Cornell & Diehl: Exhausted Rooster
Mit jeder Füllung überzeugte der Tabak mich mehr – wobei ich allerdings das Gefühl habe, dass der Tabak auch mit jeder Füllung stärker wurde. Frisch geöffnet ist es ein kräftiger Flake; jetzt, da die Dose fast leer ist, ist er zu einem echten Hammer mutiert.
Doch der Reihe nach. Die Dose stand schon einige Jahre bei mir herum und ich habe sie lange nicht geöffnet, weil mich irgendwer warnte ob der Stärke des Krautes. Das war, als ich schon den “Inderlude” für (fast zu) stark erklärte. Nun, ich empfinde den Exhaused Rooter nicht unbedingt für stärker; aber schon für einen ganz schönen Hammer.
Anfänglich – aus frisch geöffneter Dose – ist das Stopfen nicht ganz einfach. Der Flake ist relativ feucht. Das gibt sich aber, wenn die Dose einige Zeit geöffnet ist. Es scheint, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen dem Abtrocknen des Tabaks und der Zunahme an Stärke.
Doch das ist nicht das Wichtigste des Tabaks. Das ist der Geschmack! Dieser Flake ist die ideale Mischung aus kräftigen, zuckerhaltigen Virginias, feuergetrocknetem Burley und einer ordentlichen Menge Perique (das sind wohl sicher mehr als die Üblichen 3-5 Prozent). Vordergründig ist der Rauch leicht süß-rauchig, gepaart mit dem Aroma von Trockenpflaumen. Dieses Aroma ist so stark, dass man schon fast den Geschmack als aufdringlich bezeichnen kann. Ich weiß nicht, wer schon einmal die Nase in ein Faß puren Perique gesteckt hat. Das stinkt erbärmlich nach einer Mischung aus ungewaschenen Füßen und Silage. Und dieses, an Silage erinnernde Aroma ist tatsächlich zu erschmecken.
Das klingt sicherlich nicht gerade appetitlich… aber der Perique-Fan wird daran seine Freude haben. Und die habe ich.
Ich denke, dass die Power allerdings dem – für mich nicht wirklich erschmeckbaren – feuergeröstetem Burley zuzusprechen sind. Dieser und der Perique ergeben schon eine krasse Mischung. Der Tabak sättigt alle male. Und sollte nur sitzend und in Ruhe genossen werden. Und – das jedenfalls ist meine Empfehlung – aus kleinen Pfeifenköpfen. Das ist definitiv ein Abendtabak, den man zu einem guten Glas Roten genießen sollte. Für Vormittags ist er wohl eher nicht geeignet – es sei denn, man mag es, leicht benebelt durch den Tag zu schlingern.