Die Blogger-Welt ist schon sehr seltsam. Blogger finden sich selbst ja so einzigartig, deshalb machen sie sich ja die Mühe ihre Einzigartigkeit Tag für Tag zu posten. Leider ist das Ergebnis gar nicht so wahnsinnig einzigartig, wie der eine oder andere denkt. Man jagt den gleichen Klamotten nach, jeder hat die gleiche Tasche, auch das Posing unterscheidet sich kaum noch voneinander und so wird aus dem Individuum „Blogger" ein Stereotyp, eine ersetzbare, gesichtslose Komponente. Klar, natürlich will man Leser haben. Und das geht irgendwie und leider leider am Besten, wenn man so ist wie alle. Auch ich bin nicht anders. Immer wieder muss ich mich daran erinnern, warum ich eigentlich angefangen habe.
Lange Zeit konnte ich mich nicht damit anfreunden, dass ich nicht in einem Frankfurter Wolkenkratzer lebe und dass meinem Blog die - ja so fashionable - Urbanität fehlt. Dass meine Bilder selten in großstädtischer Umgebung entstehen und dass ich meinen Lesern nicht zeigen kann, wie toll mein Leben im Großstadtdschungel ist.
Weil es das nicht ist.
Als ich diesen Sommer längere Zeit in Paris gelebt habe, wurde mir erstmals bewusst, was ich für ein Landei bin - und das meine ich im positiven Sinne. Gefangen in der scheinbar perfekten Urbanität habe ich zum ersten Mal im Leben verstanden, wie schön es ist, einen Wald vor der Haustür zu haben oder endlos grüne Felder am Horizont zu sehen. Als ich zurückkam, konnte ich nicht genug davon bekommen, durch die Natur zu laufen und die frische Luft einzuatmen, die Lebensqualität zu genießen, die keine Metropole der Welt dir geben kann (auch wenn das nur meine ganz eigene Ansicht ist).
Ja, ich bin ein Landei. Ich bin in einem Dorf in Sibirien zur Welt gekommen und habe dort die ersten neun Jahre meines Lebens gelebt. Und das ist - wie mir erstmals nach 26 Jahren auf dieser Welt nun klar wurde - ein fester Teil von mir, den mir keine Urbanität der Welt ersetzen könnte.