Sehr lange haben Warner Bros. und DC Comics gebraucht, um eine adäquate Antwort auf die Stragetie zu finden, die Konkurrent Marvel Studios in Sachen Comicverfilmung verfolgt. Beflügelt durch den Erfolg von Christopher Nolans Batman-Trilogie und dem Höhenflug von Superman in Man of Steel an den Kinokassen, kommt man nun offensichtlich endlich richtig in die Gänge. Doch so ganz logisch scheint die Vorgehensweise nicht zu sein.
Seit der diesjährigen Comic Con wissen wir, dass es kein reines Man of Steel-Sequel geben wird, sondern ein Zusammentreffen von Superman und Batman. Der Streifen wird wahrscheinlich Superman vs. Batman oder andersherum heißen und Henry Cavill erneut als Mann aus Stahl präsentieren. Auch Amy Adams als Lois Lane, Lawrence Fishburne als Perry White und Diane Lane als Martha Kent sind wieder mit von der Partie. Wer hingegen Batman verkörpern wird, ist komplett offen, denn Christian Bale will den Dark Knight nicht zum vierten Mal spielen. Denkbar (und auch wahrscheinlich) ist, dass man das Batman-Universum komplett rebootet und damit auch alle Nebenfiguren neu besetzt. Dies wäre insofern logisch, als dass Warner bereits durchscheinen ließ, dass die Existenz von Superman Bruce Wayne und Co erst dazu inspieriert haben soll, ebenfalls zu Superhelden zu werden. Es gab also vor den Ereignissen in Man of Steel keine kostümierten Helden - die Dark Knight-Trilogie hat im neuen Kontinuum also gar nicht stattgefunden.
Regisseur Zack Snyder und Drehbuchautor David Goyer, die gemeinsam für den Erfolg von Man of Steel verantwortlich zeichnen, werden auch gemeinsam das erste Zusammentreffen von Superman und Batman realisieren. Der Streifen soll bereits 2015 in die Kinos kommen (jenem Jahr, in dem auch das Avengers-Sequel Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron anläuft) und die Dreharbeiten sollen im Frühjahr 2014 in Toronto beginnen. Gerüchteweise (eine offizielle Bestätigung von Warner gibt es dafür nicht) ist für 2017 ein Justice League-Film in Planung. Zudem wird gemeldet, dass ein Jahr zuvor bereits Flash über die große Leinwand rennen soll (siehe dazu den Bericht bei Cinema Blend hier und hier).
An diesem Punkt wird es etwas undurchsichtig, denn der Sender CW gab nun bekannt, dass eine Figur namens Barry Allen in der zweiten Staffel der erfolgreichen Serie Arrow ihr Debüt geben soll (darüber berichtet TV Line). Allen ist niemand anderes als der Flash des Silver Age und sein Auftritt ist als Origin Story angelegt, was den Schluss zulässt, dass es sich unterm Strich um einen Backdoor-Pilot handelt,der zu einer eigenen Flash TV-Serie (es wäre die zweite nach 1990) führen könnte. Geoff Johns, Andrew Kreisberg und Greg Berlanti arbeiten an Barry Allens TV-Zukunft und eine Serie ist nach Ansicht vieler Beobachter mehr als wahrscheinlich. Zeitgleich gehen die Arbeiten an einem Flash-Kinofilm aber angeblich weiter, denn Marc Guggenheim soll laut Informationen von THR mit dem Projekt immer noch befasst sein. Könnte es also zwei unterschiedliche Flashes geben? Gemäß der Comicvorlage kein Problem, denn das rote Köstüm mit den charakteristischen Flügeln haben bereits mehrere Charaktere getragen, so bspw. Wally West als Nachfolger von Barry Allen. Aber würde solch ein Vorgehen wirklich Sinn machen? (über das Flash-Thema hat sich Screen Rant Gedanken gemacht)
Definitiv sicher ist, dass in Season 2 von Arrow enthüllt werden soll, dass Dinah Lance's totgeglaubte Schwester Sara doch noch leben soll (so sagt es TV Line). Verkörpert wird sie von Caity Lotz (bekannt aus The Pact). Ob Sara zur Black Canary wird oder dieser Part schlussendlich doch Dinah zufällt (in den Comics ist letzteres der Fall), ist aktuell noch geheim. Gesichert ist hingegen, dass auch Saras Auftritt als Origin Story angelegt ist. Weitere Pläne mit ihr scheint man offenbar zu haben.
Dass Warner Bos. und DC Comics trotz ausstehender Bestätigung auf einen baldigen JLA-Film hinsteuern, könnte einer der Gründe sein, warum es mit der geplanten TV-Serie Amazon, die als Prequel zu Wonder Woman konzipiert ist, zumindest vorerst nicht weitergeht. CW hat die bestehenden Pläne auf Eis gelegt - angeblich, weil das Skript nicht an jenem Punkt sei, wo man es haben wolle. Mark Pedowitz von CW ließ sich mit den Worten zitieren, es sei besser zu warten und die Sache dann richtig zu machen. Vor dem Hintergrund der gescheiterten WW-Serie vor wenigen Jahren sicher keine schlechte Idee (gleicher Bericht von TV Line).
Wo stehen wir also? 2015 kommt Superman vs. Batman (oder andersherum oder auch vielleicht unter einem anderen Titel) und Barry Allen wird in Arrow auftauchen. Das ist konkret und durch offizielle Erklärungen gesichert. Alles andere - sei es ein Flash-Kinofilm, ein JLA-Movie oder was auch immer - ist derzeit reine Spekulation. Es deutet zwar manches darauf hin, dass Warner Bros./DC Comics endlich einen Plan haben, doch in die Karten schauen lassen sie sich immer noch nicht. Man kann darüber streiten, ob dies eine gute Strategie ist (Marvel geht mit seinem Fahrplan wesentlich offensiver an die Öffentlichkeit), doch auf jeden Fall bleibt den Fans so jede Menge Raum für Mutmaßungen und Gerüchte, die man im Netz zirkulieren lassen kann.
Mal abwarten, wann Warner Bros. es für nötig hält, endlich weitere Fakten zu schaffen. Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.