Dan Deacon live im Wiener WUK

Konzertreview sollte man das Ganze hier eigentlich gar nicht nennen. Partyreview dann schon eher. Oder Dance-Review. Dass man von Dan Deacon, hierzulande doch noch eher ein Geheimtipp, einiges an Unterhaltung erwarten kann, war klar.

Dass er aber den perfect American entertainer gibt, hat gestern unseren Vorstellungshorizont wirklich gesprengt: schon 2013 hat er im B72 bewiesen, dass er den Dreh, was Interaktion Künstler-Publikum angeht, einfach mal raushat. So auch gestern im WUK.

Angefangen hat die Show mit amüsant-ironischem Chit-Chat, wer er sei, wer wir sind und natürlich above all: übers beautiful, beautiful Veen. Die Stadt gefällt ihm offenbar, das Publikum umso besser. Beinahe bei jedem zweiten Stück wird die Masse aufgefordert, synchron zu tanzen, einen Dance-contest hinzulegen oder sich anderweitig aktiv in die Show einzubinden. Dass er dann, während sich die Crowd auf der Tanzfläche tummelt, als wäre sie ein Ameisenhaufen, verschiedenste Genres zusammenmischt (wollen wir es Elektropop nennen) und auch hier in Gestus wie Mimik mit großer Ironie spielt, passt zum Gesamtbild.

Er will dann, zu späterer Stunde, gerne das Gegenteil einer Wall of Death bilden – die Wall of Live nämlich. Also: es laufen sich die gespaltenen Seiten des Publikums entgegen, um dann mit schlichtweg jedem anderen Menschen im Raum High Five zu vollziehen. Klingt komisch, hat aber wohl super ausgesehen. Abgesehen davon hatte man das Gefühl, Dan Deacon hatte mindestens genauso viel Spaß wie die Performancetänzer, zu denen das Publikum sich nach und nach entwickelt hat. Mantramäßig unterstützt hat dieses Pop-Drama dann nur noch die neue Single When I was done dying.

Dass er zwischen den Songs immer wieder mit dem Publikum plaudert ist klar, die Geschichte darüber, wie er seine Unterhosen im Hof des WUK getrocknet hat, nur eine kleine Anekdote von vielen. Dan Deacon ist nicht nur Künstler, wie gesagt, er ist ein ganz großer Entertainer. Noch dazu ein nerdy-sympathischer. Deshalb: Wir krönen Dan Deacon hiermit zum ultimativen Partykönig. Feel the lightning baby – it struck yesterday’s WUK Foyer.


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