Dankbar für Panikattacken?

Ich bin ein Freund der deutlichen Worte und Panikattacken, Depressionen, Burnout…jede psychische Erkrankung ist zum Kotzen, oder? Ich bin mir sicher, dass Du mir recht gibst.

Angst, Panikattacken usw. sind der größte Mist. Dennoch hört man immer wieder, dass es Menschen gibt, die dankbar dafür sind. Wofür sollte man da jedoch dankbar sein? Das ist doch vollkommener Schwachsinn, oder?

Ich gehöre selbst zu den Menschen, die dankbar dafür sind, an einer psychischen Störung gelitten zu haben. ABER IM NACHHINEIN! In all den Jahren, in denen es mir schlecht ging, war ich NIEMALS auch nur eine Sekunde dankbar dafür. Wie soll das auch funktionieren?

Jetzt, wo es mir wieder gut geht, ist es leicht zu sagen, dass ich froh darüber bin, eine Angststörung gehabt zu haben, denn mein Leben hat sich grundlegend verändert. Ich wurde durch meine Erkrankung quasi dazu gezwungen, mein komplettes Leben zu überdenken, etwas zu ändern, denn ich war nicht auf dem richtigen Weg. Die Angststörung war für mich ein Tritt in den Allerwertesten.

Wenn es Dir momentan nicht gut geht, dann ist es Dir unmöglich dankbar dafür zu sein. Wofür auch? Warum erzähle ich Dir das dann alles? Um Dir Hoffnung zu machen? Ja, durchaus. Aber es gibt einen anderen, meiner Meinung nach noch wichtigeren Grund dafür.

Der falsche Weg

In ganz vielen Fällen tritt eine psychische Erkrankung dann auf, wenn wir uns nicht auf dem richtigen Weg befinden. Dabei spreche ich weniger von Schicksal, sondern eher davon, dass unser Leben in einem oder mehreren Bereichen nicht so läuft, wie wir das eigentlich möchten und zwar schon BEVOR wir krank wurden.

Wir haben daran jedoch nichts verändert, da wir einfach zu bequem waren oder Angst davor hatten, dass alles noch schlimmer kommt, dass wir von anderen Menschen nicht mehr so akzeptiert werden oder was auch immer.

Ein Beispiel: Du arbeitest als Anwalt, willst jedoch viel lieber Tierpfleger sein. In Deinem tiefsten Inneren weißt Du das, gestehst es Dir jedoch vor Dir selbst kaum ein, vor anderen schon garnicht. Vielleicht hast Du es früher einmal beiläufig erwähnt und bist als Idiot oder Träumer abgestempelt worden. Schließlich ist der Beruf des Anwalts gesellschaftlich anerkannter, Du verdienst mehr Geld usw.
Was nützt Dir das jedoch alles, wenn Du dabei unglücklich bist?

Jetzt hast Du mit Panikattacken zu kämpfen, hast regelmäßig Angstzustände, Depressionen oder was auch immer. Du wirst gezwungen, Dein Leben zu überdenken. Da Du so leidest, wird Dir weniger wichtig, was andere denken. Du hängst Deinen Beruf als Anwalt entgegen jeder Vernunft an den Nagel, wirst Tierpfleger und endlich glücklich. Die Angststörung hat Dir letztlich zu diesem Schritt verholfen und Du bist im Nachhinein unendlich dankbar dafür, denn ansonsten hättest Du das niemals gewagt.

Du hättest Deinen Beruf als Anwalt Jahrzente lang ausgeübt und wärst damit todunglücklich geworden.

Psychische Krankheit ist nicht der Feind

Das alles war nicht mehr als ein Beispiel, oftmals ist es etwas komplexer, aber ich denke, dass Du jetzt verstehen kannst, wie man im Nachhinein dankbar für eine psychische Erkrankung sein kann. Und noch einmal: Warum erzähle ich Dir das alles?

Es kann Dir eine andere Sichtweise auf die Dinge ermöglichen, wenn Du Dir klar machst, dass die psychische Erkrankung nicht Dein Feind ist. Versuche diese als nervigen aber guten Freund vorzustellen, der Dich immer wieder darauf hinweist: “So kannst Du nicht weiter machen! Ändere endlich etwas und finde das Leben, das auf Dich wartet!”

Und noch etwas: Wir neigen dazu, die psychische Erkrankung als DAS EINE PROBLEM zu betrachten, das gelöst werden muss. Vielleicht ist diese jedoch überhaupt nicht das Problem. Hast Du darüber schon einmal nachgedacht? Da uns die Symptome jedoch so zu schaffen machen, fällt es uns schwer, darüber hinweg zu schauen. Das ist jedoch oftmals die vollkommen falsche Herangehensweise. Dabei ist es unglaublich hilfreich, hinter die psychische Erkrankung zu schauen.

Eine psychische Erkrankung ist nicht der Feind!
Das eigentliche Problem liegt oftmals ganz woanders!
Wir müssen hinter die psychische Erkrankung schauen, um die wahren Probleme zu erkennen!

Ich hoffe, dass Dir diese Worte eine andere, bislang neue Sicht auf Angststörung, Depressionen, Burnout-Syndrom & Co. ermöglichen. Wenn Du noch Fragen hast, schreibe einfach einen kleinen Kommentar unter diesen Artikel.


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