Familie.
Statt das Beste aus ihrer Situation zu machen, machte sie allen Menschen Vorwürfe, als wäre irgendjemand schuld daran, dass sie blind war.
Eine Ausnahme war ihr bester Freund. Er war immer bei ihr und von der tiefen Bereitschaft erfüllt, ihr zu helfen.
Einmal sagte sie zu ihm: „Wenn ich jetzt sehen könnte, würde ich Dich auf der Stelle heiraten!“
Die Zeit verging und eines Tages bekam sie eine gute Nachricht! Es wäre da für sie ein passender Spender, der einen Teil seines Augenlichts für ihre kranken Augen spenden wolle, damit sie endlich sehen könne.
Sie freute sich unendlich über diese Nachricht.
Endlich würde sie diese Welt und ihren Freund betrachten können
Ihr Freund besuchte sie nach erfolgreicher Operation und fragte sie:
„Willst Du meine Frau jetzt werden?“
Das Mädchen lächelte.
Als sie aber ihren neuen Augen öffnete und ihren Freund sah, stand sie unter Schock.
Denn sie erkannte, dass ihr Freund keineswegs ihrem Schönheitsideal entsprach und augenscheinlich selbst fast blind war.
Das Mädchen musste über die Frage ihres Freundes nachdenken. Und wie sie so über ihr neues Leben und seine neuen glänzenden Möglichkeiten nachdachte, da war da auf einmal kein Platz mehr für den „hässlichen“ fast blinden Junge in ihrer Welt – und er bekam deshalb einen Korb von ihr!
Der Freund verließ sie und ging weg ganz traurig mit Tränen in seinen Augen.
Ein paar Tage später bekam sie von ihm einen Brief.
Er bedankte sich bei ihr für die alle wunderschönen Momente, die er mit ihr erleben durfte, für die unvergessliche Zeit, die sie ihm schenkte.
Und am Ende des Briefes schrieb er: „…und pass bitte sehr gut auf meine Augen auf…!“
Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte hat mich tief berührt.
Dankbarkeit ist eine Eigenschaft, die leider immer seltener wird.
Leider verhalten sich Menschen häufig so wie das Mädchen in unserer Geschichte.
Solange das Mädchen Zuwendung brauchte und jemand, mit dem sie reden konnte, der ihr die Schönheiten der Welt schildern konnte und der sie über den Schmerz des Nicht-Sehen-Könnens hinweg tröstete, behandelte sie ihren Freund mit Freundlichkeit.
Kaum aber, dass sie wieder sehen konnte und nicht mehr auf ihn angewiesen war, ließ sie ihn fallen. Er war ihr nun nur noch hinderlich.
Freundschaft ist etwas ganz Wundervolles, weil die echte Freundschaft ein Geben und ein Nehmen ist, ein „ich helfe Dir“ und ein „Du bist für mich da“.
Freundschaft ist die höchste Form der Dankbarkeit, weil zwei Menschen erkennen: „Allein sind wir als Menschen selten glücklich, das Glück ist dort besonders stark vertreten, wo es geteilt wird!“
Ihr Lieben,
lasst uns mehr auf unsere Partnerin/ unseren Partner achten, lasst uns dankbarer dafür sein, dass wir einen Menschen haben, den wir lieben, lasst uns dankbar sein für unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Freunde und Bekannten.
Dankbarkeit ist ein großes mächtiges Segelschiff, das uns mit kräftigem Wind an die Küsten des Glücks und der Freude trägt.
Dankbarkeit ist der fruchtbare Humusboden, auf dem Beziehungen gedeihen und Freundschaften blühen.
Dankbarkeit ist eine Schwester der Liebe, deshalb sollten wir unseren Lieben und Freunden immer wieder sagen: „Danke, dass es Dich gibt und dass Du da bist! Du bist so unendlich wertvoll für mich. Ohne Dich würde mir etwas fehlen. Ohne Dich würde mir in meinem Leben etwas fehlen, wäre meine Freude nicht vollständig."
Ich wünsche Euch einen fröhlichen unbeschwerten und dankbaren Nachmittag und grüße Euch herzlich aus dem schönen Bremen
Euer heiterer und zutiefst dankbarer Werner
Quelle: Karin Heringshausen