Abu Talha, der genau so heißt, wie sich der vor anderthalb Jahren während einer ausgefallen Frühjahrsoffensive der Taliban an einer Erkältung und gekränktem Selbstbewusstsein in Afghanistan verstorbene Bekkay Harrach aus Bonn nannte, teufelt mit Palituch, H&M-T-Shirt und Halstattoo auf die Baumarkt-Kamera ein, dass das Stativ wackelt. Ein Mann, ein Knickohr, weil die Maske vergessen hat, den Lauschen rechts am Quadratschädel korrekt unters Kampfkopftuch zu schnüren. Die Farbe des Ohrs verrät dem aufmerksamen Betrachter, dass Abu Talha sein Set nicht im ersten und auch nicht im zweiten Anlauf über die Bühne gebracht hat: Die Muschel ist purpurrot, sie glüht nicht vor religiösem Eifer, sondern aus Abschnürung.
Dies ist eindeutig sein Land, hier hat er das Sagen, der Commander Knickohr mit der jungfräulich weiß sanierten Frontzahnreihe. Am Ende seiner knapp zweieinhalb hochamüsanten Minuten Kriegsgeschrei auf Youtube blitzt er seine im toten Winkel sitzenden Geschwister aus schmalen Augen an und alle murren ein paar mal unwillig "Allahuakbar", wie sie das in richtigen Filmen gesehen haben.
Dann ist es vorbei. Gnädiges Dunkel senkt sich über dem letzten Aufgebot des deutschen Islamismus. Youtube empfiehlt vom selben Kanal einen Werbespot für somalischen Reis: Zwei verbotenerweise homosexuelle Jungscheich sitzen in einem verschwenderisch mit Kissen aus dem Matratzenschlaraffenland ausgestatteten Yuppie-Loft und schieben sichleckeren Basmati Bariis mit Silberlöffen in den Mund, einer trägt einen original-halal Rolex-Chronometer am Arm, in der Zimmerecke steht ein Reisigbesen, um die bösen Geister abzuschrecken. Kommt alle, Geschwister! 13 Uhr gibts Essen. Es ist noch Nachtisch da!