In der Indie-Comicwelt gibt es viel zu entdecken. Mit Global Comix – einer Plattform, auf der man im Abo auf ein großes Comic-Portfolio zugreifen kann – ist mir der Comic Red Light ins Auge gesprungen. Was kann der Cyberpunk Klon?
Band 1
Auf der ersten Seite sehen wir Lucy. Sie ist umringt von vielen Bildschirmen. Auf diesen sind lüsterne Männer zu sehen, sie sind nur ihretwegen hier. Es ist ihr Geburtstag. Lucy lebt in einem 12 mal 14 Cube in einem sogenannten Brothel. Ein Ort, an dem Träume wahr werden, für die Kunden.
Lucy ist seit 7 Jahren hier. Eine Flucht ist unmöglich. Der Boss hört auf Mister und kann sie und auch alle anderen jederzeit töten. Lucy ist kein Mensch, sie ist mechanisch. Um genau zu sein, ist sie die erste KI, die Empathie empfinden kann.
Bisweilen bekommt sie auch Besuch von der Außenwelt. Sie muss alle Bedürfnisse der Kunden erfüllen, auch von Mister. Auf dem Weg zurück in ihrer Zelle trifft sie auf Natalie und damit beginnt ihre Gewissheit: Sie muss hier raus und das so schnell wie möglich.
Mein Comic Senf
Der Einstieg in den Comic ist beklemmend. Die Ungewissheit, wo Lucy ist und wie die Situation zu verstehen ist, hat mir gut gefallen. Als dann immer mehr über Lucy bekannt wird, wird es nur besser. So fängt man Lesende hervorragend ein.
Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist nicht neu und wird bekanntlich häufig als das älteste Gewerbe bezeichnet. Ist es ethisch „besser“ wenn es anstatt Menschen eben Maschinen sind? Mit vollem Bewusstsein? Echte Fragen sollten das nicht sein.
Der Look ist cool und die knalligen Farbakzente – gerade die Haarfarbe von Lucy – gefallen mir ausgezeichnet und haben den Lesefluss gefördert. Mit Nacktheit wird nicht gegeizt, aber auch explizitere Szenen sind zu finden. Ihr seid gewarnt.
Trotz der positiven Worte bin ich froh, dass es eben nur dieser einen Band ist (ob noch mehr kommt, ist nicht klar, muss imho nicht sein). Hier wird eine mysteriöse Welt gezeigt, Sci-Fi, Erotik und Spannung, die dann wiederum aufgelöst wird. Passt so.
AI Sex Worker