Anfang März berichteten wir von der nächsten Technologiegeneration für automatisiertes Fahren. Hier ging es um die Fusion von BMW und Daimler im Bereich autonomer Projekte. Am 1. Juni gründete Daimler die sogenannte Autonomous Technology Group. Daimler will seine Aktivitäten und Kompetenzen in Bezug auf autonomes Fahren mittels einer globalen Organisation bündeln. Die erforderliche Gesamtstrategie beinhaltet Forschung, Entwicklung, Aufbau der erforderlichen Infrastruktur sowie ein Netzwerk für den operativen Fahrzeugeinsatz. Resultat soll eine marktreife Serienproduktion hochautomatisierter LKW's mit dem SAE-Level 4 binnen zehn Jahren sein
Autonomes Fahren zur marktreife bringenWas ist die Hauptaufgabe?
„Bei automatisierten Lkw leisten wir seit Jahren Pionierarbeit. Mit der Gründung unserer globalen Autonomous Technology Group gehen wir nun den nächsten Schritt und unterstreichen die Bedeutung des hochautomatisierten Fahrens für Daimler Trucks, die Branche und die Gesellschaft insgesamt. Mit der neuen Einheit maximieren wir unsere Schlagkraft beim automatisierten Fahren und setzen unsere Investitionen in diese strategische Schlüsseltechnologie ganz gezielt ein. Damit sind wir in der idealen Position, um das hochautomatisierte Fahren zur Marktreife zu bringen. Auf diese Weise machen wir den Straßentransport für alle Verkehrsteilnehmer sicherer und unterstützen Spediteure dabei, ihre Produktivität zu steigern", so Martin Daum, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, zuständig für Trucks & Buses.
Die Aufgabenpunkte lassen sich in verschiedene Bereiche einteilen: Zum einen geht es um die Entwicklung der Software für hochautomatisiertes Fahren. Für die Fahrzeugprojekte wird sich einerseits mit der "Redundanz des Fahrzeugchassis" befasst, damit das Fahrzeugsystem die Aufgaben des Fahrers übernehmen und damit die höchste Sicherheitsstufe gewährleisten kann. Zum anderen geht es um die Integration von Sensoren für das automatisierte Fahren (Kamera, Lidar, Radar). Mitsamt einer exakten Karte soll sich der vollautomatisierte LKW im Verkehr zurechtfinden.
Neben technischen Entwicklungen ist ein weiterer wichtiger Punkt die Infrastruktur bzw. das Netzwerk für den operativen Fahrzeugeinsatz. Hierfür soll ein Hauptkontrollzentrum für die Fahrzeuge mit weiteren Stationen an bestimmten Logistik-Knotenpunkten eingerichtet werden.
Die Experten schließen sich aus verschiedenen globalen Standorten des weltweiten Entwicklungsnetzes zusammen. Hier sind unter anderem Portland und Blacksburg in den USA, sowie der deutsche Standort Stuttgart zu nennen. Weitere Standorte werden mit dem Aufbau und Einsatz der Testflotte hinzukommen. In Blacksburg ist das dort ansässige Unternehmen Torc Robotics als Teil der Autonomous Technology Group zu nennen.
Daimler Trucks und Torc Robotics können hier ihr Wissen und ihre Expertise in dem Punkt Softwareentwicklung und der Weiterentwicklung der Daimler Trucks nutzen und sich gegenseitig ergänzen. Torc Robotics bleibt innerhalb des Projekts allerdings eine eigenständige Firma, die ihren Namen, ihr Team, bestehende Kunden und sämtliche Einrichtungen in Blacksburg beibehält.
Wenn es darum geht, Synergien zu nutzen, so betont Daimler Trucks, dass diese beim automatisierten Fahren weiterhin eng mit den Geschäftsfeldern der Daimler AG zusammenarbeiten werden. Hierzu zählen ebenfalls gemeinsame Projekte oder Aktivitäten bezüglich der PKW-Sparte Mercedes-Benz Cars.
Daimler Trucks stellte schon im Jahr 2014 das erste Modell eines vollautomatisierten LKW vor - der Mercedes-Benz Future Truck. Das bisherige Startdatum des Modells liegt im Jahr 2025. Es wird sich zeigen, ob und wie sich ein solches Bündnis auf die Entwicklung auswirken wird.