Ausstellungsbeschreibung
Wie kaum ein anderes Medium eignet sich die künstlerische Landschaftsdarstellung dazu, die Rolle des Individuums in der Welt bzw. den Blick des Einzelnen auf seine jeweilige Umwelt zu reflektieren: Landschaftssicht ist immer auch Weltsicht.
In diesem Sinne sind Werke der Landschaftskunst kaum als bloße Abbilder einer tatsächlichen Landschaft zu verstehen. Vielmehr bündeln sich in ihnen kollektive und individuelle Perspektiven und offenbaren sich gesellschaftliche Modellvorstellungen ebenso wie private Wünsche, Ängste und Sehnsüchte. Jeweils aktuelle gesellschafts- und kulturgeschichtliche Entwicklungen werden dabei zuweilen gespiegelt oder vorweggenommen; in anderen Fällen entstehen träumerische, melancholische oder kritische Gegenbilder zur Realität.
Im Laufe der Jahrhunderte vollziehen sich in dieser Sicht auf die Welt Wandlungen, Zäsuren und oft überraschende Umwälzungen, denen in der Ausstellung ein besonderes Augenmerk gilt. Es geht dabei nicht darum, einen (weiteren) Überblick zur Geschichte der Landschaftsmalerei zu bieten und die bekannten Entwicklungslinien noch einmal nachzuzeichnen. Geleitet von der Fragestellung, inwieweit Landschaft sich als Resonanzraum für individuelle Befindlichkeiten und gesellschaftliche Strömungen verstehen lässt, werden neben bekannten und etablierten künstlerischen Positionen vielmehr auch Formulierungen jenseits des gängigen Kanons in den Blick genommen.
Die Ausstellung beginnt mit Werken der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, in der sich ein zunehmendes Bewusstsein für die erlebte und erlebbare Umwelt abzeichnet, und endet in der Gegenwart, die sich der Brüche und Gefährdung der Landschaft bewusst ist.
Das Spektrum dieser umfangreichen, mehr als 200 Leihgaben aus einer Bochumer Privatsammlung umfassenden Ausstellung reicht dabei von altmeisterlicher Ölmalerei bis zu Fotografie und Videokunst.
Vertreten sind Künstler wie Cuno Amiet, Pierre Bonnard, Lovis Corinth, Jean Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet, Stan Douglas, Wolfram Ebersbach, Ger van Elk, Walker Evans, Andreas Feininger, Thomas Florschuetz, Jan van Goyen, Karl Hofer, André Kertész, Roy Lichtenstein, Ingeborg Lüscher, Ludwig Meidner, Franz Radziwill, Arnulf Rainer, Odilon Redon, Albert Renger-Patzsch, Jacob Isaacksz. van Ruisdael, Mario Schifano, Kurt Schwitters, Max Slevogt, Wolfgang Tillmans, Philips Wouwerman.
Quelle: Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
Wann und wo
Kunstmuseum
Dieselkraftwerk Cottbus
Uferstraße/Am Amtsteich 15
03046 Cottbus
16. September 2012 bis 15. Januar 2013
Eröffnung am 16. September um 11.00 Uhr