Die epidemiologische Lage in Portugal hat sich in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert. Die aktuellen Fallzahlen haben mit rund 10.000 pro Tag neue Rekorde erreicht, auch die Zahl der Todesfälle bleibt hoch (7. Januar: 9927/95 Todesfälle). Das gesamte Gesundheitssystem stehe unter enormen Druck, sagte kürzlich Gesundheitsministerin Marta Temido. Als wesentlichen Grund nennen Politiker und Gesundheitsexperten die Lockerungen um die Weihnachstage herum.
Auch die Algarve bleibt von der aktuellen Infektionswelle nicht verschont. Die Anzahl der gefährdeten Gemeinden hat sich deutlich erhöht. Auf der heute aktualisierten offiziellen Risiko-Liste der Regierung besteht für die Gemeinden Castro Marim, Lagos, Loulé, Olhão, Portimão, São Brás de Alportel und Silves jetzt ein „hohes Risiko" (mehr als 240 neue Fällen pro 100 Tausend Einwohner in den letzten 14 Tagen) einer Covid-19-Übertragung. Ein sehr hohes Risiko weisen Albufeira, Faro und Vila Real de Santo António auf. Nach den neuesten Zahlen fällt Tavira an der Ostalgarve sogar unter die Kategorie höchstes Risiko.
In den Gemeinden mit hohem Risiko ist die Sperrstunde für Einrichtungen auf 22 Uhr festgelegt, mit Ausnahme von Restaurants und Kultureinrichtungen, die ihre Türen eine halbe Stunde später schließen, zusätzlich zum obligatorischen Tragen von Masken am Arbeitsplatz und Telearbeit, wann immer möglich. Auf der anderen Seite müssen Gemeinden mit großem und extrem hohem Risiko Regeln wie die Ausgangssperre zwischen 23:00 und 05:00 Uhr an Wochentagen und von 13:00 Uhr an Samstagen und Sonntagen einhalten, Veranstaltungen und Feiern sind auf fünf Personen begrenzt, Telearbeit ist obligatorisch, wann immer dies möglich ist, kommerzielle Einrichtungen müssen um 22:00 Uhr schließen, mit Ausnahme von Restaurants, die ihre Türen eine halbe Stunde später schließen.
Ausgangssperre am WochenendeNach Verlängerung des Ausnahmezustands bis zum 15. Januar hat der portugiesische Ministerrat jetzt eine weitere drastische Maßnahme angekündigt. Am kommenden Wochenende gilt in weiten Teilen des Landes an beiden Tagen eine Ausgangssperre ab 13 Uhr bis 5 Uhr am Folgetag. Davon betroffen sind alle Gemeinden (Concelhos) mit einer Inzidenz von über 240 Fällen pro 100.000 Einwohner. Ausnahmen sind: Arronches, Barrancos, Carrazedo de Ansiães, Castanheira de Pêra, Castelo de Vide, Coruche, Ferreira do Alentejo, Freixo de Espada à Cinta, Manteigas, Odemira, Pampilhosa da Serra, Proença-a-Nova, Resende, Santiago de Cacém, Sardoal, Sernancelhe, Sines, Torre de Moncorvo und Vila de Rei. An der Algarve sind davon nicht betroffen: Alcoutim, Aljezur, Lagoa, Monchique, Vila do Bispo. Landesweit gilt am Wochenende außerdem ein Reiseverbot zwischen allen Gemeinden (Concelhos).
Unterdessen haben Präsident Marcelo Rebelo de Sosua und Regierungschef António Costa einen erneuten landesweiten Lockdown ins Spiel gebracht, der auch von zahlreichen Medizinern befürwortet wird. Marcelo Rebelo de Sousa ist der Ansicht, dass "Notfallmaßnahmen zwingend erforderlich sind", um das exponentielle Wachstum neuer Fälle von Coronaviren zu bewältigen. In den nächsten Tagen werde man sich mit Parteien und Gesundheitsexperten erneut beraten, um zeitnah eine Entscheidung vorzubereiten.