Das Coronavirus hat Italien im Griff
Ausnahmezustand ist in Italien kein Fremdwort, denkt man nur an die vielen Wetteralarm-Meldungen, die im vergangenen November die Runde machten und für Unsicherheiten sorgten. Nun hat auch das Coronavirus Italien eingeholt, schneller als erwartet: Seit Sonntag lebt es sich hier im Ausnahmezustand.
Alles bleibt geschlossen
Schulen, Sportzentren, Bibliotheken und Museen sind geschlossen. Supermärkte glücklicherweise noch nicht, aber Bilder von leergekauften Regalen zirkulieren und beängstigen. Doch heute hatte mein Bäcker genug Brot und auch die kleine Coop-Filiale wies keine Lücken auf. Sogar der Markt fand statt – wenn auch in reduzierter Form. Leute mit Gesichtsmasken habe ich keine gesichtet, irgendwie habe ich das Gefühl, mein Wohnort sei von den strikten Verordnungen verschont geblieben. Aber nur auf den ersten Blick.
Zwangsferien auf unbestimmte Zeit
Während beim Wetteralarm ein Ende absehbar ist, hat fehlt diesmal diese Gewissheit. Wie lange die Zwangsferien unserer Kids noch andauern, steht in den Sternen. Niemand weiss, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Es macht Angst, nicht zu wissen, was noch alles auf uns zukommen wird. Bis jetzt hält sich der Ausnahmezustand in unserer Familie in Grenzen: Ausser dass die Sprösslinge zuhause sind und ihren Hobbies nicht nachgehen können, spüren wir (noch) nichts davon. Im Gegenteil – Papà geht trotzdem arbeiten und Mami schreibt noch mehr als sonst – gerade wegen dem Virus macht sie diverse Berichterstattungen für Schweizer Medien. Was nicht heisst, dass das Coronavirus nicht auch bei uns zuhause Dauerthema ist: Bereits am Sonntag kam unsere Älteste vom Ausgang zurück und berichtete von einer seltsamen Angststimmung in der Stadt. Und unser Jüngster fragte kürzlich, ob er nun mit Gesichtsmaske nach draussen gehen müsse, um mit seinen Freunden zu spielen. Tatsache ist, dass er am Nachmittag wie gewohnt mehrere Stunden unter freiem Himmel verbringt.
Pseudo-Normalität im Ausnahmezustand
Sollten wir doch einmal zuviel freie Zeit haben, gibt es diverse Arbeiten im Haus zu erledigen, die irgendwann getan werden müssen. Diese vom Staat auferlegte „Auszeit“ hat durchaus auch ihre positiven Seiten: Man braucht sich nicht zu überlegen, an welcher Veranstaltung man teilnehmen möchte, denn alles ist „auf unbestimmtes Datum“ vertagt. Man soll Menschenansammlungen vermeiden und streicht somit den Gang zum Supermarkt. Den zum Hausarzt wegen irgendwelchen Lappalien sowieso. Alles läuft ein wenig auf Sparflamme – was nicht dringend ist, wird vertagt. Man besinnt sich auf die eigenen Dinge, die einem wichtig sind, ohne zusätzliche Anreize von der Aussenwelt. Man hat Musse, um Neues auszuprobieren. Oder um alternative Wege zu testen, um gewissen Leidenschaften trotzdem zu frönen: Die Tanzschule der Ältesten möchte Videolektionen per Instagram anbieten, gewisse Ausstellungen können virtuell besichtigt werden und der Bischof hält seine Bibellesungen im Fernsehen ab – in einer leeren Kathedrale.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Die strengen Verordnungen wurden, wie kann es denn anders sein, allerdings bereits gelockert: Nun sind die Sportzentren für private Vereine trotzdem zugänglich, und das anfänglich fristlose Verbot für Schulreisen und -ausflüge auf den 15. März aufgehoben. Schule nein, aber Sport ja – es wäre ja nicht Italien, wenn es nicht auch im Ausnahmezustand Ausnahmen geben würde, oder?!
Wie geht ihr mit der Angst vor dem Coronavirus um?
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