Coline Wolf ist keine schillernde Person. Sie ist eine kreative Chaotin, die durch ihre warmherzige Geradlinigkeit besticht. Am 29. Februar 1980 wurde sie in Aschersleben, Sachsen Anhalt geboren und wuchs sehr behütet in einfachen Verhältnissen auf. Mit dem Alter von 9 Jahren erlebte sie die Wende durch eine von Stau geprägte und aufregende Autofahrt nach Goslar, wo sie von ihrem Begrüßungsgeld einen Kassettenrecorder kaufte, der ihr eine Woche später per Post nach Hause geschickt wurde. Am geplanten Liefertag verbrachte sie den Morgen vor der Haustür des 5stöckigen Plattenbaueingangs und nahm ihn nach einer gefühlten Ewigkeit in Empfang.
Ihre Kindheit war geprägt von geduldigem Warten und empörtem Schimpfen vor dem Radio, wenn der Moderator mal wieder in die letzten Sekunden der Aufnahme gequatscht hat. Ihre Leidenschaft für Musik begann mit dem süßen Alter von 3 Jahren, als sie ihre Stimme immer und überall mit neu gelernten Liedern ausprobierte und ihren Eltern hin und wieder den letzten Nerv raubte. Was sie besonders faszinierte, war der Hall im Badezimmer.
Die studierte Betriebswirtin wurde jedoch erst in den mid-20ern als Teil einer Jazz Big Band in Braunschweig aktive Sängerin.
Und dann ... kamen die Flügel. Der weiße Flügel, den sie gebraucht kaufte, verlieh sie ihr auf musikalische Art und Weise, denn von nun an konnte sie Themen, die sie bewegten, in Harmonien und Melodien umsetzen. Was sie an der Musik liebt, ist die einzigartige Möglichkeit, die Ausdruckskraft wundervoller Texte zu potenzieren, einfach so – durch Rhythmus, durch Harmonien, durch den Einsatz verschiedener Instrumente.Coline ist eine ausgesprochen ausgeglichene und fröhliche Natur. Sie liebt das Leben, sie liebt ihr Leben. Doch sie beschäftigt sich auch mit Themen, die schwer im Magen liegen. Themen, die Menschen nicht ansprechen wollen. Themen die unausgesprochen viel leichter zu ertragen sind. Diese Themen machen Coline Tag für Tag bewusst, dass die Welt, die Gesellschaft, in der sie lebt, nach ihrem Geschmack noch längst nicht fertig, noch längst nicht zu Ende entwickelt ist. Sie beschreibt sich selbst als eine Person mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.Ihre Mutter erinnert sich oft an die Situation zurück, als Coline plötzlich krank wurde, aus heiterem Himmel fieberte. In der Schule offenbarte sich kurz vorher ein Mitschüler, der zuvor durch schmutzige Kleidung und fehlende Pausenbrote auffiel, seiner Lehrerin. Coline hörte alles mit an, denn sie saß eine Reihe vor diesem Jungen. Sie konnte nicht ertragen, was dem armen kleinen Jungen zu Hause widerfuhr. Coline selbst kann sich an diese Situation nicht erinnern, ihre Mutter umso mehr. Vielleicht war das das einschneidende Erlebnis, das ihren Gerechtigkeitssinn entwickelte.
Coline legt Wert auf Werte in ihrem und in anderer Menschen Leben, die den Grundsatz „Leben und leben lassen“ unterstützen. Dazu gehört Respekt, kompromisslos. Respekt, der nicht durch das Festhalten an Religion oder Traditionen aufgeweicht wird. Respekt gebührt jedem Wesen auf der Welt – Tieren genauso wie Menschen, Frauen genauso wie Männern.Dazu gehört Toleranz, allerdings nicht kompromisslos. Toleranz kann ausschließlich gleichberechtigt neben allen anderen Werten stehen – sie darf nie allein existieren, das wäre fatal.Dazu gehört Weitsicht, denn nur sie bewahrt vor falschen Entscheidungen, auch wenn sie auf kurze Sicht sinnvoll erscheinen. Dazu gehört Einfühlungsvermögen. Die Fähigkeit, sich in das Gegenüber hinein zu versetzen und die Situation aus seiner Perspektive zu betrachten, ist eine wunderbare De-Eskalationsmethode.Ihre erste und gewagte 5 Titel Akustik EP "Mal was Ernstes" stellt Fragen, vor denen die meisten Menschen die Augen verschließen.Jedoch in einer derart einladenden und lieblich melodiösen Art und Weise, die dazu ermutigt, nicht wegzuschauen.