Am besten kann man von einem der Berggipfel beobachten, wie das hellgrün scheinende Wasser der Adda in das dunklere Grünblau des Comer Sees fließt. Allerdings mündet sie keineswegs, wie häufig angenommen wird, in den Comer See, sondern fließt durch ihn hindurch. Bei Lecco verlässt sie den Lago di Como und erst bei Crotta d’Adda mündet sie in den Po, der ihr Wasser mit zur Adria nimmt. Die außergewöhnlichste Sehenswürdigkeit an den Ufern des Flusses ist wohl die historische Fabrikstadt Crespi d’Adda im Naturpark Adda Nord in der Lombardei. Die Siedlung wurde im Jahr 1878 von dem für die damalige Epoche sehr sozial denkenden und fortschrittlichen Baumwollfabrikanten Cristoforo Benigno Crespi errichtet. Ein Arbeitsplatz in der Fabrik, die bis Ende 2003 in Betrieb war und in der mit modernsten Geräten gearbeitet wurde, war die Voraussetzung dafür, in Crespi wohnen zu dürfen.
Die Siedlung, nach englischem Vorbild errichtet, war ein gut organisierter und funktionierender Mikrokosmos. Den Fabrikarbeitern und ihren Familien wurde sozusagen von der Wiege bis zur Bahre alles geboten, was sie zum Leben benötigten. Außer einem eigenen Haus mit Garten standen den Einwohnern ein Krankenhaus, ein Theater, ein Gemeinschaftszentrum und ein Hallenbad, in dem es sogar warmes Wasser gab, zur kostenlosen Verfügung. Den Schulkindern wurden alle nötigen Utensilien, wie Schreibfedern, Bücher usw. gestellt. Es gab ein Waschhaus, das den Frauen die beschwerliche Wäsche im Fluss ersparte und natürlich eine Kirche und einen Friedhof. Crespi d’Adda war der erste Ort Italiens, der eine öffentliche elektrische Beleuchtung hatte.
Im Jahr 1995 wurde Crespi d’Adda von der UNESCO in die Welterbeliste eingetragen.