"Kaffee und Zigaretten gehen einfach gut zusammen", erklärte Arnold Schönberg einmal und mit seinem Episodenfilm "Coffee and Cigarettes" errichtete Jim Jarmusch dem Heldenfrühstück ein über zwanzig Jahre wärendes Denkmal. Ein Denkmal, das man auch als Nichtraucher genießen kann.
1986 setzte Jarmusch die erste Episode in Szene, als er Regisseur Roberto Benigni und den Kabberettisten Steven Wright an einem Café Tisch bei Kaffee und Zigaretten konfrontierte: Strange To Meet You. Das minimalistische Setting und die teils improvisierten Dialoge reiften mit der Zeit zu einer detailverliebten Spielerei Jarmuschs an, in welcher er zahlreiche Größen aus Film, Musik und Kunst sich selbst spielend an den schwarz-weißen Tisch einlud und teils absurd komische, teils philosophisch tiefgründige Gespräche bei und über Kaffee und Zigaretten führen ließ.
Da trifft Tom Waits etwa verspätet zu einer Verabredung mit Iggy Pop ein und entschuldigt sich mittels der Geschichte, dass er gerade eine Spontangeburt mitten auf einem Highway habe einleiten müssen. Er sei schließlich nicht bloß Musiker, sondern auch Mediziner. Iggy Pop ist so verblüfft wie überrumpelt von dieser Geschichte und es dauert eine Weile, bis beide ein unbehagliches Schweigen überwinden und anschließend darüber sprechen, wie wundervoll es sei, mit dem Rauchen aufzuhören, besonders, so Waits, da man schließlich jeder Zeit wieder damit anfangen könne. An einem anderen Ort brilliert Bill Murray mürrisch wie eh und je als Kellner, der von den beiden Wu-Tang Clan Köpfen RZA und GZA als Gäste über die Gefahren von Koffein und Nikotin aufgeklärt wird. Sein geringes Interesse an deren alternativmedizinischen Ideen bringt Murray zu Tage, indem er seinen Kaffee provokativ direkt aus der Kanne trinkt. Cate Blanchett überzeugt in einer Doppelrolle, in welcher sie während einer Drehpause bei einer Tasse Kaffee auf ihre neidische, desaströs sozialisierte Cousine trifft, und Jack White erklärt seiner White Stripes Partnerin Meg die brillianten Entwicklungen des kroatischen Erfinders Nikola Tesla. In der vielleicht schönsten Geschichte treffen Bill Rice und Taylor Mead - beide längst jenseits der Siebzig - während der Kaffeepause in einer Fabrik aufeinander und beweisen ein Gespühr für die Schönheit der Welt, die einem ein wundersames Lächeln auf die Lippen zaubert.
Insgesamt elf Gespräche präsentiert Jarmusch in seinem Episodenfilm, in welchen die oft wahrlos zusammengewürfelten Protagonisten sich stets gegenseitig abzutasten versuchen, die Schwächen ihrer Gegenüber ausmachen, um sich anschließend profilieren zu können. Wie Spieler sitzen sie sich an den kleinen Tischen gegenüber, auf dessen immer wiederkehrenden Schachbrettmustern Kaffeetassen und Zigarettenschachteln wie Springer und Turm hin und her geschoben werden. Jarmusch versucht mit diesem verbal mentalen Schachspiel das zwischenmenschliche Verhalten im Umgang mit anderen Menschen zu skizzieren. Schwächen, Verlangen und Obsessionen kommen zum Vorschein und bringen ebenso zum Lachen wie zum Nachdenken. Und immer wieder spielen sich die vermeintlichen Requisiten Kaffee und Zigaretten in den Vordergrund, wirken wie ein Katalysator auf Gedanken und Gespräche.
Und was gibt es jetzt zu Essen? Nichts natürlich, denn ein weiteres Element würde das fragile Gerüst zusammenbrechen lassen. Dennoch sind wir noch nicht am Ende, und auch wenn ich als Nichtraucher nichts zum Genuss einer Zigarette hinzufügen kann, möchte ich darauf Hinweisen, dass auch die Zubereitung eines guten Kaffees nicht überhastet geschehen sollte.
Es gibt verschiedene Kaffeesorten und wie bei den meisten Lebensmitteln, sollte man sich auch für seine tägliche Tasse Kaffee für gute Qualität entscheiden. Biologischer Anbau ist ein Kriterium, ein fairer Handel ein weiteres. Wie Duft, Geschmack und Fülle beurteilt werden, hängt hingegen von den Sorten und der Verarbeitungsform ab. Carolin und Annika von der Black Pirate Coffee Crew (allein der Name schon!!!) bieten eine gute Auswahl fair gehandelter und biologisch angebauter Kaffeesorten aus kleinen Röstereien an und glänzen mit viel Hintergrundwissen. Ich bin derzeit von deren arabica "Black Pirate's Pearls" angetan. Wie auch immer eure Wahl ausfallen sollte, die BPCC-Mädels betonen fünf Schritte, auf dem Weg zur guten Tasse Kaffee und denen kann ich mich nur anschließen:
1. Das beste, was den Bohnen für den Genuss passieren kann ist, dass sie immer erst direkt vor der Zubereitung gemahlen werden. Genau so mache ich das auch und verwende dafür eine kleine handbetriebene Kaffeemühle.2. Filter sind im Gegensatz zu ihrer Beliebtheit eine schlechte Idee für die Zubereitung. Warum? Habt ihr schon einmal einen Kaffeefilter nachdem das Wasser hindurchgelaufen ist gegen das Licht gehalten? Habt ihr diese wunderschönen, in allen Regenbogenfarben schillernden Nuancen darin gesehen? Umwerfend, oder? Das sind die feinen ätherischen Öle des Kaffees und mal ehrlich, wäre es nicht schöner, wenn die nicht an dem zum wegwerfen verdammten Filter kleben, sondern in eurer Tasse enden würden? Dann sind wir uns ja einig. Ich verwende daher eine French Press Kanne, die ich für sehr unkompliziert und leicht zu reinigen halte und sie im Gegensatz zu etwa einer Karlsbader Kanne bezahlbar bleibt. Dafür mahlt man die Bohnen zu recht grobem Kaffeemehl und gibt dieses direkt in die Kanne. Ja, die French Press verzichtet auf jegliche Filter.3. Als nächstes das heiße Wasser direkt auf den Kaffee gießen. Das Wasser sollte im Idealfall etwa 90° haben, also nicht mehr kochen. Einfach nach dem aufkochen bis zehn zählen, und ihr seid gut dabei.4. Jetzt umrühren! Wenn der Kaffee in der Kanne ausschaut wie ein kühles Guinness, habt ihr soweit alles richtig gemacht.5. Nach 3 bis 4 Minuten hat der Kaffee genug gezogen, so dass man den Stempel der Kanne langsam herunterdrückt. Und schon geht es an den Genuß.
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1986 setzte Jarmusch die erste Episode in Szene, als er Regisseur Roberto Benigni und den Kabberettisten Steven Wright an einem Café Tisch bei Kaffee und Zigaretten konfrontierte: Strange To Meet You. Das minimalistische Setting und die teils improvisierten Dialoge reiften mit der Zeit zu einer detailverliebten Spielerei Jarmuschs an, in welcher er zahlreiche Größen aus Film, Musik und Kunst sich selbst spielend an den schwarz-weißen Tisch einlud und teils absurd komische, teils philosophisch tiefgründige Gespräche bei und über Kaffee und Zigaretten führen ließ.
Da trifft Tom Waits etwa verspätet zu einer Verabredung mit Iggy Pop ein und entschuldigt sich mittels der Geschichte, dass er gerade eine Spontangeburt mitten auf einem Highway habe einleiten müssen. Er sei schließlich nicht bloß Musiker, sondern auch Mediziner. Iggy Pop ist so verblüfft wie überrumpelt von dieser Geschichte und es dauert eine Weile, bis beide ein unbehagliches Schweigen überwinden und anschließend darüber sprechen, wie wundervoll es sei, mit dem Rauchen aufzuhören, besonders, so Waits, da man schließlich jeder Zeit wieder damit anfangen könne. An einem anderen Ort brilliert Bill Murray mürrisch wie eh und je als Kellner, der von den beiden Wu-Tang Clan Köpfen RZA und GZA als Gäste über die Gefahren von Koffein und Nikotin aufgeklärt wird. Sein geringes Interesse an deren alternativmedizinischen Ideen bringt Murray zu Tage, indem er seinen Kaffee provokativ direkt aus der Kanne trinkt. Cate Blanchett überzeugt in einer Doppelrolle, in welcher sie während einer Drehpause bei einer Tasse Kaffee auf ihre neidische, desaströs sozialisierte Cousine trifft, und Jack White erklärt seiner White Stripes Partnerin Meg die brillianten Entwicklungen des kroatischen Erfinders Nikola Tesla. In der vielleicht schönsten Geschichte treffen Bill Rice und Taylor Mead - beide längst jenseits der Siebzig - während der Kaffeepause in einer Fabrik aufeinander und beweisen ein Gespühr für die Schönheit der Welt, die einem ein wundersames Lächeln auf die Lippen zaubert.
Insgesamt elf Gespräche präsentiert Jarmusch in seinem Episodenfilm, in welchen die oft wahrlos zusammengewürfelten Protagonisten sich stets gegenseitig abzutasten versuchen, die Schwächen ihrer Gegenüber ausmachen, um sich anschließend profilieren zu können. Wie Spieler sitzen sie sich an den kleinen Tischen gegenüber, auf dessen immer wiederkehrenden Schachbrettmustern Kaffeetassen und Zigarettenschachteln wie Springer und Turm hin und her geschoben werden. Jarmusch versucht mit diesem verbal mentalen Schachspiel das zwischenmenschliche Verhalten im Umgang mit anderen Menschen zu skizzieren. Schwächen, Verlangen und Obsessionen kommen zum Vorschein und bringen ebenso zum Lachen wie zum Nachdenken. Und immer wieder spielen sich die vermeintlichen Requisiten Kaffee und Zigaretten in den Vordergrund, wirken wie ein Katalysator auf Gedanken und Gespräche.
Und was gibt es jetzt zu Essen? Nichts natürlich, denn ein weiteres Element würde das fragile Gerüst zusammenbrechen lassen. Dennoch sind wir noch nicht am Ende, und auch wenn ich als Nichtraucher nichts zum Genuss einer Zigarette hinzufügen kann, möchte ich darauf Hinweisen, dass auch die Zubereitung eines guten Kaffees nicht überhastet geschehen sollte.
Es gibt verschiedene Kaffeesorten und wie bei den meisten Lebensmitteln, sollte man sich auch für seine tägliche Tasse Kaffee für gute Qualität entscheiden. Biologischer Anbau ist ein Kriterium, ein fairer Handel ein weiteres. Wie Duft, Geschmack und Fülle beurteilt werden, hängt hingegen von den Sorten und der Verarbeitungsform ab. Carolin und Annika von der Black Pirate Coffee Crew (allein der Name schon!!!) bieten eine gute Auswahl fair gehandelter und biologisch angebauter Kaffeesorten aus kleinen Röstereien an und glänzen mit viel Hintergrundwissen. Ich bin derzeit von deren arabica "Black Pirate's Pearls" angetan. Wie auch immer eure Wahl ausfallen sollte, die BPCC-Mädels betonen fünf Schritte, auf dem Weg zur guten Tasse Kaffee und denen kann ich mich nur anschließen:
1. Das beste, was den Bohnen für den Genuss passieren kann ist, dass sie immer erst direkt vor der Zubereitung gemahlen werden. Genau so mache ich das auch und verwende dafür eine kleine handbetriebene Kaffeemühle.2. Filter sind im Gegensatz zu ihrer Beliebtheit eine schlechte Idee für die Zubereitung. Warum? Habt ihr schon einmal einen Kaffeefilter nachdem das Wasser hindurchgelaufen ist gegen das Licht gehalten? Habt ihr diese wunderschönen, in allen Regenbogenfarben schillernden Nuancen darin gesehen? Umwerfend, oder? Das sind die feinen ätherischen Öle des Kaffees und mal ehrlich, wäre es nicht schöner, wenn die nicht an dem zum wegwerfen verdammten Filter kleben, sondern in eurer Tasse enden würden? Dann sind wir uns ja einig. Ich verwende daher eine French Press Kanne, die ich für sehr unkompliziert und leicht zu reinigen halte und sie im Gegensatz zu etwa einer Karlsbader Kanne bezahlbar bleibt. Dafür mahlt man die Bohnen zu recht grobem Kaffeemehl und gibt dieses direkt in die Kanne. Ja, die French Press verzichtet auf jegliche Filter.3. Als nächstes das heiße Wasser direkt auf den Kaffee gießen. Das Wasser sollte im Idealfall etwa 90° haben, also nicht mehr kochen. Einfach nach dem aufkochen bis zehn zählen, und ihr seid gut dabei.4. Jetzt umrühren! Wenn der Kaffee in der Kanne ausschaut wie ein kühles Guinness, habt ihr soweit alles richtig gemacht.5. Nach 3 bis 4 Minuten hat der Kaffee genug gezogen, so dass man den Stempel der Kanne langsam herunterdrückt. Und schon geht es an den Genuß.
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