Kate ist eine arrogante, nicht unbedingt liebenswürdige Frau, die sich nachts auf den Weg macht um George Clooney zu treffen. Als sie jedoch vor der Ankunft der letzten U-Bahn der Nacht im Bahnhof einschläft, entwickelt sich ein wahrer Albtraum. Sie wacht auf und ist plötzlich völlig allein im Untergrund. Allein ist sie nicht, denn eine fiese Gestalt befindet sich auf Menschenjagd in den Katakomben und engen Schächten...
Creep ist eine deutsch-britische Horrorproduktion mit Franka Potente in der Hauptrolle. Das U-Bahn-Szenario ist noch recht unverbraucht und bietet eine wirklich ansprechende Location für einen atmosphärischen Horrorspaß. Und in der Tat an der nötigen Stimmung mangelt es Creep definitiv nicht. An einer Geschichte für anderthalb Stunden Laufzeit jedoch schon. Dabei macht insbesondere die erste Hälfte des Films Spaß, als das dunkle Mysterium der Story noch nicht final geklärt ist. Jedoch werden die Möglichkeiten insbesondere im Verlauf des Films nie ausgeschöpft. Es gibt einige fiese, blutige Szenen und Jump Scares, aber man kann sich nicht ausschließlich darauf verlassen. Creep schon. Und so entwickelt sich die Geschichte ziemlich unlogisch und fragwürdig bis zum absurd schwachen Showdown.
Dennoch ist Creep kein schwacher Film. Das Tempo ist hoch, sowohl Spannungs- als auch Blutliebhaber kommen auf ihre Kosten. Auch der dezente Score bietet einige erwähnenswerte Highlights. Leider ist ausgerechnet die Besetzung ein Schwachpunkt. Zum einen sind die Figuren schwach geschrieben, auf der anderen Seite aber auch schwach gespielt. Ich habe Franka Potente ihre Rolle in keiner Sekunde abgekauft. Auch die Nebenfiguren sind absolut klischeehaft und überzeichnet gespielt. Liebe Autoren, nicht jeder dunkelhäutige Mensch flippt in Gefahrensituationen automatisch aus und jault oder brüllt laut umher. Was mir ebenfalls gefehlt hat ist ein netter Background für die Ereignisse. Horror ist natürlich häufig dadurch erst schaurig, weil er selten Erklärungen und Aufklärungen gibt. Für Creep wären solche Details aber unbedingt notwendig gewesen. Letztlich ist Creep ein durchaus netter Horrorfilm, jedoch mit vielen vermeidbaren Schwächen und einer unfassbaren Konsequenz jegliche Genrestandards zu bedienen, dass es fast ärgerlich wird.
OT: Creep VÖ: 2004 Laufzeit: 85 Minuten FSK: 16 R: Christopher Smith D: Franka Potente, Vas Blackwood, Ken Campbell
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Christian
Bildquelle: Warner Home Video