Crackdown 3 ist noch gar nicht veröffentlicht, trotzdem hat es bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Als das Spiel 2014 auf der E3 in Los Angeles angekündigt wurde, hatte man einen Release im Jahre 2016 anvisiert und wie wir alle wissen, ist daraus nichts geworden. Nach mehreren Verschiebungen auf 2017 und 2018, steht die Veröffentlichung nun Anfang 2019 unmittelbar bevor. Doch von dem Spiel, welches uns auf der Gamescom 2015 präsentiert wurde, ist heute nicht mehr viel übrig. Von Unterstützung durch die mächtige Cloud, welche dafür sorgen sollte, dass quasi alles auf der Map zerstörbar ist, ist nicht mehr die Rede. Zugegeben, es sah in der Tech-Demo beeindruckend aus, aber mittlerweile hat man sich bei Microsoft eingestanden, dass die Pläne zu ambitioniert waren und man nicht das Spielerlebnis realisieren konnte, welches den Fans versprochen wurde. Schon auf der Gamescom 2017, als man es hierzulande das erste mal spielen konnte, präsentierte sich Crackdown 3 ganz anders, wobei ich zugeben muss, dass mir das Spiel damals irgendwie gefallen hat. Es wirkte kurzweilig und schnell, eine Art Parcour Shooter in einer kunterbunten Stadt mit kräftiger Unterstützung von Terry Crews.
Zu Besuch in London
Es gibt Titel, denen eine Verschiebung durchaus guttut und wo man am Ende ein besseres Spiel bekommt. Crackdown 3 bewegt sich aber bereits in einem Bereich, wo man sich Gedanken macht, ob das dem Spiel wirklich gut getan hat oder man einfach zu lange daran rumgewerkelt hat. Eines vorweg genommen, Crackdown 3 ist keines dieser Beispiele. Ich kann nicht behaupten, dass ein absoluter Kracher auf uns zukommt, aber wenn man die beiden ersten Teile der Serie heranzieht, dann kann man schon von einem würdigen Nachfolger sprechen.
Singleplayer
Aber halten wir uns nicht zu lange mit der Story auf, die tritt bei der Crackdown-Serie sowieso schnell in den Hintergrund. Wie auch bei den beiden Vorgängern geht es hier darum, möglichst viel zu zerstören, Gegner auszuschalten und so die Stadt von den natürlich bitterbösen Herrschern zu befreien, welche die Bevölkerung erniedrigen und unterdrücken. Unterteilt in verschiedene Sektionen, die jeweils einem anderen Unterboss zugeordnet sind, kämpfen wir uns immer näher an den großen Oberbösewicht heran, der in diesem Fall eine Frau ist. So oder so ähnlichen kennen wir das ja bereits aus zahlreichen anderen Spielen.
Multiplayer mit ordentlich Schwung
Das Besondere im Multiplayer war allerdings die zerstörbare Umgebung, die damals bei der Ankündigung als das Killerfeature angepriesen wurde. Im Gegensatz zum Singleplayer ließ sich hier tatsächlich fast die komplette Umgebung auseinandernehmen und den Gegner buchstäblich den Boden unter den Füßen wegschießen. Jetzt bin ich allerdings gespannt, wie viele Maps und Modis uns im fertigen Spiel erwarten werden. Der Multiplayer hat definitiv Potential und könnte die Spieler länger bei der Stange halten, als es der Singleplayer vermutlich schaffen wird.
Nicht der große Wurf
Ich hatte ja ein bisschen Hoffnung, dass Microsoft mit Crackdown 3 noch die Kurve gekriegt hat, was aber leider nicht der Fall ist. Sicherlich wird Crackdown 3 seine Anhänger finden, vor allem Fans der ersten beiden Titel oder Spieler die Sunset Overdrive mochten, werden sicherlich ihren Spaß mit dem Titel haben. Aber der ganz große Wurf bleibt aus. Leider merkt man dem Titel seine bewegte Geschichte an.
Ich bin mir sicher, auch Microsoft ist sich dessen bewusst, dass Crackdown 3 nicht der Kassenschlager wird, den sie so dringend bräuchten. Doch wie wir spätestens seit der E3 im vergangenen Jahr wissen, sind die Weichen gestellt und das erweiterte Microsoft Studios Portfolio wird sich in zwei bis drei Jahren auszahlen. Bis dahin können wir die Zeit zumindest etwas mit Terry Crews und der wilden Ballerei in Crackdown 3 verkürzen, denn Spaß macht das Spiel unterm Strich trotzdem.