Curia - Oscar Caplan

Was haben Echnaton und Moses gemeinsam?
Théo St. Pierre ist der Archäologe des Louvre und fliegt nach Rom und die letzten Angelegenheiten seines Bruder Vanko, dem Päpstlichen Archivar, der unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, zu regeln. Hier trifft er auf merkwürdige Zufälle und ein Geheimnis, das Vanko wohl in den noch unkatalogisierten Archiven des Vatikan gefunden und das ihn nun das Leben gekostet hat. Irgendetwas hat der ägyptische Pharao Echnaton damit zu tun und es muss so brisant sein, dass die Katholische Kirche, allen voran das Opus Dei, über Leichen geht. Théo weiht eine gute Freundin, Raisa, ein, die Psychoanalytikerin ist. Zusammen begeben sie sich auf eine abenteuerliche Spurensuche, die sie nach Siena und in die Wüste Saudi Arabiens führt. Und immer scheint der Tod ihnen auf den Fersen zu sein!
„Curia“ von Oscar Caplan ist wirklich keine einfache Kost! Ich kann verstehen, dass mancher Leser dieses Buch, ob seiner Verwirrungen der Handlung und den vielen wissenschaftlichen Dialogen und Erklärungen, bald entnervt zur Seite legt. Denn es hat auf jeden Fall seine zähen Passagen und die Perspektivwechsel, die dazu gedacht waren Spannung zu erzeugen, häufen sich irgendwann so sehr, dass das Lesen einfach nur anstrengend wurde. Die Handlungsstränge jeder für sich genommen sind sehr spannend und interessant, doch sie werden oft so wild durcheinandergewirbelt, dass man sich als Leser manchmal fragen muss, wo und in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Am spannendsten waren aber immer die Ereignisse um Théo selbst, denn zu ihm konnte ich von Beginn an eine Beziehung aufbauen und es interessierte mich einfach am Meisten, was ihm gerade wiederfährt und was er herausfindet. Ein weiterer Erzählstrang führte den Leser in die Zeit der Pharaonen zu Echnaton und die Jahre seiner Herrschaft als erster monotheistischer Pharao. Außerdem verfolgte man immer Raisa, Théos Freundin und noch Monisgnore Guzmann aus dem Vatikan, der immer versuchte Théo und Raisa einen Schritt voraus zu sein. Dazu gesellten sich zwischendurch immer mal wieder eine neue Perspektive, wie die eines Profikillers oder auch die des Kommissars Dominici, den man ganz am Anfang des Buches kennengelernt hat, um nur einige zu nennen. Ein wildes Durcheinander an Personen, Orten und Handlungssträngen war das Ergebnis.
Ich hätte bestimmt auch aufgegeben, wenn mich das Thema nicht so sehr fasziniert und begeistert hätte. Die Suche nach Echnatons Grab beschäftigt die Ägyptologen jetzt seit vielen, vielen Jahren und mittlerweile gilt es als eines der größten Geheimnisse der Menschheit, wie auch Atlantis. Außerdem beschäftigte sich der Autor mit dem Biblischen Exodus Moses‘ und somit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten für den es immer noch keine stichhaltigen Beweise gibt. Auch esoterische Motive lassen sich in diesem Buch finden, die kombiniert mit den Freud’schen Theorien zu einem äußerst merkwürdigen Gesamtkunstwerk verwoben werden. Ob einem das zusagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Der Schreibstil an sich ist sehr gut zu lesen nur leider wurden die aufgebauten Spannungsbögen durch die häufigen Perspektivwechsel meiner Ansicht nach eher zerstört, als angefacht. Als einzige Person war für mich Théo zugänglich, später vielleicht noch Raisa, aber der Autor hat einem fast keine Chance gegeben, die Personen näher kennenzulernen.
Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. Hier ist ein graues Kreuz zu sehen, auf dem Blutflecken in Spotlackoptik aufgebracht wurden. Der Buchtitel ist erhaben eingeprägt. Es passt auf jeden Fall zum Inhalt, auch wenn man hier auch ein ägyptisches Motiv hätte verwenden können.
Alles in Allem war „Curia“ ein Buch, das die volle Aufmerksamkeit des Lesers erfordert. Man muss sich für die hier angesprochenen Themen (Vatikan, Bibel und Ägypten) interessieren und ganz gerne wissenschaftliche Erklärungen über sich ergehen lassen, dann hat man sich das richtige Buch ausgesucht. Wer einfach nur einen spannenden (Wissenschafts-)Thriller lesen möchte, ist hier an der falschen Adresse!
Curia - Oscar Caplan
Curia
von Oscar CaplanTaschenbuch: 688 SeitenVerlag: Piper Taschenbuch (April 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3492259448 ISBN-13: 978-3492259446 Originaltitel: L'Ipotesi di Copenhagen. Sulle orme di Mosè
Rezension vom 07.06.2011

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