Dallas Buyers Club

Erstellt am 7. Februar 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Veröffentlicht am 7. Februar 2014 | von Hanna Stein

Wertung

Summary: starke schauspielerische Leistungen, viel Handlung aber kein emotionales Investment

3

Drama

Ron (Matthew McConaughey) genießt sein Leben als Redneck-Elektriker in vollen Zügen. Bis ihn ein Unfall ins Krankenhaus bringt und er dort die Diagnose Aids bekommt.

Ron Woodroof genießt sein Leben im Jahr 1985 – Alkohol, Kokain und Sex ohne Ende. Bei einem Arbeitsunfall wird festgestellt, dass er erste Anzeichen von Aids hat. Erst kann sich der homophobe Ron nicht vorstellen, wie er an die Krankheit gekommen sein soll. Seine Recherche führt in zur Ärztin Eve Sacks (Jennifer Garner), die Patienten für eine Gegenmittelstudie sucht. Als er sich eingesteht, dass er wirklich krank ist, führt in sein letzter Weg nach Mexiko, wo er Dr. Vass (Griffin Dunne) trifft, der ihm mit alternativen Heilmitteln wieder auf die Sprünge hilft. Gemeinsam beschließen sie, das damit auch in den USA ein gutes Geschäft zu machen wäre und so geht Ron unter die Schmuggler. Er gründet einen Buyers Club, in dem jedes Mitglied die Medikamente gratis bekommt so lange es einen exorbitanten monatlichen Beitrag zahlt. Seine anfängliche Gier weicht der aufrichtigen Suche nach einem Heilmittel. Begleiter auf diesem Weg ist Rayon (Jared Leto), der ihm zu seiner Hauptklientel verhilft.

Dallas Buyers Club basiert auf dem Leben des echten Ron Woodroof und vermag es, einen wirkliche Menschen und nicht nur Schauspieler sehen zu lassen. Der (früher) oft kritisierte McConaughey zeigt hier, dass er noch nicht abgeschrieben werden sollte und Jared Leto lässt sein Comeback zum Film gleich mit einem Kracher beginnen. Nachdem man sich heute die Angst und den Wahnsinn um den Ausbruch von Aids aus den 80er Jahren kaum mehr richtig vorstellen kann, bringt Dallas Buyers Club das Gefühl des Schreckens deutlich zurück.

Jean-Marc Vallee gibt dem Film etwas Lebensechtes, scheut sich aber dennoch das Publikum wirklich zu schockieren. Es ist eine Freude, den Schauspielern zuzuschauen und etwaige Nominierungen sind sicher verdient, doch letztendlich wird man nur von einer Figur mitgerissen und diese hat leider kaum Einfluss auf die Handlung. Der Zusatz „basierend auf einer wahren Geschichte“ ist hier sicher interessant, doch die wirklichen Hintergründe und der mediale Schrecken, der sich damals verbreitete, wird nur angedeutet.

Größtenteils beschäftigt man sich hier mit dem Prozess der FDA (Food- and Drug Administration) und wie diese sich von den höchstbietenden Pharmakonzernen beeinflussen ließen. Die Frage nach Selbstbestimmung in der Gesundheit wird kurz aufgeworfen und dem Zuschauer als Gedankenhäppchen mitgegeben. Tiefere Ausleuchtung findet auch hier nicht statt – man hat im Ganzen zu viel Thema für eine eigentlich zu kurze Laufzeit. Das kommt immer wieder mal vor, führt aber leider dazu, dass das Potential von Dallas Buyers Club ein wenig auf der Strecke bleibt. Dennoch ist es ein hervorragendes Drama, in dem Schauspieler, Setausstattung und Dialekte durchwegs überzeugen.

Regie: Jean Marc Vallée, Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack
Darsteller: Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Griffin Dunne
Laufzeit: 117 Minuten, Kinostart: 07.02.2014, www.focusfeatures.com/dallas_buyers_club

Tags:3 von 5BiopicDramaJared LetoJean Marc ValléeJennifer GarnerMatthew McConaugheyThimfilm

Über den Autor

Hanna Stein Aufgabenbereich selbst definiert als: Special Operations – Notizen schreiben im Dunkeln leicht gemacht. Findet “Wenn dies ein Spiel ist, sind wir verloren. Wenn nicht- erst recht” (Juli Zeh) Gedanken anregend.