Cool bleiben im Wohnmobil

Ganze Romane könnte man dem Thema widmen: Wie bleibt mein Reisemobil im Sommer schön kühl? Zudem könnte man dafür Tausende Euro investieren.
Technisch ist (fast) alles möglich. Doch ich will mich auf die einfachen, weil praktikablen Dinge beschränken. Am wichtigsten ist es, einer Aufheizung entgegen zu wirken. Herrscht im Inneren erst einmal Bullenhitze, ist ohne energiebedürftige Technik (schlecht für Wildcamper!) kaum mehr etwas zu machen.
In der Nacht sollte das Reisemobil gut durchlüften (Durchzug schaffen). Wer dann noch vor den ersten kräftigen Sonnenstrahlen ein schattiges Plätzchen sein eigen nennt, kommt bei geschlossenen Türen und Fenstern auch gut über den Tag.

Der Campingbus war halbseitig im Schatten geparkt, Frontscheibe und Beifahrerseite waren mit Isolationsmatten bedeckt. So fand es 2011 in Südportugal auch unser Katerchen erträglich.

Der Campingbus war halbseitig im Schatten geparkt, Frontscheibe und Beifahrerseite waren mit Isolationsmatten bedeckt. So fand es 2011 in Südportugal auch unser Katerchen erträglich.

Für die Front- und Seitenscheiben im Fahrerhaus eignen sich passgenaue Isoliermatten mit Saugnäpfen. Ein niedriger dreistelliger Betrag wird hierfür je nach Fahrzeugtyp fällig. Sogenannte Jalousien (teuer!) taugen aus meiner Sicht lediglich als Sichtschutz. Die Rollos in den Fenstern kühlen nur sehr bedingt. Sie zu nutzen, kann aber nie schaden.
Wer sein Fahrzeug der Sonne aussetzen will oder muss, tätigt mit einer Ventilator-Dachhaube eine gute Investition. Damit kann kühle Außenluft zu- oder heiße Innenluft abgeführt werden. Küchengerüche entweichen so ebenfalls.
Wer häufig in der Sonne stehen (oder fahren) möchte, ist mit einem teuren Kompressorkühlschrank gut bedient. Absorberkühlschränke können systembedingt nur 30 Grad Celsius unter die Außentemperatur kühlen. Wer mag schon warmes Bier am Abend trinken? Als Energiespender für die im freien Stand nur unter 12 Volt laufenden Kompressorkühlschränke ist eine Solaranlage empfehlenswert.
En sogenannter Cooldry UV-Schutzanstrich auf dem Dach soll ebenfalls kühlen helfen. Ich habe es selbst nicht probiert, höre aber weitestgehend Positives. Diese Schutzfarbe kann direkt auf das lackierte Blech, aber auch auf GfK aufgetragen werden.
Wenn in der Mittagshitze das Reisemobil geparkt werden muss, führt am effizienten Cockpitschutz kein Weg vorbei. Wer je ein aufgeheiztes Lenkrad angefasst hat, weiß warum. Schon so manches Cockpit hat in der prallen Sonne auch seine Konturen unvorteilhaft verändert. Bevor man die Fahrt fortsetzt, sollte gut durchgelüftet werden. Ich lasse die ersten anderthalb Kilometer während der Fahrt für den Durchzug die Seitenscheiben herunter und öffne ein Dach- und ein Heckfenster. Der Klimaanlage im Fahrerhaus verlange ich volle Leistung ab bis alle Fenster wieder geschlossen sind.
Wirklich kühl wird es dauerhaft nur mit einer auf dem Dach arbeitenden Klimaanlage, die aber einer externen Energiequelle bedarf. Nachteile: Laut, teuer, Stromfresser.
Eine Markise oder ein Sonnensegel für im Freien sitzende Fahrzeuginsassen mag nützlich sein. Gegen die Aufheizung des Wohnmobils im Innenraum helfen beide jedoch nicht wirklich.

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