Endlich bin ich beim letzten Band von Paper Girls angelangt. Um ein besseres Review zu schreiben, habe ich mir vorab noch einmal die anderen 5 Bände angeschaut. Kleiner Hinweis: auch da war das Fazit, alles hängt an Band 6. Mit diesem Druck geht es zu Ende.
Volume 6
Erin träumt. Sie muss Moonwalken so zumindest das Fazit des Traumes. Kurz darauf ist sie zu Halloween allein. KJ ist mittlerweile im Jahr 1958 und sucht den Cartoonist Brick Bradford bzw. viel mehr seine Tochter. Mac hingegen trifft auf Qanta Braunstein und das kurz bevor die Erde zerstört wird. Auch sie leidet unter 4DC.
Zu guter Letzt haben wir Tiffany. Sie landet bei einer anderen Erin, in einer Welt die den komplett globalen Frieden erreichen konnte. Fortan werden die Geschichten zusammen erzählt. Schritt für Schritt wird vieles klarer. Auch der Grand Father spielt eine Rolle.
Die Mädchen stellen sich die alles einscheidende Frage: Warum sind wir hier? Die Mädchen landen alle im Jahr 1831, nur um dort das große Finale zu erleben. Aber wie geht es aus? Was wird aus den Mädchen? Und warum die ganze Zeitreiserei?
Mein Comic Senf
Dieser Band hat anders und doch so ähnlich wie die Bände zuvor begonnen. Diesmal waren alle Mädchen in unterschiedlichen Situationen und Zeiten. Das löst die gleichen Fragen aus und ist prinzipiell spannend. Hier aber nicht so sehr. Warum?
Weil man hier in quasi jeder Zeit leben könnte. Es spielt schlicht keine Rolle. Dazu kommt das man auch noch auf andere Zeitreisende trifft, was die Zeit in der die Mädchen jeweils leben, komplett irrelevant macht. Da verschenkt man Potenzial.
Hier geht es nur um die Paper Girls und warum sie das alles erleben. Dabei wird ein cooler Kniff verwendet. Jedes Mädchen bekommt ein Panel pro Seite und so wechseln sich die Geschichten – die Parallel ablaufen – ab. Das ist auch deswegen gut gelungen, weil auch jede Zeitebene – wie bisher – eine eigene Kolorierung aufweist.
Damit ist die Band auch deutlich bunter und abwechslungsreicher als die anderen. Der Kontrast, der sonst erst im letzten Heft eines Bandes entsteht, ist hier allgegenwärtig. Das sieht einfach stark aus, genau wie die gesamte Serie. Allein dafür gibt es einen Daumen hoch.
Auf das Ende gehe ich in diesem Abschnitt nur kurz ein. Es gab viele Optionen. Die Entscheidung fiel auf ein Ende, was ich befürchtet hatte. Es könnte schlimmer sein, aber befriedigt bleibt kein Leser nach diesem Ende zurück. Ein große Frage bleibt im Kopf: wozu das alles?
Mein Paper Girls Senf
Das erneute Lesen aller Bände, hat mir – nicht nur um hier ein gutes Review abzugeben – gut getan, es hat auch einiges zum Vorschein gebracht, was ich nicht mehr auf der Pfanne hatte. Die Faszination Paper Girls beginnt direkt im ersten Band, genau wie Zeitreisen und das undeutliche Bild von Gut und Böse.
Was besonders auffällt ist das die beiden Herren Brian K. Vaughan und Cliff Chiang über Frauen schreiben, als wären sie selber welche. Weibliche Themen und Probleme werden eingeflochten, welche ich erst beim zweiten mal lesen wahrgenommen habe.
Es überrascht das die Mädchen – in ihrem Alter und in der Zeit in der sie groß werden – bereits sehr weltoffen und verständig sind. Aber auch Mac’s Abneigung gegen Lesben ist deswegen nicht verkehrt, denn er ist eher ein Schutzschild als echte Abneigung. In der Steinzeit werden Männer dargestellt, wie sie teilweise noch heute sind. Somit kann man den Comic, an dieser Ecke, nicht hoch genug bewerten.
Das die Mädchen immer wieder ähnliche Plotpunkte pro Band abarbeiten, kann man als negativ einstufen. Besonders überraschend war die Abwesenheit von KJ in Band 2. Für eine Hauptfigur eher ungewöhnlich. Auch Erin – als die Hauptfigur – ist nicht omnipräsent.
In Band 4 konnte man mit der Geschichte überzeugen, das in der Zukunft Menschen von Telefonen abhängig sein werden. Davon hätte ich so viel mehr gerne gelesen. Leider haben sich die Mädchen zu oft mit ihren Problemen beschäftigt und nicht mit der neuen anderen Zeitlinie. Da geht viel verloren.
Ich wurde in allen Bänden unterhalten, es hat Spaß gemacht die 4 Mädels Erin, Tiffany, Mac und KJ zu verfolgen. Aber was sollte das Ganze? Warum erzählt mir Brian K. Vaughan diese Geschichte? Es ist am Ende wie ein Märchen was so endet, wie es vorher war. Es könnte schlimmer sein, aber so ist es leider nicht der große Wurf.
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