Costa Rica: Es grünt so grün

Von Daniela Klütsch @landlinien

Über mir: wolkenlos blauer Himmel. Vor mir: 40 Meter Pool, in dem sich die Sonne spiegelt. Rechts und links vom Wasserbecken: bequeme Liegen und Sonnenschirme, aus der Pool-Bar hört man leise Salsa-Klänge.

Ich habe gerade im El Mangroove eingecheckt und fühle mich sofort gut aufgehoben. Das 5-Sterne-Hotel am Playa Panama in Guanacaste, Costa Rica, liegt an einer wunderschönen ruhigen Bucht und ist mit viel Liebe fürs Detail gestaltet. Fünf Tage habe ich, um mir die Umgebung anzuschauen und zu relaxen. Pura Vida eben, wie die Ticos sagen. So nennen sich die Costaricaner selbst. Und so charmant wie ihr Spitzname sind sie auch.

Das beweist umgehend Javier. Er kellnert im El Mangroove und steht mir die nächsten Tage mit Rat und Tat zur Seite. Anders als viele andere Reisenden bin ich nämlich ohne Mietwagen unterwegs. Ich habe mir vorgenommen, viel mit dem Bus und Rad die Gegend zu erkunden, und Javier hat gute Tipps, was ich mir anschauen soll. Außerdem darf ich mit ihm fleißig Spanisch radebrechen und er im Gegenzug seine Englischkenntnisse ausprobieren.

Grüner Komfort – nachhaltig wohnen

Doch zunächst checke ich in meinem Zimmer ein. Wobei Suite trifft es eher. Alle Unterkünfte im El Mangroove bestehen aus mindestens zwei Räumen. Einem Wohn- und einem Schlafzimmer. In dem einen kann man die Fensterfront komplett öffnen, gemütlich in der Hängematte davor rumliegen und ins satte Grün draußen starren. Im Schlafzimmer hingegen steht ein riesiges Bett – so ziemlich das bequemste, in dem ich je geschlafen habe. Auffällig ist die Helligkeit in beiden Räumen. Die kommt nicht von ungefähr: „Wir haben bei allen Gebäuden darauf geachtet, dass möglichst viel natürliches Licht hineinfällt“, erklärt William Gutiérrez, Assistant Manager im El Mangroove. Das ist nicht nur wohnlich, sondern spart auch Energie. Ein wichtiger Aspekt für Hotels im „grünen“ Costa Rica. Schließlich wird hier Nachhaltigkeit großgeschrieben.

Entsprechend ist das El Mangroove konzipiert. Beim Bau der Gebäude wurden möglichst wenig Bäume auf dem Gelände abgeholzt. Außerdem wird in der Hotelwäscherei Ozon genutzt, um heißes Wasser zu sparen. Und das Hotel legt großen Wert auf Mülltrennung und Recycling. Die Sammelstation liegt versteckt hinterm Zentralgebäude, so dass der Gast nicht viel mitbekommt. Eigentlich schön, aber nach meinen Erfahrungen auf den Malediven finde ich persönlich, darf man mit dem Thema auch offensiver umgehen. Indem man beispielsweise gezielt auf Mehrweg-Glasflaschen in der Mini-Bar setzt statt auf Aludosen.

Playa Hermosa: Relaxen oder Action?

Mein nächster Gang führt mich ins Hotel-Spa. Neben dem Hauptgebäude mit getrennten Sauna-Bereichen für Männer und Frauen, gibt es luftige Pavillons am Waldrand. Vor allem morgens und abends, wenn es nicht so heiß ist, bieten sich hier Treatments an. Man hört die Vögel zwitschern, genießt die Tropenluft und eine Massage. Allerdings sind die Preise ziemlich gepfeffert und Mückenspray nicht vergessen … Wer es aktiver mag, kann im klimatisierten Gym trainieren, entlang der Bucht joggen gehen oder eine Yogastunde im Grünen buchen. Und wem das nicht reicht, schwingt sich aufs Rad. Die stehen allen Gästen kostenfrei zur Verfügung und man kann die paar Kilometer in die Nachbardörfer Panama oder Playa Hermosa radeln. Letzteres ist gar nicht so ohne, denn ohne Gangschaltung geht es ein ganzes Stück steil bergauf. Dafür ist verirren unmöglich – es gibt nur eine Hauptstraße. Und Hermosa gefällt mir richtig gut: Entlang des schönen Strands gibt es Cafés und Bars mit wirklich guten Essen. Als Quesadilla-Kenner kann ich die in der Aquasport Bar empfehlen. Einen Nachmittag verbummel ich hier, lese Zeitung und schaue den Ticos bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen zu: Barbeque am Strand. Dann decke ich mich im lokalen Supermarkt mit kalten Getränken ein und strampele die vier Kilometer wieder zurück.

Tipp: Am Strand von Playa Hermosa werden auch Massagen angeboten! Man liegt nicht ganz so gemütlich wie im Hotel-Spa, aber die Treatments sind absolut preiswürdig.

Playa Panama: Pura Vida

Aber auch am Playa Panama dirket vor meiner „Haustür“ wird es nicht langweilig. Nach dem reichhaltigen Frühstück – natürlich mit dem costaricanischen Nationalgericht Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) – bin ich bestens gestärkt für einen Tag auf dem Wasser. Ich schlendere zum Wassersport-Anbieter des Hotels. Hier kann man Kayaks oder SUP-Boards leihen und die Bucht erkunden. „Im Norden der Bucht kann man außerdem gut schnorcheln gehen“, empfiehlt William. Ich entscheide mich für eine Bootsfahrt mit Jaime. Er bietet direkt am Strand Touren an und nimmt mich auf einen Ausflug entlang der Culebra-Bucht mit. Wir haben Glück und sehen sogar Schildkröten! Er hat noch weitere Touren – z. B. nach Rincón de la Vieja – im Programm und spricht fließend Englisch: Tel (506) 630 80139.

Javier empfiehlt mir außerdem eine Fahrt ins zehn Kilometer entfernte Playas del Coco. Der Yachthafen dort sorgt für eine lebendige Infrastruktur mit vielen Möglichkeiten zum Essen und Trinken und viele kleine Shops. Sehr lecker sind zum Beispiel die Tapas im Kaixo oder das eher typisch lateinamerikanische Essen im Soda de los Tres Pelones. Hin kommt man zum Beispiel am besten mit dem Taxi (kostet 15-20 Dollar pro Strecke ab Playa Panama). Apropos Taxi: Ich habe einfach vormittags geschaut, ob gerade Gäste ankommen und den Fahrer dann angesprochen, ob er mich mitnimmt. Das war in der Regel deutlich günstiger – ansonsten werden die Fahrer nämlich extra aus Playas del Coco „bestellt“ und man bezahlt die doppelte Strecke. Ansonsten gibt es eine Busverbindung nach Liberia (mit Pulmitan, ca. 1 Dollar) und San Jose (ca. 5 Stunden, 8 Dollar).

Auto oder Bus? Unterwegs in Costa Rica

Costa Rica ist ein Trendziel. Die meisten der rund drei Millionen Besucher in 2016 kamen aus den USA, aber euch Deutsche zieht es vermehrt in das kleine Land zwischen Pazifik und Karibik. Knapp 80.000 Deutsche reisten im vergangenen Jahr hin. Die beste – aber leider nicht sehr umweltfreundliche Transportmöglichkeit – ist ein Mietwagen. Busse (z. B. Pulmitan) fahren entlang der wichtigsten Routen im Land, sind aber meist ewig unterwegs. Dafür kosten sie fast nichts. Wer ein bisschen Spanisch spricht, kann auch Taxifahrten halbwegs günstig verhandeln. Teuer – und trotzdem langsam – sind die Transfers mit Grayline und Interbus. Dafür bieten sie Door-to-door-Shuttles an.

Die vielen amerikanischen Touristen haben zur Folge, dass die Preise für Hotels und Essen vergleichsweise hoch sind. Ich persönlich fand auch die meisten organisierten Gruppen-Ausflüge nicht sehr spannend, aber dafür teuer. Es ist viel Massenabfertigung dabei. Mit Mietwagen ist man wirklich flexibler.

Meiner Meinung nach schenken kann man sich einen Stopp in San Jose. Die Hauptstadt Costa Ricas ist nicht wirklich sehenswert, dafür braucht man wegen des hohen Verkehrsaufkommens ewig, um aus der Stadt rauszukommen. Mein Tipp: lieber nach Liberia fliegen. Von hier aus ist man in Nullkommanix an der Pazifikküste. Aus den USA gibt es zahlreiche Anschlussflüge. Nach Playa Hermosa oder Panama fährt sogar ein Bus (1 Dollar) oder Taxi (20 Dollar). Von Liberia aus kann man auch in den Nationalpark Rincón de la Vieja fahren (Taxi ca. 20 Dollar). Der ist nicht so „dschungelig“ wie die anderen Nationalparks, aber es gibt schöne Wandertouren zu den zahlreichen heißen Quellen und Wasserfällen.

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Verständigung: ¿Hablas Español?

Auch ohne Spanisch kommt man in Costa Rica gut zurecht. Die Ticos sind superfreundlich und hilfsbereit und irgendjemand spricht immer Englisch. Aber wer ein bisschen abseits was erleben will oder eben ohne eigenes Auto unterwegs ist, kommt mit Spanisch weiter. Gerade beim Gespräch mit Tourguides und Taxifahrern habe ich oft deutlich bessere Preise bekommen als regulär „für Gringos“ angegeben.

Mein Fazit:

Ich werde wiederkommen. Weil ich die Reise mit einem Besuch bei Freunden in Texas kombiniert habe, hatte ich nur rund eine Woche Zeit Costa Rica. Prima für einen ersten Eindruck, aber fürs Abtauchen ins Pura Vida zu wenig.

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