Crèmeschnecken und Franzbrötchen

Crèmeschnecken und FranzbrötchenCrèmeschnecken und Franzbrötchen
Zu einem entspannten Sonntag, auch kurz vor Weihnachten, gehört für mich immer kochen und/ oder 
backen. Für manchen wird das sicher seltsam klingen, aber ich liebe es nunmal in meiner Küche zu stehen, zu schnibbeln, zu rühren, zu kneten und langsam köstliche Dinge entstehen zu lassen. Dabei höre ich am liebsten non-stop alte Drei Fragezeichen Kassetten und mein Freund kommt gerne völlig entsetzt in die Küche gerannt, wenn in der Folge "Der seltsame Wecker" lautes Geschrei ertönt. Liebenswürdigerweise macht er das schon seit Jahren so, ich bin mir also sicher daß mir in seiner Nähe nie etwas schlimmes passieren wird.
Heute war mir mal wieder nach Hefeteig. Mein Lieblingsteig. Er ist so wunderbar vielseitig. Man kann ihn formen, beliebig füllen oder belegen, süß oder herzhaft zubereiten, was auch immer man möchte. Da ich mir gerade das herrliche Kochbuch Paris in meiner Küche von Rachel Khoo gekauft habe, wollte ich unbedingt ihre Crème patissière probieren. Übrigens auch eine wunderbare Sache wenn man, wie ich heute, zu viele frische Eier im Kühlschrank hat.
So standen also heute auf dem Programm:
Gefüllte Crèmeschnecken und Franzbrötchen, einer himmlischen Leckerei die es nur bei uns hier in
Hamburg gibt.
Für die Crème habe ich 6 Eigelb mit 100 g feinem Zucker in meiner Küchenmaschine zu einem hellen, dicken Schaum geschlagen und 40 g Speisestärke eingerührt.
In dieser Zeit kochte ich 500 ml Vollmilch mit einer Vanilleschote, aufgeschnitten und ausgeschabt, auf. Sobald die Milch kochte entfernte ich die Vanilleschote und gab die Milch langsam zum Eischaum in die noch immer kräftig schlagende Küchenmaschine.
Die Masse zügig in einen sauberen, ausreichend großen Topf gefüllt und bei mittlerer Hitze so lange gerührt bis die Masse dick wurde. Vorsicht, die Masse setzt recht leicht an. Anschließend füllte ich die Masse in eine Keramikschüssel, deckte sie mit Frischhaltefolie ab und stellte sie zum Abkühlen in den Kühlschrank. Kleiner Tipp: Folie doppelt nehmen und direkt auf die Crème auflegen und andrücken. So bildet sich keine Haut, was wichtig für die Weiterverarbeitung ist.
Für den Hefeteig siebte ich 500 g Weizenmehl (550) in eine Schüssel.
In einem Topf schmolz ich 130 g Butter, gab 3 EL Zucker, 1 EL Vanilleextrakt und 1 Prise Salz und 200 ml Vollmilch dazu. Die Butter-Zucker-Milch muss lauwarm und der Zucker komplett aufgelöst sein, dann kamen 1 Ei und 1 Würfel Hefe hinzu. Alles gut mit einem Schneebesen verrühren, zum Mehl in die Schüssel geben und mit den Knethaken des Handrührgeräts zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
Den Teig ließ ich eine Stunde gehen, gab ihn auf meine Arbeitsfläche und drückte ihn leicht zu einem Quadrat. Wichtig: NICHT kneten! Die Ecken des Teigquadrats schlug ich ein, dass sie sich in der Mitte trafen. Erinnerte leicht an Origami. Mit der "eingeschlagenen" Seite nach unten wieder in die Schüssel legen und erneut ca 1 Stunde gehen lassen.
Die Einschlage-Prozedur wurde wiederholt und der Teig ging danach nochmal 30 Minuten. Nun wurde der Teig zu einem Rechteck (35 x 50 cm) ausgerollt. Die obere Hälfte mit 100 g weicher Butter bestreichen, die untere Hälfte nach oben, über die Butter, geklappt. Auf die rechte Hälfte nun 50 g weiche Butter gestrichen und die linke Hälfte darüber geklappt. Es sollte so ein 4 lagiges Rechteck entstanden sein. Den Teig in Frischhaltefolie geschlagen und für 1 Stunde in den Kühlschrank gelegt.
Nachdem der Teig gut gekühlt war, habe ich ihn nochmals zu einem 35 x 50 cm großen Rechteck ausgerollt und der Länge nach in 2 Teile geschnitten.
Für die Füllungen habe ich auf die eine Seite 1/3 der Crème patissière gestrichen, auf die andere eine Mischung aus 100 g weicher Butter, 2 EL Zucker und 1 TL gemahlenem Zimt.
Den Teig jeweils von der langen Seite aus aufgerollt und in 10 gleichgroße Stücke geschnitten. Die Stücken mit der Crème habe ich mit der Schnittseite nach oben auf ein Blech gelegt, leicht angedrückt und in Amaretto eingeweichte gehackte Mandeln darüber gegeben. 
Die Zimtrollen werden erst zu Franzbrötchen, wenn man die aufrecht stehende Rolle längs mit dem Stiel eines Kochlöffels oder einem Eßstäbchen einrückt. Dadurch kommen rechts und links der Mitte die "Schnecken" zum Vorschein und es entsteht die typische Form.
Gebacken wurde bei 180°C Umluft (200°C Ober-/ Unterhitze) im vorgeheizten Ofen. Nach 16 - 18 Minuten den Ofen ausschalten und das Gebäck noch 5 - 7 Minuten im Ofen lassen. Auf einem Kuchenegitter auskühlen lassen.

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