Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Creepy Road feierte seinen Einstand auf dem PC über Steam bereits am 18. Mai 2018. Der durchgeknallte Sidescroll-Shooter aus dem russischen Hause Groovy Milk schafft nun auch den Sprung auf Xbox, PlayStation 4 und die Nintendo Switch. Da ich Sidescroller, Waffen und durchgeknallte Thematiken äußerst ansprechend finde, schnappte ich mir selbstredend das Testmuster. Zusammen mit dem liebenswerten Trucker Flint ballerte ich alles über den Haufen was mir vor die diversen Knarren kam. Dieser befindet sich nämlich auf der Heimreise und freut sich auf ein Wiedersehen mit seiner geliebten Freundin Angie. Creepy Road wäre aber natürlich kein Run and Gun-Titel, wenn auf dem Weg zu Flints Liebster nicht etwas gehörig schiefgehen würde.

Alle werden verrückt - Sogar die Tiere

Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Es kommt natürlich wie es kommen muss. Während des Intro-Monologs, den Flint für euch vorträgt, rennt ihm doch glatt ein wild gewordener Zirkus-Bär vor den LKW und euer Arbeitsgerät ist nach dem Crash hinüber. Flint ist jedoch hart im Nehmen und beschließt, den Rest der Strecke einfach zu Fuß zu gehen. Nach ein paar Schritten werden wir jedoch von zahlreichen durchgeknallten Wildtieren wie Wildschweinen, Hasen und Bären attackiert. Im späteren Verlauf der doch überraschend witzigen Geschichte, finden wir heraus, dass für all das der Koala Chaos Lucky verantwortlich ist. Dieser hat während eines Rockkonzerts heimlich ein giftiges Nervengas auf die Menschheit losgelassen und trägt somit die Schuld daran, dass wir auf der Suche nach unserer Angie sämtliche Bevölkerungsgruppen erschießen müssen. Klar, oder?

Ein Hauch von Metal Slug

Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Spielerisch gestaltet sich Creepy Road erwartungsmäßig eher simpel. Was nicht gleichzusetzen mit leicht oder einfach sein sollte. Denn bereits auf „normal" müsst ihr euch einige Male mit dem vorzeitigen Ableben von Flint abfinden. Ursachen gibt es für diesen Sachverhalt viele. Die teilweise etwas unsaubere Kollisionsabfrage, ein wenig Trial and Error oder auch mal eure eigene Schuld. In der Regel kommt man aber ganz gut voran. Wer vorsichtiger vorgeht, hat vielleicht einen Hauch weniger Spaß, überlebt aber deutlich öfter. Reines Run and Gun endet meist in zu intensivem Chaos. Da der Bildschirm öfter nicht rechtzeitig mit euch scrollt lauft ihr zudem zu häufig dem Unbekannten entgegen. Auch die Steuerung wirkt bei Sprungpassagen manchmal etwas ausbaufähig, da eure Spielfigur bei manchen Plattform-Rändern überraschend schnell den Abflug macht. Unterm Strich erscheint die gesamte Steuerung etwas träge und behäbig und vermag es nicht so recht, euch in einen wirklichen Flow zu versetzen.

Wenige Knöpfe - Viel Wirkung

Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Springen, schießen, Waffe Wechseln und Granate werfen. Mehr Auswahl habt ihr im Grunde nicht. Der Wechsel der Waffen findet zudem falsch herum statt, zumindest für mich. So wechselt ihr mit dem rechten Bumper nicht etwa zu den stärkeren, sondern zu den leichteren Waffen. Weiterer negativer Punkt: Flint rüstet gefundene Waffen immer automatisch aus. Das ist in vielen Situationen nervig, weil es erneutes Wechseln erforderlich macht. Ein besonderes Augenmerk kann man jedoch auf die Bossgegner im Spiel legen. Diese fünf besonders harten Brocken verlangen euch ein paar Versuche ab. Nicht etwa, weil ihr Angriffsmuster studieren müsst, sondern weil die Schwachpunkte nicht sehr eindeutig zu erkennen sind. Schade auch, dass die Bosse unabhängig ihrer Phase immer dieselben drei Angriffsmuster runterspulen. Hier wären in der Endphase ein paar andere Moves eine nette Abwechslung. Auch das Balancing der Bosse ist für mich etwas schiefgelaufen. So brauchte ich für den dritten Endgegner deutlich länger als für den Letzten - Der lag im ersten Versuch

Der Style haut es irgendwie raus

Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Der Look der handgezeichneten Optik lässt Spaßvögel wie mich zumindest ein wenig über die handwerklichen Mängel hinwegsehen. Unspielbar ist Creepy Road natürlich auch bei weitem nicht, es ginge aber ehrlich gesagt schon eine Ecke besser. So ist der Reiz des Spiels ein anderer. Blöde Sprüche des Helden, Brutalität, eine bekloppte Geschichte, duchgeknalltes Gegner- und Leveldesign oder auch die verschiedenen Waffen. Neben obligatorischen Kanonen wie Revolver, Schrotflinte oder Kalaschnikow findet ihr auch abgefahrenere Wummen wie eine Railgun oder einen „Kot-Transformator". Richtig, ein Schuss aus dieser Waffe verwandelt euer Gegenüber in einen dampfenden Haufen Kacka. Was wiederum spieltechnisch etwas für Ärger sorgt, ist die Tatsache, dass ihr nach jedem Level wieder nur mit dem Revolver startet. Munition und Waffen sammeln und sparen lohnt sich also eigentlich gar nicht.

Fazit:

Creepy Road im Test – Ein Nerd auf der Suche nach Angie

Wer Lust auf eine abgefahrene und brutale Reise in Metal Slug Manier hat, für den lohnt sich ein genauerer Blick auf Creepy Road. Angesichts der eher mageren Spielzeit von guten zwei bis drei Stunden (Auf normal) und dem stolzen Preis von 12,99 Euro sollte man aber seelisch einfach auf nicht so ausgewogenes Gameplay vorbereitet sein. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist für das Gebotene auch etwas zweifelhaft. Wer Gameplay nicht auf die Goldwaage legt und sich auch von stumpfem Humor oder lustigem Art-Design unterhalten lässt, der riskiert mal einen Blick oder wartet im Zweifel einfach auf den nächsten Sale.


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