Corona-Krise: Algarve wappnet sich

Das aktu­el­le Bul­le­tin der Gene­ral­di­rek­ti­on Gesund­heit mel­det den ers­ten Fall von Covid-19 auf Madei­ra. Dabei han­delt es sich um eine nie­der­län­di­sche Tou­ris­tin. Inge­samt gibt es in Por­tu­gal dezeit (Stand 17.März) 448 bestä­tig­te Infek­ti­ons­fäl­le, 117 mehr als am Vor­tag. Der Nor­den ist nach wie vor die Regi­on mit den meis­ten bestä­tig­ten Infek­ti­ons­fäl­len (196), gefolgt von Lis­boa e Vale do Tejo mit 180, Cen­tro mit 51 und der Algar­ve mit 14. Auf den Azo­ren gibt es 1 Fall. Der Alen­te­jo ist noch infek­ti­ons­frei. Unter­des­sen rüs­ten Gemein­den und Wirt­schaft der Algar­ve auf im Kampf gegen die Pan­de­mie.

Mehr Beatmungsgeräte, medizinisches Personal und eine Warnmeldung

Laut Regie­rungs­an­ga­ben lie­gen bereits aus ver­schie­de­nen Berei­chen Anträ­ge zur Ein­stel­lung von etwa 450 Gesund­heits­fach­kräf­ten vor. Die­se sol­len erleich­tert wer­den. Ins­ge­samt soll der natio­na­le Gesund­heits­dienst mit 1.800 Ärz­tin­nen und Ärz­ten sowie 1.000 Kran­ken­pfle­ge­kräf­ten ver­stärkt wer­den.

Die zahl der ver­füg­ba­ren Beatmungs­ge­rä­te bezif­fer­te die Regie­rung auf 1.142. Davon befin­den sich 528 auf Inten­siv­sta­tio­nen, 480 in Ope­ra­ti­ons­sä­len und wei­te­re 134 die­nen "als Erwei­te­rungs­ka­pa­zi­tät". Im pri­va­ten Sek­tor gibt es noch 250 wei­te­re Beatmungs­ge­rä­te.

Am Diens­tag ließ die Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de ANEPC über den Mobil­funk in Por­tu­gal Warn­mel­dun­gen ver­sen­den. Gegen 13 Uhr wur­den Han­dy­be­sit­zer an der Algar­ve und im Alen­te­jo mit Emp­feh­lun­gen ver­sorgt, wie jeder Ein­zel­ne durch häu­fi­ges Hän­de­wa­schen und Ver­mei­dung sozia­ler Kon­tak­te bei der Ver­hin­de­rung wei­te­rer Anste­ckun­gen mit­hel­fen kann. Gleich­zei­tig ging die Kurz­mit­tei­lung auch an die Emp­fän­ger in Coim­bra, Lei­ria, San­t­a­rém, Lis­sa­bon, Set­úbal und Por­ta­leg­re. Schon um 10:30 Uhr hat­te die Bevöl­ke­rung in den Bezir­ken Via­na do Cas­te­lo, Bra­ga, Por­to, Bra­gança, Vila Real, Avei­ro, Viseu, Guar­da und Cas­te­lo Bran­co die­se SMS erhal­ten.

Kurzinformationen zur Covid-19-Situation an der Algarve und im Alentejo

Die Ver­ei­ni­gung der Algar­ve-Bür­ger­meis­ter (AMAL) kün­dig­te den Kauf von 30 Beatmungs­ge­rä­ten an, die dem zen­tra­len Uni­ver­si­täts­kran­ken­haus der Regi­on in Faro (CHUA) zur Ver­fü­gung gestellt wer­den sol­len. Damit wächst die Zahl der bestell­ten Anla­gen auf ins­ge­samt 90. Laut amt­li­chen Anga­ben wol­len die bei­den öffent­li­chen Kran­ken­häu­ser in Faro und Por­timão auch eng mit pri­va­ten Gesund­heits­ein­rich­tun­gen zusam­men­ar­bei­ten, um den mög­li­chen Bedarf an Aus­rüs­tung oder Unter­brin­gung von Pati­en­ten mit ande­ren Kran­ke­hei­ten als Covid-19 zu decken.

Der Stadt­rat von hat beschlos­sen, 350.000 Euro in die Beschaf­fung von neu­en Beatmungs­ge­rä­ten zu inves­tie­ren. Das Geld war ursprüng­lich für die Aus­rich­tung eines Power­boat-Grand Prix im Mai vor­ge­se­hen, der jetzt vom por­tu­gie­si­schen Motor­sport­ver­band ( FPM) auf unbe­stimm­te Zeit ver­scho­ben wor­den ist. "Das ist ein wich­ti­ger Bei­trag zur Ver­stär­kung der Aus­rüs­tung für die Behand­lung von Pati­en­ten in unse­rem ört­li­chen Kran­ken­haus ", sag­te die Bür­ger­meis­te­rin von Por­timão, Isil­da Gomes.

Die AP Hotels & Resort-Grup­pe hat ange­kün­digt, dass sie das Caba­nas Park Resort in Tavi­ra den Gesund­heits­be­hör­den des Lan­des zur Ver­fü­gung stellt, um Pati­en­ten auf­zu­neh­men, als Qua­ran­tä­ne­zo­ne zu die­nen oder den Ange­hö­ri­gen der Gesund­heits­be­ru­fe eine Unter­kunft zu bie­ten. Nach Aus­kunft der Ver­ant­wort­li­chen der Hotel-Grup­pe steht das Resort "dem natio­na­len Gesund­heits­amt (DGS) und ande­ren Gesund­heits­be­hör­den, wie dem Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um, zur Ver­fü­gung, um nach eige­nem Ermes­sen genutzt zu wer­den".

Vila Real de San­to Antó­nio: Die Kreis­stadt an der Gren­ze zu Spa­ni­en schloss ihren Wohn­mo­bil­park von Mon­te Gordo für neu ankom­men­de Cam­per. Auch per­sön­li­che Besu­che im Rat­haus sind vor­erst aus­ge­setzt; die Bür­ger sind auf Tele­fon­an­ru­fe und E‑Mails ange­wie­sen. In Not­fäl­len müs­sen vor­ge­las­se­ne Besu­cher der Stadt­ver­wal­tung Hand­schu­he und Atem­schutz­mas­ken tra­gen sowie einen Min­dest­ab­stand von zwei Metern ein­hal­ten. Die Maß­nah­men gel­ten zunächst bis zum 29. März.

Por­timão: Die Stadt­ver­wal­tung berech­net für die von ihr bewirt­schaf­te­ten Park­plät­ze kei­ne Gebüh­ren mehr. Die Kapa­zi­tät der kom­mu­na­len Bus­diens­te Vai e Vem wur­de auf die Hälf­te redu­ziert.

Mon­chi­que: Das Mine­ral­was­ser­un­ter­neh­men Sociedade da Água de Mon­chi­que erhöht die Gehäl­ter sei­ner Ange­stell­ten um 10 Pro­zent. Das teil­te der Vor­stands­vor­sit­zen­de des Unter­neh­mens Vítor Hugo Gonçal­ves jetzt mit. "Als Lebens­mit­tel­un­ter­neh­men haben wir eine grö­ße­re Ver­ant­wor­tung, da die Gesell­schaft uns braucht, um sich selbst zu ver­sor­gen, und Was­ser offen­sicht­lich eine wich­ti­ge Res­sour­ce ist", sagt er und weist dar­auf hin, dass "die­se Maß­nah­me dar­auf abzielt, die Anstren­gun­gen und das Enga­ge­ment" der 40 Mit­ar­bei­ter des Unter­neh­mens zu wür­di­gen.

Das por­tu­gie­si­sche Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um stell­te neun Jugend­her­ber­gen an der Algar­ve und im Alen­te­jo zur Ver­fü­gung, damit dort Bediens­te­te der Gesund­heits- und Sicher­heits­be­hör­den geschützt unter­ge­bracht wer­den kön­nen. Es han­delt sich um die Ein­rich­tun­gen in an der Algar­ve sowie Beja, Évora und Almo­gra­ve (Odemi­ra) im Alen­te­jo. Das Netz­werk im gesam­ten Land umfasst 41 Jugend­her­ber­gen, in denen die­je­ni­gen, die an der Spit­ze des Kamp­fes gegen die Pan­de­mie ste­hen, eine siche­re Unter­kunft fin­den kön­nen, ohne ihre Fami­li­en zu gefähr­den. Ins­ge­samt ste­hen lan­des­weit 3.500 Bet­ten zur Ver­fü­gung. Auch zwei sport­me­di­zi­ni­sche Zen­tren in Lis­sa­bon und Por­to wur­den für die­sen Zweck bereit­ge­stellt.

Der algar­via­ni­sche Unter­neh­mer­ver­band NERA kün­dig­te an, dass die Unter­neh­men der Regi­on "nicht auf­ge­ben" wer­den, trotz der tief­grei­fen­den wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen, die auf­grund der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie erwar­tet wer­den. Die Mit­glieds­un­ter­neh­men des Ver­ban­des sind sich einig, dass "die Gesund­heit und das Leben des por­tu­gie­si­schen Vol­kes" vor­erst Prio­ri­tät haben, beto­nen aber, dass sie sich auch auf die sich abzeich­nen­de Wirt­schafts­kri­se vor­be­rei­ten müs­sen. Der Ver­band begrüß­te die bis­he­ri­gen Maß­nah­men der Regie­rung, zu denen u.a. eine Kre­dit­li­nie von 200 Mil­lio­nen Euro gehört, um Unter­neh­men zu hel­fen, die einen abrup­ten Ein­nah­me- und Umsatz­ein­bruch zu ver­zeich­nen haben, sowie eine Kre­dit­li­nie von 60 Mil­lio­nen Euro für "tou­ris­ti­sche Kleinst­un­ter­neh­men".

Die Nach­rich­ten­agen­tur LUSA macht seit Beginn die­ser Woche ihre aktu­el­len Covid-19-Mel­dun­gen für jeder­mann kos­ten­los zugäng­lich. Abruf­bar sind die neus­ten Nach­rich­ten in por­tu­gie­si­scher Spra­che unter https://www.lusa.pt/covid19. Ähn­lich gut infor­mie­ren kön­nen sich Leser(innen), wel­che Por­tu­gie­sisch ver­ste­hen, auf der Nach­rich­ten-Web­sei­te des Rund­funk- und Fern­seh­sen­ders RTP: https://www.rtp.pt/noticias/covid-19/.

Auf der Web­sei­te https://covidapp.pt/about/home bie­tet unter­des­sen eine Grup­pe von por­tu­gie­si­schen Medi­zi­nern und Infor­ma­ti­kern eine App an, mit der man Covid-19-Sym­pto­me selbst regis­trie­ren und durch Spe­zia­lis­ten prü­fen las­sen kann. Die App kate­go­ri­siert mit ihren Algo­rith­men die auf der Platt­form ein­ge­ge­be­nen Sym­pto­me. Das soll gefähr­de­te Per­so­nen früh­zei­tig zu iden­ti­fi­zie­ren hel­fen. Wis­sen­schaft­ler erhof­fen sich von dem klei­nen Soft­ware-Pro­gramm, dass Mus­ter in der Viren-Aus­brei­tung erkannt und somit die Ent­wick­lung der Krank­heits­wel­le bes­ser ana­ly­siert wer­den kann. Lei­der liegt die App bis­lang nur in por­tu­gie­si­scher Sprach­ver­si­on vor.


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