Nach einer außerordentlichen Ministerratssitzung verkündete Portugals Premier António Costa heute Abend (18.1. 2021) weitere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung. Hintergrund sind die rasch steigenden Infektions- und Todeszahlen, der wachsende Druck auf das Gesundheitssystem sowie eine offenbar eher mangelhafte Akzeptanz des bisherigen „ Lockdown light " in der Bevölkerung. Nach Angaben der Regierung habe die Mobilität in den vergangenen 3 Tagen nur um 30% abgenommen, das sei einfach zu wenig. Zentrales Ziel sei die weitere Kontaktreduzierung.
Überraschend und unverständlich (Meinung der Redaktion) ist allerdings die Tatsache, dass die Schulen im Land weiter geöffnet bleiben, obwohl sich sowohl Lehrergewerkschaften, Elternvereinigungen und jüngst erst der der Präsident des Kollegiums für Intensivmedizin der Ärztekammer Artur Paiva (Foto) für eine Schließung votierten. Der nationale Lehrerverband ( Fenprof) hat heute eine Petition gestartet, die die Durchführung von Tests in der Schulgemeinschaft, die Priorisierung von Schulfachleuten bei der Impfung gegen Covid-19 und die Möglichkeit der Telearbeit fordert. Nach Fenprof-Angaben gibt es bislang 1.077 betroffene Schulen mit über 9.000 Fällen von Covid-19.
Nach offiziellen Angaben umfasst das gesamte Bildungssystem rund 2,5 Millionen Schüler_innen, Lehrende und Angestellte.
- Der Straßenverkauf von Restaurants und Cafés ist verboten
- Am Wochenende 23/24.1. gilt erneut ein Reiseverbot zwischen den Concelhos, alle Einrichtungen müssen an diesen Tagen um 13 Uhr schließen, Supermärkte u.a. Lebensmittelgeschäfte um 17 Uhr, an den Wochentagen gilt eine allgemeine Schließzeit von 20 Uhr
- Die Gemeinden sind aufgefordert, den Zugang zu Bereichen, die große Menschenansammlungen anziehen, wie Parks, Grünanlagen, Flussufer oder Strände, einzuschränken. Die Benutzung von Bänken, Spielplätzen, Sportgeräten sowie Sportarten wie Tennis und Padeling sind verboten
- Der Verkauf sowie die Abholung nach Bestellung von allen Non-Food-Produkten sind verboten
- Alle Gastronomiebereiche in den Einkaufszentren werden geschlossen
- Seniorenuniversitäten, Tageszentren und Sozialzentren werden geschlossen
- Verstärkung der polizeilichen Überwachung auf den Straßen
- Die Freizeiteinrichtungen für Kinder (ATL) werden wieder geöffnet
"Dies ist nicht die Zeit für Geburtstagsfeiern, für Abendessen mit Freunden oder der Familie. Dies ist nicht die Zeit, um die Schlupflöcher im Gesetz auszunutzen, um die Ausnahme zu finden. Was wirklich auf dem Spiel steht, ist die Gesundheit und das Leben eines jeden von uns und der Menschen um uns herum". António Costa
Covid-19: 155 Gemeinden mit maximalem Ansteckungsrisiko
Nach Angaben der Generaldirektion Gesundheit (DGS) gibt es aktuell 155 Gemeinden mit maximalem Ansteckungsrisiko in Portugal, das sind 98 oder 170% mehr als vergangene Woche. Die Gemeinde Kuba im Distrikt Beja führt die Risiko-Liste der Regierung mit 5.658 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner an. An der Algarve werden jetzt neben Tavira (Inzidenzrate 2218) auch Albufeira (1103) und Loulé (967)als Gemeinden mit extrem hohem Ansteckungsrisiko geführt. Zu den Gemeinden mit sehr hohem Risiko zählen jetzt Faro, Vila Real de Santo António, Alcoutim, Castro Marim, Lagos, Olhão, São Brás de Alportel und Silves. Ein hohes Risiko verzeichnen die Gemeinden Lagoa und Portimão. Lediglich Aljezur, Monchique und Vila do Bispo haben ein nur mäßiges Risiko. Über die aktuelle Coronavirus-Lage im Jan. 2021 in Portugal haben wir an dieser Stelle berichtet.