Zwei Personen müssen aus diesem Kader herausgenommen werden. Gott sei Dank sind es die beiden Hauptprotagonisten, die sich somit ohne große Schwierigkeiten als handlungstreibenden Kräften etablieren können. Aaron Kwok spielt den Polizeiermittler Sean Lau, der besonnen agiert und die Dinge lieber erst einmal durchdenkt bevor er voreilige Taten in Angriff nimmt. Mit seiner Einstellung läuft er etwas kontra dem Polizeipräsidenten (besagter Tony Leung Ka Fai), der mit reichlich Reglementierungen in seiner Gefolgschaft ebenso für Unruhe sorgt, wie mit seinem unüberlegten Vorgehen, das jedoch nur der Entführung seines Sohnes anzukreiden ist. Sein Sohn ist nicht der einzige verschwundene Polizist. Insgesamt ist ein ganzes Einsatzteam abhanden gekommen. Fünf Beamte und ein Van, die verschwunden sind. Es fehlt jede Spur. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen sein könnte.
Das Wiederauffinden wird als Operation Cold War in Angriff genommen, ein kalter Krieg gegen die Geiselnehmer, Terroristen oder wer oder was auch immer hier die Polizei von Hong Kong an der Nase herum führen möchte. Denn dem Ganzen wird das Statement aufgedrückt, dass die Behörden verlauten lassen, dass man glaube, Hong Kong sei eine der sichersten Städte Asiens, nachdem die Polizei hier nun härter durchgreift. Eine Aussage, die in Cold War ganz klar auf die Probe gestellt werden soll. Dabei wird der Film alles andere als geradlinig erzählt. Geht es anfangs noch um die Entführung, tun sich schon bald noch zahlreiche und fast undurchschaubare weitere Probleme auf, die alle verquer zueinander verlaufen. Aber das möchte man Cold War nicht ankreiden, denn hier sind wir nur wieder bei den Sehgewohnheiten angelangt, die – so darf man es durchaus mal nennen – bei uns durch Hollywood verdorben, weil standardisiert wurden. Und dafür bildet Cold War bestes Gegenprogramm.
Cold War
Regie & Drehbuch: Longmond Leung & Sunny Luk
Länge: 102 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren, Heimmedienstart: 13. Mai 2014
im Netz: Cold War bei OFDb filmworks
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