Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,
wer ein Haus hat, was in die Jahre gekommen ist, der kann was erleben.
Unser Haus, das wir beim Umzug in den Odenwald sozusagen aus 2 . Hand kauften, gehört zwar noch nicht zu den direkten Oldies, zeigt aber mit seinen gut 30 Jahren die ersten strukturellen Abnutzungserscheinungen. Eine der dringensten Angelegenheiten, die es zu erledigen galt, war das Dach neu einzudecken, weil die alte Dacheindeckung brüchig und spröde geworden war.
Vor gut 2 Wochen wurde der offizielle Startschuss gegeben und die Dachdecker stellten ein Gerüst im Garten auf, wo sich eins der drei zu sanierenden Pultdächer befindet. Zu dem Zeitpunkt befanden wir uns in einer absoluten Schönwetterperiode, in der während des ganzen Junis hier im Odenwald kaum ein Tropfen Regen fiel. Die Landwirte bangten schon um ihre Ernten, alle Gartenbesitzer päppelten ihre vertrockneten Beete mit künstlichem Regen aus dem Schlauch auf. Hat jemand vielleicht sogar den Regentanz getanzt und um kühlendes Nass von oben gebeten?
Man soll bekanntlich sein Schicksal nicht herausfordern. Die Arbeiten am ersten Dachabschnitt gingen schleppender als erwartet voran. Am Freitag vor 2 Wochen wurden die alten Ziegel und Dämmung entfernt, das “blanke”, abgedeckte Dach provisorisch mit Planen und Holzleisten gesichert. Am Samstag war die Welt im Odenwald noch in Ordnung. Sonntagabend gegen 21 h ging ein gewaltiges Unwetter auf Wald-Michelbach herab. Wir aßen gerade zu Abend, zogen die Köpfe ein und beteten zu allen Wetter- oder Renovierungsgöttern, dass die Planen dem Ungemach Stand hielten. Was sie taten.
Dann kam der Montagmorgen und mit ihm nicht enden wollender Starkregen. Von morgens bis abends und bis in die Nacht kübelte es ununterbrochen. Es fing an zu tropfen. Aber nicht draußen, sondern innen. Genauer gesagt in der Küche und im Esszimmer. Wir suchten alle Eimer und Schüssseln zusammen und machten uns daran, die stetigen Tropfen aufzufangen. An der Wand zur Küche, an der Außenwand der Küche, oberhalb des Esszimmerfensters und auf der Galerie kroch das Wasser in braunen Streifen die Wände herunter. Inzwischen war es Dienstagmittag und wettermäßig keine Besserung in Sicht. Ganz im Gegenteil. Zu den Regenfluten hatte sich noch böiger Wind gesellt. Ein Betreten der nassen Abdeckplanen auf dem Dach war lebensgefährlich. Wir konnten nichts anderes machen, als die Eimer und Schüsseln in die beste Position zu rücken, aufzuwischen und versuchen, die Nerven zu behalten.
Als Dienstag gegen 14.30 h jedoch das Wasser aus der Küchenlampe tropfte, war Handlungsbedarf angesagt. Ich unterbrach kurzerhand die gesamte Stromversorgung in der Küche und trommelte per Telefon unsere Dachdecker herbei. Die brachten es trotz des strömenden Regens und der gefährlichen Glätte auf den Planen irgendwie zustande, noch eine Lage Planen auf den Dachteil zu nageln.
Das stetige Tropfen in Küche und Esszimmer hörte auf. Die schmutzigbraunen Spuren auf den Wänden blieben, obwohl sie inzwischen, da abgetrocknet, nicht mehr ganz so dramatisch aussehen wie auf dem Foto, das ich Dienstagabend vor einer Woche aufgenommen habe.
Inzwischen ist 85 Prozent des betreffenden Dachbereiches mit neuen Ziegeln eingedeckt. Die darunter befindliche Unterspannbahn hat auch den heftigen Unwettern des vergangenen Wochenendes getrotzt. Ende dieser Woche ist das Dach zum Garten hoffentlich komplett neu eingedeckt und eine neue Dachrinne montiert. Eine Fünkchen Hoffnung macht sich am Odenwälder Horizont bleibt.
Dennoch wartet noch viel Arbeit, Stress, Lärm und Unruhe auf uns. Das Esszimmer und die Küche werden von der betreffenden Handwerksfirma neu gestrichen, doch das Aus- und Einräumen sowie Saubermachen kann uns (genauer gesagt wohl mir) niemand abnehmen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich von unnötigem Ballast in Schränken und Schubläden zu trennen.
Außerdem ist erst ein Teilbereich fertig. Zwei weitere Dachbereiche warten noch darauf, im Laufe der nächsten Wochen erneuert zu werden. Wie wird uns der Wettergott gesonnen sein?
Im Moment ist das Leben, Arbeiten und Schreiben hier im Odenwald nicht gerade easy. Trotz Summertime. Wenn ich in den nächsten Wochen nicht ganz so regelmäßig wie sonst hier in der Regenbogenkombüse schreiben werde, mag man mir das bitte verzeihen.
Ich habe sozusgen einen Dachschaden….
Heike Kügler-Anger