Nach dem langen Flug wird die Hauptstadt von vielen Reisenden gemieden und die Fahrt geht gleich weiter an die Küste. Aber für mich ist jede Hauptstadt ein Pflichtprogramm. Egal, ob groß, klein, laut, leise, schön oder hässlich. Hier trifft man Touristen höchstens noch außerhalb des Zentrums wie etwa in Mt. Lavinia, wenn überhaupt. Gerade deshalb haben wir uns gleich im ersten Bezirk Colombos im Grand Oriental Hotel mitten im Zentrum eingemietet. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Der Konsum kann gleich bei der Ankunft beginnen, da einen im Duty Free Shop bereits Kühlschränke und Waschmaschinen erwarten, die man sich gleich schon mal für den Heimflug reservieren kann. Wenige Meter später bekommt man fast den roten Teppich ausgerollt, so dass man Angst hat vor lauter Höflichkeit, die einem entgegengebracht wird, etwas Falsches zu sagen. Sobald man aber die Masche durchschaut hat, relativiert sich diese unendliche Freundlichkeit schnell wieder (Notiz in meinem Reisetagebuch: “Die Leute hier sind wirklich zum Gernhaben!” Das klingt ja noch nach blutigem Neuling!).
Aber der richtige Schock: Wo sind die Essensstände? Wo ist die Garküche? Im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Ländern gibt es hier keine Straßenküche und auch kaum Esskultur, die über die eigenen 4 Wände hinausgeht. Dementsprechend schwer ist es außerhalb der geschützten Hotelanlagen einfaches Essen zu finden. Aber: Wer suchet, der findet. Im Harbour Stop, wie der Name schon sagt in der Nähe vom Hafen, gibt es 24 Stunden am Tag leckere einheimische Küche!
Aber das, was die Stadt wirklich spannend macht, sind nicht ihre Sehenswürdigkeiten, sondern die verschiedenen Stadtviertel wie Pettah oder Slave Island. Buntes Markttreiben und lebhafte Muslime- und Hinduviertel mit Gehupe, Geschrei, Menschenauflauf, Gerüchen und Geschmäckern. An einem Tag in Colombo kann man sich mit all seinen Sinnen in sämtlichen sozialen, religiösen und ethnischen Dimensionen bewegen. Vom klimatisierten High Society Café bis zu den Kloaken der Stadt.
