Dach über dem Kopf
In der Ausgabe 1-2012 vom Magazin GEAR kümmerte ich mich um die Notunterkünfte im Survival-Fall. Rettungsdecken, Ponchos und Tarps wurden dabei aufgebaut und bewertet.
Zwischen diesen ersten Gehversuchen und dem aktuellen Skill-Set liegen inzwischen schon drei bis vier Jahre. Heute würde ich einige Aufbauvarianten anders machen. Auch wird beispielsweise das Tarp von Vaude nicht mehr hergestellt. Kann aber noch bei einigen Shops bestellt werden.
Dennoch stelle ich meine Vorschläge hier in einer kleinen Serie vor, damit der eine oder andere Einsteiger ein paar Ideen bekommt, wie er sich ein Lager in der Wildnis bauen könnte. Bei den Produkten, wo es neue Versionen oder Alternativen gibt, werde ich darauf hinweisen.
Viel Spaß jetzt erst einmal mit dem einleitenden Artikel!
Dach über dem Kopf
Jeder, der seine Freizeit aktiv in der Natur verbringt, muss sich auch mit Notfällen auseinandersetzen. Dabei ist es egal, ob man zu Fuss, mit dem Bike, dem Kanu oder dem Auto unterwegs ist. Der Notfall kann schon an der nächsten Ecke lauern und so kann es passieren, dass man schnell mal eine Nacht im Freien verbringen muss.
Das Auto bleibt mitten im Niergendwo liegen oder man hat seine Wandertour falsch geplant und erreicht das Ziel vor Einbruch der Nacht nicht. Das Wetter ändert sich von jetzt auf gleich und aus dem strahlenden Sonnenschein zieht ein Gewitter auf und der Regen prasselt auf einen nieder. Selbst wenn man sich einfach nur verläuft, vom Weg abkommt und irgendwo, vernab der Zivilisation, im Wald steht, sollte man ein wenig vorbereitet sein, damit aus einer Nacht unter freiem Himmel keine Targödie wird!
Denn einer der schlimmsten Feinde in diesen Situationen ist das Auskühlen des menschlichen Körpers. Sei es durch tiefe Temperaturen oder Nässe durch andauernden Regen oder Schnee. Fällt die Körpertemperatur nur um ein paar Grad, kann es für den Menschen schnell gefährlich werden und aus dem Sonntagsspaziergang wird so ein Ringen mit dem Tod.
Genau diese, fast schon alltäglichen, Szenarien wollen wir uns in diesem Artikel ein wenig genauer ansehen. Dabei kommen unterschiedliche Produkte zum Einsatz, von denen man bei einigen eher nicht erwartet hätte, dass diese einen gut, warm und trocken durch eine Nacht bringen würden. Einige dieser Notfallgadgets sind ausgesprochen preiswert und sollten in keiner Ausrüstung fehlen. Wieder andere kommen aus dem Bereich des Ultraleicht-Trekkings und sind durchdacht, komplex und dementsprechend muss mit einem höheren Preis gerechnet werden.
Der Notfall
Die einfachste Grundregel in solch einem Fall heißt: Ruhe bewahren! Keinem hilft es in Panik zu verfallen, kopflos eine falsche Entscheidung zu treffen und so die Situation noch weiter zu verschlimmern. Ein paar tiefe Atemzüge und ein kühler Kopf helfen, die Situation gründlich zu analysieren und vielleicht schon erste Lösungsansätze zu finden.
Eine Vielzahl, der hier besprochenen Unterkünfte kommen aus dem Bereich des Survival, was zur Zeit sehr groß in Mode ist! Hier lernt man, mit dem, was man gerade besitzt, zu improvisieren. So kann man Alltagsgegenstände durchaus für mehrere Aufgaben nutzen. Aber auch ein gut durchdachtes Survival-Pack oder eine kleine Erste-Hilfe-Tasche können schon Dinge enthalten, die man gezielt für diesen Zweck benötigt.
Die Autopanne
Das Lieblingsfortbewegungsmittel des Menschen ist in unserer modernen Gesellschaft sicherlich das Auto. Der Mensch nutzt diese Mobilität und man kann in ein paar Stunden quer durch Deutschland fahren. Natürlich ereignen sich die gefürchteten Autopannen irgendwie immer nachts und dann noch außerhalb von Ortschaften auf nicht oft befahrenen Nebenstrecken.
Glücklicherweise dürfen Autos in Deutschland nur mit einem DIN zertifizierten Verbandskasten genutzt werden. Dort muss immer eine Rettungsdecke vorhanden sein! Diese dünne und leichte Aluminiumfolie reflektiert 90 % der Körperwärme und schützt so den Körper vor dem Auskühlen. Eingewickelt in solch eine Decke, können selbst Minusgrade dem menschlichen Körper wenig anhaben.
Am besten legt man sich in der Rettungsdecke eingewickelt auf die Rückbank, da man so noch zusätzlich eine weiche Isolierungsfläche besitzt. Wer schon mal eine Nacht auf einem Rastplatz im Fahrersitz geschlafen hat, weiss, dass die Kälte vom Bodenblech aufsteigt und so die unteren Extremitäten sehr schnell kalt werden. Die Luft kühlt von unten her ab. Kalte Luft ist schwerer als warme und so ist die Rückbank wesentlich besser für die Nacht geeignet. Zudem sollte mindestens ein Fenster einen kleinen Spalt breit offen sein, um die Fahrgastzelle mit Sauerstoff zu versorgen.
Verlaufen im Wald
Hier ist die Situation schon um einiges heikler als im Auto, ist man doch hier der Natur schon ungeschützter ausgeliefert! Eine Nacht im Freien kann selbst schon im Spät- oder Frühsommer ziemlich kalt werden. Daher ist auch hier der Schutz vor Unterkühlung ganz elementar!
So lange es nicht regnet, sollte man eine windgeschützte Stelle suchen, um sich dort für die Nacht einzurichten. Jeder Wanderer sollte wenigstens eine kleine Erste-Hilfe-Tasche mitführen, die schnell im Rucksack gefunden werden kann. Auch hier sollte wenigstens eine Rettungsdecke vorhanden sein. Mit dieser kann man sich, wie im Auto einwickeln und so eine Nacht recht gut überstehen. Zur weiteren Isolation zum Boden hin, kann man Laub und kleine Kiefernzweige aufschichten. So wird die Unterlage auch deutlich weicher.
Sollten Rettungskräfte nach einem suchen hilft die Rettungsdecke ein weiteres Mal. Die goldenen Außenseite gilt international mittlerweile als Notsignal. Aus der Luft ist sie im Sonnenschein sehr gut zu erkennen und Piloten sind darauf geschult, gerade diese Signale zu erkennen.