[Comic] 1984

Erstellt am 15. April 2022 von Vincisblog @Vincisblog

Eines meiner Lieblingsbücher – ich kann mich nicht ganz zwischen 2 entscheiden – ist 1984. Eine düstere Geschichte, die noch immer bewegt und zwischen Sci-Fi und traurige Realität spielt. Die Vision von Autor George Orwell ist noch immer erschreckend. Nun habe ich mir den Comic vorgenommen.

Dieser Comic wurde mir vom Splitter Verlag als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.

Der Plot

Die Weltmacht Ozeanien, mit der Hauptstadt London, ist der Ort, in dem die Geschichte spielt. Propaganda ist überall und die Gedankenpolizei kontrolliert sogar die Gedanken. Winston Smith arbeitet beim Ministerium für Wahrheit, sein Job: Nachrichten korrigieren und umschreiben, damit sie der Realität der Partei entsprechen.

  • (c) Splitter Verlag
  • (c) Splitter Verlag

Um die Bevölkerung – liebevoll Prolos genannt – im Zaum zu halten, werden sie Mürbe gemacht. Der Krieg ist omnipräsent, alles ist grau und mit Neusprech sollen viele Worte aus dem Wortschatz entfernt werden. Wie lange das schon so geht? So richtig weiß das niemand.

Winston weiß, dass irgendwas nicht stimmt, aber er kann niemanden trauen. War der Feind nicht mal jemand anderes? Auch Liebe ist nicht gerne gesehen, nur wenn man der Partei Nachwuchs schenkt. Überall hängen Plakate und Sprüche vom großen Bruder. „Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“ und „Unwissenheit ist Stärke“.

Mein Comic Senf

1984 als Comic funktioniert hervorragend. Man ist direkt drin und hat genau dasselbe bedrückende Gefühl wie im Buch. Die Geschichte ist erschreckend und immer noch hochaktuell. Egal welche Epoche, jeder findet Parallelen zur aktuellen Zeit. Damals sahen einige die UdSSR, andere die DDR oder die USA. Heute sind Russland, Nordkorea, China und die NSA erkennbar.

Die Geschichte überrascht nicht und bricht nicht von der Buchvorlage aus, dass ich bei der Vorlage auch schätze. Eine andere Erzählung würde diesem Meisterwerk schlicht nicht gerecht werden. Also ich bin darüber sehr froh, dass man eben nicht etwas anderes erzählt.

  • (c) Splitter Verlag
  • (c) Splitter Verlag

Was ich immer noch faszinierend finde ist, dass George Orwell solche Weitsicht hatte. Der Teleschirm ist nichts anderes als ein Smart-TV mit Kamera und Mikrofon. Damals – das Buch wurde 1948 geschrieben – undenkbar. Und auch sonst ist viel mit einem Internet ähnlichem Netz verbunden.

Neu ist die Zeichnung. Sie ist zweckmäßig. Wenn man sich auf den Text und die Stimmung konzentriert, ist alles gut und sinnvoll. Schaut man sich die Menschen genauer an, wirkt es etwas komisch. Es könnte besser sein, aber es ist nicht störend. Die Geschichte steht klar im Vordergrund.

Das einzige Manko spielt sich im Ende ab. Es wirkt gestaucht und gekürzt. Zuvor wird alles ausführlich „nacherzählt“, aber hier ist es nicht so eindringlich wie im Original. Der sprichwörtliche Tritt ins Gesicht fehlt. Dieser löste bei mir einen trocknen Mund und ein total unangenehmes Gefühl beim Lesen des Buches aus. Das konnte der Comic auf den letzten Seiten leider nicht liefern. Etwas mehr über die Prolos hätte ich mir auch gewünscht.

Meine letzten Worte:

Auch als Comic meisterhaft

Review