Die Mutter verstarb früh an Tuberkulose und die Töchter wurden vom Vater an ein katholisches Waisenhaus übergegeben. Die Töchter sahen ihren Vater danach nie wieder. Es folgten triste Tage und Jahre. Doch auch dort kam Coco das erste Mal mit Nadel und Garn in Berührung. Sie arbeitete in den dortigen Werkräumen und lernte nähen und stricken. Mit 20 arbeitete sie in einem Strickwarengeschäft und nahm bereits Aufträge als Schneiderin an. Nebenher sang sie in Cafés und Varietés.
Im Vichy lerne Coco Chanel schließlich den wohlhabenden Etienne Balsan kennen, mit dem sie bis 1910 zusammenlebte. Er war für sie der Schlüssel zur wohlhabenden Pariser Gesellschaft und finanzierte ihre Wohnung in Paris, in der sie 1909 ihr Hutatelier eröffnete. Dies war der Startschuss für ihre Karriere in die Pariser Modewelt, denn die Hutkreationen fanden Anklang in der höheren Pariser Gesellschaft und schafften es sogar in die Modezeitschriften jener Zeit.
Ihr Durchbruch gelang ihr schließlich im Jahr 1910, im alter von 27 Jahren, als sie mit der Unterstützung ihres damaligen Geliebten Arthur Chapel in der Rue Cambon 21 in Paris ihr eigenes Hutatelier und 1913 in Deauville eine Boutique. Auch ihre Modekreationen überzeugten die obere Pariser Schicht durch schlichte Eleganz und Tragekomfort. Sie löste das Korsett durch schlichte und sportliche Kleidung ab. Der Kontrast hätte in damaliger Zeit nicht größer sein können.
Im Jahr 1920 schließlich arbeitete Coco Chanel zusammen mit dem Parfumkreateur Ernest Beaux an der Umsetzung ihres nächsten großen Projekts: ein neues, bisher völlig anders duftendes Parfum, das den Duft der Frau schlechthin repräsentieren soll. Auch beim Flakon entschied sie sich für keine Schnörkeleien, wie die Parfumflakons bis dato waren. Chanel N° 5 war geboren.
Aus ihrer nicht gerade glückliche Kindheit kam man Coco Chanels Kämpfergeist heraus erklären und den Wunsch nicht sein Leben lang in Armut leben zu müssen. In ihrem Fall hat der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär jedenfalls geklappt. Zur Grundausstattung eines jeden Kleiderschranks einer modebewussten Frau gehört mittlerweile das kleine Schwarze, ein klassisches Kostüm und Perlenohrringe & -kette. Als diese Modeklassiker verdanken wir Coco Chanel, einer Frau mit, für damalige und auch für heutige Verhältnisse, großem Geschäftssinn und eisernem Willen, den Frauen jener Zeit eine völlig neue Silhouette zu verleihen.
Ich habe mich neben dem kleinen Schwarzem in modischer Hinsicht, ebenfalls in das kleine schwarze in Flaconform verliebt. Der Duft Coco Noir ist neben Ditas Femme Fatal mein Lieblingsparfum. Es ist ein schwerer Duft, der vermutlich für die ein oder andere eher was für den Abend sein dürfte und kein Parfum für den Alltag. Coco Mademoiselle ist da der leichtere, blumige Duft, der nicht den ganzen Saal erfüllt, wenn man ihn betritt. Ich liebe beide Düfte und kann beide wirklich nur empfehlen.
Coco Noir ist ein leuchtender orientalischer Duft mit einer lebendigen Kopfnote von Grapefruit, Orange und Bergamotte. Darauf folgen in der üppigen Herznote weiche, blumige Akzente von Jasmin, Rose, Patchouli und Geranien. Die Basis wird von sehr sinnlichen Akkorden aus Weihrauch, Moschus, Vanille und Tonkabohnen dominiert und rundet diesen außergewöhnlichen Duft perfekt ab. Ein Duft voller Opulenz, Sinnlichkeit und Pracht.
Coco Mademoiselle enthält neben fruchtige Aromen wie Mandarine und Orangenblüte auf der einen, blumige Noten wie Jasmin und Rose auf der anderen Seite. Jacques Polge entwarf das Parfum 2001, der für Chanel bereits zuvor zahlreiche Klassiker erfunden hat. Farblich in schlichtem Weiß und zartem Apricot gehalten, begeistert der Flakon mit seiner vornehmen Zurückhaltung. Ganz im Sinne von Stilikone Coco.