Cupcakes zum Frühstück? Challenge accepted!

cupcakes

Um es gleich vorneweg zu nehmen: Ich habe ein Herz für Schnapsideen. Von einer, die ich sicherlich nicht so schnell vergessen werde, möchte ich heute erzählen.

Ich war über Silvester in London und habe einige Urlaubssouvenirs für meine Familie besorgt, nur für die besten aller Eltern hatte ich irgendwie nur ein doofes Geschenk. Deshalb war ich auch an meinem letzten Tag in London noch auf der Suche nach einer kleinen Nettigkeit, die ihnen mit Sicherheit gefallen würde. Da mein letzter Tag mich aufgrund der Gepäckaufbewahrung zu Harrods führte, sollte es ja wohl möglich sein, etwas für meine Eltern zu finden. Zwar nicht günstig, aber wenigstens möglich.

Ich schlenderte also durch die Shops bei Harrods, verlief mich das ein oder andere Mal und irrte so eine ganze Weile im Kreis herum, und vertrödelte im Prinzip nur meine Zeit bis ich zum Flughafen musste. Kaufen wollte ich mir trotz Sale nichts, denn mein Koffer war ohnehin schon zum Bersten gefüllt.

Irgendwann fand ich dann den Food-Bereich von Harrods und hatte sofort Herzchen in den Augen.  Essen ist ja so ganz meine Kragenweite, vor allem wenn es nicht nur gut schmeckt, sondern auch noch so hübsch aussieht! Ich schlich also um die Regale, fand Macarons (ich liebe Macarons!), Kuchen, Delikatessen, Antipasti… aber ich blieb zunächst bei kleinen Kuchen mit Fondantverzierungen hängen. Meine Eltern sind Naschkatzen, und so begann also eine Verkettung dummer  falscher Entscheidungen.

Ich suchte nach einem kleinen Fondantküchlein mit einem hübschen Muster, für das meine restlichen knapp £20,00 ausreichen würden. Das Gute an den Küchlein war, dass sie nicht allzu filigran gestaltet waren und in einem kleinen Plastikkarton verpackt waren, so dass sie relativ einfach transportiert werden konnten. Leider, leider fand ich in meiner Preiskategorie kein Küchlein, das nicht irgendwelche Beschädigungen hatte, und die anderen waren mir irgendwie ein wenig zu mickrig.

…und da fiel mein Blick auf die Bedientheke. Cupcakes… Wir LIEBEN Cupcakes. Ich MUSS Cupcakes mitbringen!

Für alle die das nicht wissen, an dieser Stelle eine kleine Info zu Cupcakes: Cupcakes haben ein Häubchen aus Buttercreme. Dieses Häubchen ist ziemlich empfindlich und ein Cupcake mit angeditschtem Häubchen sieht als Geschenk doch einfach doof aus. Diesen Fakt habe ich dezent verdrängt.

Ich zog also eine Nummer und wartete in einer Schlange bis ich bedient wurde. In meinem Kopf rechnete ich mir schon aus, dass meine Eltern je 2 Stück bekommen sollten. Das wären aber insgesamt 4, und 3 passen in einen Karton, also brauche ich 2 Kartons… Dann kann ich mir ja auch noch 2 Stück kaufen und dann sind die 20 Mäuse auch wirklich alle. Perfekt. Ich kaufte also 6 Cupcakes, die in Pappschächtelchen verpackt wurden.

Als ich mit meinem Schatz in einem Tütchen herausspazierte, schaltete sich mein Gehirn doch noch mal kurz ein: “Susanna, in den Koffer kannst du die nicht legen, die Cupcakes haben ein Häubchen, das sehr empfindlich ist…”

- Äh, Mist! Das bedeutete also, dass ich mir gerade ein rohes Ei ans Bein gebunden habe. Ich holte also meinen Koffer aus der Gepäckaufbewahrung, gab dem Kofferwächter eben meine Cupcakes in die Hand bis ich meinen Trolley vom Band wuchtete, und marschierte mit einem schweren Koffer und einer Tüte empfindlicher, kleiner, wunderhübscher Cupcakes in Richtung U-Bahn. Der Weg die U-Bahn hinunter wurde nicht nur deshalb beschwerlicher, weil ich nun Gepäck, Handtasche UND Cupcakes schleppen musste, sondern auch, weil ich mitten in der Rush-Hour zwischen gefühlten zweitausend Menschen war.

So balancierte ich also in der Menschenmenge in die U-Bahn und hatte natürlich keine Chance auf einen Sitplatz. Im Gegenteil. Ich steckte in der Ecke neben der Tür fest, und musste jedes Mal aussteigen, die Menschen vorbeilassen, und wieder einsteigen. Das ganze aber bitte so, dass niemand meine heiligen Cupcakes berührt, denn sie dürfen auf keinen Fall kaputt gehen!

Ich tat auf dem langen Weg nach Heathrow im Prinzip also nichts, außer aussteigen, einsteigen, aussteigen… Da habe ich es dann kurz das erste Mal bereut, dass ich so wundervolle Cupcakes gekauft habe.

Ich checkte mein Gepäck ein, und fragte vorsichtig nach, ob ich denn meine Cupcakes überhaupt mit nach Deutschland nehmen dürfte.

Da warf der Herr vom Check-in einen Blick in meine Tüte und antworete mit ernster Miene: “Nein, sie sehen zu gut aus, die müssen Sie bei mir lassen, denn sie schmecken sicher köstlich!”

- Haha, Witzbold.

Nun ging es ganz gut mit den holy Küchlein. Ich machte mich auf den Weg zur Personenkontrolle. Tja, Murphy’s Law schlägt immer zu… Ich durfte meine komplette Tasche ausleeren, meine Schuhe ausziehen, drei mal durch den Scanner laufen, meine Tasche einräumen und mich wieder vollständig anziehen – all das während ich meine Cupcakes beäugte und jeden der Beamten anmahnte ja gut auf meine Küchlein aufzupassen, denn die Haube darf nicht kaputt gehen.

Im Flugzeug durfte ich meine Cupcakes nur auf dem Schoß halten, konnte also mein Tischlein nicht mehr herunterklappen und somit auch nicht vernünftig den leckeren Boardimbiss genießen.

Das Schlimmste war allerdings, dass wir Verspätung hatten. Ziemlich viel Verspätung. Und ich musste in FRA umsteigen. Ich packte also alles ein, stürzte aus dem Flugzeug, in die Personenkontrolle und durch noch eine Durchleuchtstelle, an der ich mich schon wieder beinahe komplett entkleiden durfte. Oh mann. Ich hatte jetzt ECHT keine Zeit mehr für so Scherzchen, ich wollte nämlich nicht in FRA schlafen.

Ich legte also meine Cupcakes wieder auf das Band und erklärte dem Beamten ausdrücklich, dass er aufpassen soll, denn wenn sie kaputt gehen, geht hier noch mehr kaputt.

Während ich also wieder Schuhe, Gürtel usw. ablegte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie meine Cupcakes im Zeitlupentempo umkippten. Ich reagierte blitzschnell und sprang barfuß mit rutschender Hose an dem Beamten vorbei um sie zu retten.

Das sorgte für ein bisschen Verwirrung, aber ich durfte mich wieder anziehen und gehen. So eine Verrückte wollten sie wohl schnell wieder loswerden.

Nun nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zum nächsten Flieger, der hoffentlich noch nicht weg war. Als letzte kam ich in das Flugzeug und erntete böse Blicke meiner Mitreisenden.

Als ich meine Cupcakes auf den Schoß nehmen wollte, erklärte mir die Flugbegleiterin streng, dass ich das nicht darf. Ich muss sie zum restlichen Handgepäck in die Ablage legen.

“Aber das Häubchen darf nicht kaputt gehen, das ist wichtig!” – “Entweder in die Ablage oder gar nicht.” Wir warfen uns mit unseren Blicken gegenseitig Blitze zu. Gut, sie hatte gewonnen. Ich packte meine fragilen Küchlein zähneknirschend in die Ablage. Das wars, all die Mühen umsonst. Da hätte ich sie auch in den Mixer stecken können.

Mit hängendem Kopf trottete ich nach der Landung mit meinen Cupcakes nach Hause, in der festen Überzeugung, dass ich meinen Eltern nun Matschküchlein schenken musste. Das hat mir wirklich gestunken. Alles lief gut, bis zu dieser bösen Stewardess. Die hat alles versaut.

Zuhause angekommen, klagte ich meiner Mutter mein Leid, wie traurig ich doch wäre, weil mein Geschenk nun sicher kaputt ist… und öffnete den Karton.

Da lachten mich doch tatsächlich 6 perfekte, wunderschöne Cupcakes an. JUHU! ALLE HEILE!!!! – Mission completed :-)



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