Contemporary Faces of Suspense

Von Art Armada

Pam (Detail)


Ölpastellkreiden gehören nicht wirklich zu meinen favorisierten Maltechniken. Allerdings hatte ich dieses Urteil gefällt, bevor ich gesehen habe, was Mercedes Helnwein damit anstellen kann. In ihrer Serie Temptation to be Good aus dem Jahr 2010 verbindet sie mit einem sehr temperamentvollen Strich Zeichnung und Malerei zu einem atemberaubenden Gesamtkunstwerk. Ihre überlebensgroßen Frauenporträts haben etwas sehr Ambivalentes. Auf der einen Seite erscheinen die akkurat frisierten Fräuleins mit ihrer biederen Anmut wie sakrosankte Jungfrauen. Aber die pulsierenden Farben, die harten Kontraste und ihr abgeklärter, mal überheblich, mal eher bösartig wirkender Blick lassen sie gleichzeitig wie verlockende Lolitas erscheinen, die mit Zurückhaltung und Schüchternheit nicht wirklich viel am Hut haben. Ihre perfekte 60er Jahre Twinset-Fassade scheint vielmehr bisher unausgesprochene Geständnisse und heimliche Wünsche überdecken zu wollen. In diesem Frauentyp vereinigen sich die Charaktere aus Hitchcockfilmen mit den Schwestern aus Sophia Coppolas The Virgin Suicides und den Frauen von Stepford. Allesamt mutieren sie zu unergründlichen Personen, die wunderschön anzusehen sind, aber einen dennoch eiskalt erwischen. Getreu des Filmstilmittels der Suspense kann man das drohende Messer im Rücken förmlich spüren. Und das gilt auch für die Bilder nach dem Jump.

Alice


Summer II


Hazel


Kelly


Erika


Phiala IV


Ginger


UNTITLED II