Im August 2013 wurde Denise Herzing, Direktorin des Wild Dolphin Project, unerwartet Zeuge der ersten Echtzeit-Übersetzung von Delfin-Pfiffen.
Herzing war zu dieser Zeit in der Karibik unterwegs und mit einem Prototypen des eigens zu diesem Zwecke entwickelten Übersetzers “Cetacean Hearing And Telemetry” (CHAT) ausgerüstet, welcher ihr schließlich verriet, womit sich die Gruppe Delfine, der sie bereits seit über 25 Jahren folgte, beschäftigte: Sargassum, eine Braunalgenart, die von Herzing oft zum Spielen mit den Tieren verwendet wurde.
Identifiziert wurden die Laute, die Herzing und ihr Team den Delfinen wohlgemerkt selbst beibrachten, dabei durch Algorithmen, die darin enthaltene Muster erkennen und identifizieren. Dies gelang selbst vor dem Hintergrund, dass die Tiere den Laut in einer höheren Frequenz ausstießen, als sie die Forscher einst vorgaben und zeugt vom Potenzial derer zur Steigerung unseres Verständnisses tierischer Kommunikation.
Brenda McCowan von der University of California spricht diesbezüglich von einer aufregenden Zeit für die Erforschung tierischer Interaktion, wäre man mit entsprechender Ausrüstung doch in der Lage, riesige Datenmengen nach Mustern zu durchsuchen und diese zu analysieren – zu Recht: Michael Coen von der University of Wisconsin-Madison etwa konnte auf ähnliche Weise bereits 27 fundamentale Rufe des Weißwangen-Schopfgibbons erkennen.
Obwohl das Team um Herzing die Delfin-Gruppe zwischenzeitlich verloren hat, konnten auch dort weitere Erfolge verzeichnet werden: In 73 Lauten erkannte der Algorithmus 8 wiederkehrende Komponenten, von welchen Teile zumindest vorläufig der Kommunikation eines Muttertiers mit ihrem Kalb zugeordnet werden konnten. Die Ergebnisse ihrer Forschungen will das Team im Mai diesen Jahres auf der Speech And Signal Processing Conference in Florenz präsentieren.