Veröffentlicht am 12. August 2013 | von Martina Zerovnik
0Conjuring – Die Heimsuchung
Conjuring – Die Heimsuchung Martina ZerovnikWertung
Summary: stilistisch und atmosphärisch überzeugender Horror mit wirkungsvollen Grusel- und Schockmomenten und faszinierenden Hauptfiguren
4
Horror
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Manche Träume werden wahr. Wenn es sich dabei um einen Alptraum handelt, hält sich die Freude darüber allerdings in Grenzen. Mit Conjuring – Die Heimsuchung inszeniert James Wan Horror nach einer wahren Begebenheit.
Im Mittelpunkt des Films steht das Ehepaar Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga), die als Dämonologen und Spukforscher parapsychologische Aktivitäten untersuchen und darüber in Vorlesungen an Universitäten berichten. Ihr wohl bekanntester Fall war der des Amityville-Mörders. Ihr schrecklichster war jedoch Die Heimsuchung, wie uns der Film erzählt.
Das Ehepaar Carolyn (Lily Taylor) und Roger Perron (Ron Livingston) zieht im Jahr 1971 mit ihren fünf Töchtern in ein Haus in Harrisville, Rhode Island. Überraschenderweise finden sie dort einen mit Holzbrettern verbarrikadierten Keller. Nachdem sie ihn geöffnet haben, treten merkwürdige Ereignisse ein. Alle Uhren bleiben in der Nacht um dieselbe Zeit stehen, in Räumen verbreitet sich ein modriger, fauliger Geruch, die Mutter entdeckt blaue Flecken an ihrem Körper. Immer mehr und immer furchterregendere Vorkommnisse veranlassen die Eltern, das Ehepaar Warren um Hilfe zu bitten. Als diese in das Haus kommen, werden sie mit einer Vergangenheit und mit paranormalen Erscheinungen konfrontiert, die alles übertreffen, worauf sie jemals gestoßen sind.
Der australische Regisseur James Wan (Saw, Insidious) gilt als eine der großen Hoffnungen des wiederholt zu Grabe getragenen Horrorgenres. Tatsächlich ist Wans Stil weniger deshalb innovativ, weil er dem Genre Neues hinzufügt, als vielmehr weil er auf einen subtilen Einsatz von Altbewährtem setzt. Schon in Insidious (zur Kritik) verstand er es, eine sich spannungsvoll verdichtende Atmosphäre aufzubauen. Auch in Conjuring verstärkt sich die unheimliche Stimmung im Haus immer mehr. Einstellungen und Kameraschwenks, in denen die Imagination der Zuschauer ausgereizt wird, produzieren zunehmends ein Gefühl schauriger Vorahnung. Einzelne Zugriffe erzeugen Anspannung und Schockmomente, noch bevor die Dämonen zur Gänze in Erscheinung treten. Sicheres Schauspiel sorgt zudem dafür, dass die Emotionen auch beim Publikum ankommen. Das Ehepaar Warren ist mit Vera Farmiga und Patrick Wilson sehr gut besetzt.
Mit dem Eintreffen der Dämonologen in dem Haus vollzieht Wan eine stilistische Wendung. Es ist wie ein Thriller, den Warrens bei der Arbeit zuzusehen. Während zuvor einzelne Bewohner den Attacken schutzlos ausgeliefert sind, begibt sich nun eine geschlossene Gruppe mit modernen Mitteln in Form von Bild- und Ton-Aufnahmegeräten und in Begleitung eines Polizisten auf die Jagd nach den Geistern. Wan beschleunigt das Geschehen und lässt es auf einen Showdown zulaufen. Auf dem Weg dorthin bedient er sich dem Style der 1970er und bei Legenden wie Die Vögel, Poltergeist oder Der Exorzist.
Dieser klassische Mix wirkt überraschend gelungen, manchem – wie der Funktion und Geschichte der Warrens – hätte das Drehbuch aber noch mehr Platz einräumen können und anderes erscheint zu deutlich der Konstruktion halber platziert. Nichtsdestotrotz ist Conjuring ein stilistisch und atmosphärisch überzeugender Horrorfilm, der unterhaltsamen Grusel, Schock und Unbehagen garantiert. Auch wenn offene Fragen und einige Ungereimtheiten ein wenig Unzufriedenheit hinterlassen, angesichts der Ankündigung einer Fortsetzung ist zu erwarten, dass sich einige Lücken beim nächsten Teil schließen werden. Anknüpfungspunkte dafür gibt es genug.
Regie: James Wan, Drehbuch: Chad Hayes, Carey Hayes, Darsteller: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor, Ron Livingston, Shanley Caswell, Hayley McFarland, Joey King, Laufzeit: 112 Minuten
Kinostart: 01.08.2013, wwws.warnerbros.de/theconjuring
Tags:4 von 5HorrorJames WanPatrick WilsonRon LivingstonThrillerVera FarmigaWarner Bros.
Über den Autor
Martina Zerovnik Aufgabenbereich selbst definiert als: Filmleserin. Lächelt über “Oh diese Technik [Film] ist sehr entwicklungsfähig, fast reif zur Kunst” (Döblin).