von H.-P. Schröder
.
http://webtv.un.org/watch/israel-general-debate-67th-session/1864725272001/
Das Lachen bleibt im Halse stecken. Am Donnerstag, dem 27. September 2012 hielt Netanjahu eine 30-minütige Rede vor der Vereinte Nationen Organisation, eine Rede vor der Welt, in der er der Welt, nach einer Runde von Seitenhieben auf die üblichen Verdächtigen, den israelischen Wunschzeitplan für den Überfall auf den Iran vorstellte. Und die Welt hat applaudiert. Netanjahu hat die iranische Atombombe erklärt. Anhand eines Komikbildes. Niemand fand das lächerlich, niemand wagte zu lachen, keine Zwischenrufe, niemand fragte nach, ob die IAEA tatsächlich, wie Netanjahu in seiner Rede behauptete, festgestellt habe, daß Iran an der Atombombe arbeitet und ganz kurz, in einigen Wochen, vor ihrer Vollendung steht. Und niemand fiel ihm, ob der Ungeheuerlichkeit in`s Wort, als indiskutable Selbstverständlichkeit vorauszusetzen, daß der Iran beabsichtigt Israel mit Atombomben anzugreifen.
Niemand protestierte, als Netanjahu darauf verwies, wie groß der Iran sei und, daß nach einem Durchbruch, den es mit allen Mitteln zu verhindern gelte, die Bombe praktisch in jedem Basarhinterhof zusammenzuschrauben wäre und wie groß der Iran sei, und wie schwer die Last der Geschichte auf Israel ruhe, und das Leid, durch das man gegangen wäre und was der Prophet Elias meine, und trotzdem, und gerade deswegen, würde man die Fahne der Menschrechte und der Freiheit hoch halten , hoch, hoch, hoch… und deswegen müsste man wachsam sein. Er sagte, wobei er auf die Tom&Jerry-Zeichnung (siehe sozialplakat.de) wies, daß die rote Linie zwischen der 2. Phase und der finalen Phase läge. Er holte einen dicken roten Filzstift hervor und malte sie dick eigenhändig hinein, die rote Linie, damit auch die Hinterbänkler mitbekommen, wo Schluß ist, ab wann man zu drastischen Mitteln greifen muß. In einigen Wochen…. .Vielleicht morgen schon.
Es war lächerlich, surreal, irreal, absurd – und brandgefährlich. Ein Aufruf, den Iran vorbeugend zu überfallen, indem man ihn einer zukünftigen Tat beschuldigt, für deren Eintreffwahrscheinlichkeit Netanjahu keinerlei Beweise vorlegte und die vom Beschuldigten nicht zu entkräften ist. Wie soll ich beweisen, daß ich etwas nicht mache, wenn jeder Beweis als nicht ausreichend bezeichnet wird, wenn jedes Entgegenkommen weitere Forderungen nach sich zieht? Die ermordeten iranischen Wissenschaftler erwähnte der Herr Präsident nicht. Israelische Atomforschung erwähnte der Herr Präsident nicht. Atomwaffenträgertaugliche Unterseeboote, die die Weltmeere unsicher machen, erwähnte der Herr Präsident nicht. Daß in seinem Land die Internationale Atomenergiebehörde nichts zu suchen hat und dort auch nicht sucht, erwähnte der Herr Präsident nicht.
Die haben begeistert geklatscht, die in der UNO… . Vor Netanjahus Rede und danach.
Wie von Sinnen. Sie müssen von Sinnen sein.