Die Bundesregierung ist bereit, die Fluggesellschaft Condor zu verstaatlichen, nachdem der Kauf der Ferienfliegers durch die polnische PGL wahrscheinlich nicht zustande kommen wird. Das berichtet "Reuters" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Fest steht: Condor geht das Geld aus. Den traditionell reiseschwachen Winter überlebte die Airline nur durch eine kräftige Finanzspritze des deutschen Staates. In Schieflage geraten war der Carrier durch die Insolvenz des britischen Mutterkonzerns Thomas Cook im vergangenen Jahr, nach der sich Condor in ein Schutzschirmverfahren flüchtete, damit der Reisegigant nicht weiter Geld bei der deutschen Airline abpumpen konnte.
Die Verstaatlichung von Condor würde nur für eine begrenzte Zeit in Angriff genommen. Der Staat wollen den Verkaufsprozess wieder aufnehmen, sobald die Branche sich nicht mehr im Würgegriff der Coronavirus-Pandemie befinde, so "Reuters". Laut Condor hätten Gespräche mit allen Beteiligten stattgefunden, es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Sowohl PGL als auch das Wirtschaftsministerium hätten eine offizielle Stellungnahme abgelehnt.
Möglich wird die Diskussion, weil die deutsche Regierung angesichts der Virus-Krise einen billionenschweren Rettungsschirm gespannt hat. Dieser sieht auch 100 Milliarden Euro für die direkte Beteiligung an Unternehmen vor. In der Branche wird auch Lufthansa als Kandidat für eine vorübergehende Verstaatlichung gehandelt.