Commodore reaktiviert C64

Erstellt am 6. April 2011 von Andreasherzog

Eigentlich komisch, dass es Commodore immer noch gibt. Die Firma selbst, 1954 von einem legendären Choleriker und chronischen Zigarrenraucher namens Jack Tramiel gegründet, musste 1994 Insolvenz anmelden. Die Marke Commodore aber lebte weiter. Ihre neueste Inkarnation erlebte die Kultmarke vor einem Jahr, als Commodore USA gegründet wurde. Der einzige Zweck der jungen Firma: Neue Computer zu bauen, die aussehen wie 1984 – und auf denen auch die Software von damals noch läuft. 

Da darf der C64 natürlich nicht fehlen, in einer aktualisierten Version. Vom Achtziger-Jahre-Original ist nur das Gehäuse geblieben, das die neuen Besitzer der Marke offenbar nach Originalplänen nachbauen. Auf den Fotos eines Prototypen, die jetzt auf der Website von Commodore USA veröffentlicht wurden, jedenfalls sieht der neue Heimcomputer ebenso aus wie sein Urahn – und lässt erkennen, weshalb der C64 seinerzeit liebevoll „Brotkasten“ genannt wurde.

Von den Innereien des Computerklassiker ist dagegen nichts geblieben – und das ist gut so. Stattdessen haben die Entwickler die neue Technik exakt in das alte Gehäusedesign eingepasst, was vor allem bedeutet, dass sie eine an den Brotkasten angepasste Hauptplatine gebaut haben. Auf der sitzt künftig ein Intel Atom Dualcore-Prozessor mit 1,8 GHz – unterstützt von nVidias Ion-Grafikchips, damit er beispielsweise Blu-ray-Videos abspielen kann.

Als Basis für das neue Betriebssystem wollen die Entwickler ausschließlich Open-Source-Software nutzen, also einen Linux-Unterbau. Der Vorteil: Ohne Aufpreis könnten Büro-Software, Grafikprogramme und vieles mehr mitgeliefert werden. Der Nachteil: Wann das Commodore OS fertig sein wird, ist noch vollkommen unklar. Vorläufig werden alle Commodore-Rechner mit Ubuntu-Linux ausgeliefert.

Wobei man auf die Lieferung eines neuen C64 ohnehin noch eine Weile warten muss. Die Bilder, die jetzt auf der Commodore-Website veröffentlicht wurden, lassen jedenfalls vermuten, dass der neue C64 nicht wie sein Vorgänger von Ingenieuren entwickelt wird, sondern eher ein ambitioniertes Hobby-Projekt ist. Denn abgesehen von der mangelhaften Ausleuchtung der Fotos lassen die Untergründe tief blicken. Einige Bilder sind offenbar im Wohnzimmer, andere in einem Bad oder einer Küche entstanden.

Immerhin einen Preis gibt es schon: 595 bis 895 Euro soll der neue C64 kosten, je nach Ausstattung. Und auch eine Variante für Bastler soll es geben. Für Gehäuse und Tastatur – ohne Mainboard, Speicher und Laufwerke – muss man dann immer noch stattliche 250 Dollar berappen. Da ist es für Bastler günstiger, sich auf Flohmärkten oder bei Netz-Auktionshäusern nach alten Originalen umzusehen. Die bekommt man meist für ein paar Euro. Und echte Patina gibt es gratis dazu.

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Wer von Euch hatte bereits das Vergnügen den guten alten C64 live zu erleben? Welche Erfahrungen bzw. Erinnerungen verbinden Euch mit dieser Technik?