Der richtige Weißabgleich ist bei digitalen Kameras ja immer so eine Sache… zwar liegt man bei Tageslicht mit dem automatischen Weißabgleich schon ganz gut, und wenn man mit künstlichem Licht arbeitet, kann man den Weißabgleich eh genau einstellen, aber wenn man sonst so unterwegs ist, haut die Automatik der Kamera manchmal schon kräftig daneben. Bei meiner Kamera ist das insbesondere bei Kunstlicht, oder, noch schlimmer, bei Energiesparlampenlicht so. Da wird das ganze Bild stark gelb- bis gelbgrünstichig. Abhilfe schafft hier entweder eine Graukarte, die man im Bild platziert und mitfotografiert (was aber je nach Situation eher unpraktisch ist) oder spezielle halbtransparente Kappen, die man übers Objektiv zieht und mit der man dann einmal formatfüllend die (Haupt-) Lichtquelle fotografiert. Anhand des erstellten Bildes lässt sich dann der Weißabgleich manuell und “zielgenau” einstellen. Zumindest solange die Lichtquelle nicht wechselt.
Der bekannteste dieser Weißabgleichsdeckel ist sicherlich die ExpoDisc, die ist aber leider mit ca. 80,- Euro auch nicht ganz billig. Günstigere Alternativen gibt es wie Sand am Meer, wobei die nicht immer 100% farblich korrekt sind. Ich selber verwende irgend so ein Billig-Teil eines bekannten Fotozubehörversenders, allerdings leicht modifiziert. Da mir der damit erzielte Weißabgleich immer etwas zu blaustichig (also “kalt”) war, habe ich von innen einfach eine 1/4 CTB und eine 1/2 CTB Folie von Lee reingeklebt, insgesamt also quasi “3/4″ CTB. Jetzt erhält die Kamera ein leicht blaustichiges Bild als Ausgangspunkt für den Weißabgleich und alle mit diesen Einstellungen gemachten Bilder werden etwas wärmer. Das gefällt mir insbesondere bei Portraits deutlich besser, weil die Personen dann nicht so kasig ausschauen. Der Deckel sieht jetzt übrigens so aus:
Natürlich hat man mit dieser Kappe nur einen so ungefähr passenden Weißabgleich – wenn man es “richtig”, bzw. “richtig schön” und den eigenen Vorlieben oder der eigenen Erinnerung entsprechend haben möchte, so kommt man auch mit dieser Methode nicht um eine nachträgliche Korrektur mittels RAW-Konverter herum…