Mehr Beatmungsgeräte, medizinisches Personal und eine Warnmeldung
Laut Regierungsangaben liegen bereits aus verschiedenen Bereichen Anträge zur Einstellung von etwa 450 Gesundheitsfachkräften vor. Diese sollen erleichtert werden. Insgesamt soll der nationale Gesundheitsdienst mit 1.800 Ärztinnen und Ärzten sowie 1.000 Krankenpflegekräften verstärkt werden.
Die zahl der verfügbaren Beatmungsgeräte bezifferte die Regierung auf 1.142. Davon befinden sich 528 auf Intensivstationen, 480 in Operationssälen und weitere 134 dienen "als Erweiterungskapazität". Im privaten Sektor gibt es noch 250 weitere Beatmungsgeräte.
Am Dienstag ließ die Katastrophenschutzbehörde ANEPC über den Mobilfunk in Portugal Warnmeldungen versenden. Gegen 13 Uhr wurden Handybesitzer an der Algarve und im Alentejo mit Empfehlungen versorgt, wie jeder Einzelne durch häufiges Händewaschen und Vermeidung sozialer Kontakte bei der Verhinderung weiterer Ansteckungen mithelfen kann. Gleichzeitig ging die Kurzmitteilung auch an die Empfänger in Coimbra, Leiria, Santarém, Lissabon, Setúbal und Portalegre. Schon um 10:30 Uhr hatte die Bevölkerung in den Bezirken Viana do Castelo, Braga, Porto, Bragança, Vila Real, Aveiro, Viseu, Guarda und Castelo Branco diese SMS erhalten.
Kurzinformationen zur Covid-19-Situation an der Algarve und im Alentejo
Die Vereinigung der Algarve-Bürgermeister (AMAL) kündigte den Kauf von 30 Beatmungsgeräten an, die dem zentralen Universitätskrankenhaus der Region in Faro (CHUA) zur Verfügung gestellt werden sollen. Damit wächst die Zahl der bestellten Anlagen auf insgesamt 90. Laut amtlichen Angaben wollen die beiden öffentlichen Krankenhäuser in Faro und Portimão auch eng mit privaten Gesundheitseinrichtungen zusammenarbeiten, um den möglichen Bedarf an Ausrüstung oder Unterbringung von Patienten mit anderen Krankeheiten als Covid-19 zu decken.
Der Stadtrat von hat beschlossen, 350.000 Euro in die Beschaffung von neuen Beatmungsgeräten zu investieren. Das Geld war ursprünglich für die Ausrichtung eines Powerboat-Grand Prix im Mai vorgesehen, der jetzt vom portugiesischen Motorsportverband ( FPM) auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist. "Das ist ein wichtiger Beitrag zur Verstärkung der Ausrüstung für die Behandlung von Patienten in unserem örtlichen Krankenhaus ", sagte die Bürgermeisterin von Portimão, Isilda Gomes.
Die AP Hotels & Resort-Gruppe hat angekündigt, dass sie das Cabanas Park Resort in Tavira den Gesundheitsbehörden des Landes zur Verfügung stellt, um Patienten aufzunehmen, als Quarantänezone zu dienen oder den Angehörigen der Gesundheitsberufe eine Unterkunft zu bieten. Nach Auskunft der Verantwortlichen der Hotel-Gruppe steht das Resort "dem nationalen Gesundheitsamt (DGS) und anderen Gesundheitsbehörden, wie dem Gesundheitsministerium, zur Verfügung, um nach eigenem Ermessen genutzt zu werden".
Vila Real de Santo António: Die Kreisstadt an der Grenze zu Spanien schloss ihren Wohnmobilpark von Monte Gordo für neu ankommende Camper. Auch persönliche Besuche im Rathaus sind vorerst ausgesetzt; die Bürger sind auf Telefonanrufe und E‑Mails angewiesen. In Notfällen müssen vorgelassene Besucher der Stadtverwaltung Handschuhe und Atemschutzmasken tragen sowie einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten. Die Maßnahmen gelten zunächst bis zum 29. März.
Portimão: Die Stadtverwaltung berechnet für die von ihr bewirtschafteten Parkplätze keine Gebühren mehr. Die Kapazität der kommunalen Busdienste Vai e Vem wurde auf die Hälfte reduziert.
Monchique: Das Mineralwasserunternehmen Sociedade da Água de Monchique erhöht die Gehälter seiner Angestellten um 10 Prozent. Das teilte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Vítor Hugo Gonçalves jetzt mit. "Als Lebensmittelunternehmen haben wir eine größere Verantwortung, da die Gesellschaft uns braucht, um sich selbst zu versorgen, und Wasser offensichtlich eine wichtige Ressource ist", sagt er und weist darauf hin, dass "diese Maßnahme darauf abzielt, die Anstrengungen und das Engagement" der 40 Mitarbeiter des Unternehmens zu würdigen.
Das portugiesische Bildungsministerium stellte neun Jugendherbergen an der Algarve und im Alentejo zur Verfügung, damit dort Bedienstete der Gesundheits- und Sicherheitsbehörden geschützt untergebracht werden können. Es handelt sich um die Einrichtungen in an der Algarve sowie Beja, Évora und Almograve (Odemira) im Alentejo. Das Netzwerk im gesamten Land umfasst 41 Jugendherbergen, in denen diejenigen, die an der Spitze des Kampfes gegen die Pandemie stehen, eine sichere Unterkunft finden können, ohne ihre Familien zu gefährden. Insgesamt stehen landesweit 3.500 Betten zur Verfügung. Auch zwei sportmedizinische Zentren in Lissabon und Porto wurden für diesen Zweck bereitgestellt.
Der algarvianische Unternehmerverband NERA kündigte an, dass die Unternehmen der Region "nicht aufgeben" werden, trotz der tiefgreifenden wirtschaftlichen Auswirkungen, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie erwartet werden. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes sind sich einig, dass "die Gesundheit und das Leben des portugiesischen Volkes" vorerst Priorität haben, betonen aber, dass sie sich auch auf die sich abzeichnende Wirtschaftskrise vorbereiten müssen. Der Verband begrüßte die bisherigen Maßnahmen der Regierung, zu denen u.a. eine Kreditlinie von 200 Millionen Euro gehört, um Unternehmen zu helfen, die einen abrupten Einnahme- und Umsatzeinbruch zu verzeichnen haben, sowie eine Kreditlinie von 60 Millionen Euro für "touristische Kleinstunternehmen".
Die Nachrichtenagentur LUSA macht seit Beginn dieser Woche ihre aktuellen Covid-19-Meldungen für jedermann kostenlos zugänglich. Abrufbar sind die neusten Nachrichten in portugiesischer Sprache unter https://www.lusa.pt/covid19. Ähnlich gut informieren können sich Leser(innen), welche Portugiesisch verstehen, auf der Nachrichten-Webseite des Rundfunk- und Fernsehsenders RTP: https://www.rtp.pt/noticias/covid-19/.
Auf der Webseite https://covidapp.pt/about/home bietet unterdessen eine Gruppe von portugiesischen Medizinern und Informatikern eine App an, mit der man Covid-19-Symptome selbst registrieren und durch Spezialisten prüfen lassen kann. Die App kategorisiert mit ihren Algorithmen die auf der Plattform eingegebenen Symptome. Das soll gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren helfen. Wissenschaftler erhoffen sich von dem kleinen Software-Programm, dass Muster in der Viren-Ausbreitung erkannt und somit die Entwicklung der Krankheitswelle besser analysiert werden kann. Leider liegt die App bislang nur in portugiesischer Sprachversion vor.