In my younger and more vulnerable years my father gave me some advice that I´ve been turning over in my mind ever since. "Whenever you feel like criticising anyone," he told me, "just remember that all the people in this world haven´t had the advantages that you´ve had."
Zur Story
Wir befinden uns im Amerika der "Roaring Twenties", dem Jazz-Zeitalter. Eine Zeit des sozialen Umbruchs, der weiblichen Emanzipation und einer nie gekannten Freizügigkeit. ("Huch, ich kann ihre Unterschenkel sehen!"). Unser Erzähler ist Nick Carraway, Yale Absolvent und soeben aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt. Aus Geldmangel mietet er sich ein kleines Häuschen auf Long Island, welches neben der luxuriösen Villa seines Nachbarn fast unsichtbar wird. Dieser Nachbar nennt sich Jay Gatsby und gibt jeden Abend riesige Parties zu denen nie jemand eingeladen ist, aber immer hunderte Menschen erscheinen. Nur der Gastgeber ist selten anzutreffen. Weil niemand den "großen Gatsby" wirklich kennt, ranken sich viele Geschichten um den jungen Weltkriegs-Offizier, der es zu so viel Geld gebracht hat. Nick, der zu den Wenigen gehört, die tatsächlich jemals von Gatsby persönlich eingeladen werden, erfährt schließlich dessen Geheimnis. Kurz bevor er in den Krieg geschickt wurde, waren Jay Gatsby und Nicks Cousine Daisy ein Paar. Sie haben sich in den fünf seither vergangen Jahren nie wiedergesehen, doch Jay Gatsby hat Daisy nie vergessen. Er ist sich bewusst, dass sie inzwischen verheiratet ist, doch er verfolgt mit eiserner Entschlossenheit seinen Traum, Daisy wiederzubekommen. Während der Leser die Umsetzung dieses Plans verfolgt, wird er mit der Einsamkeit einer Anonymität konfrontiert, die sich aus Gleichgültigkeit und Vergnügungssucht speist.
Meine MeinungEin verdammt gutes Buch, das immer besser wird, je länger man darüber nachdenkt. Der Charakter den Fitzgerald als Erzähler gewählt hat, macht die Geschichte genau deshalb so interessant, weil er niemals urteilt (siehe Zitat oben). So wird er zu jedermans Vertrautem und erfährt allerlei Dinge, über die andere nur spekulieren können. Ohne diese neutrale Handlung wäre der Verlauf der Geschichte wohl ein Anderer. Der Leser verliert sich in einer Spirale aus wilden Parties voller Oberflächlichkeit, auf denen jeder über jeden redet, aber niemand etwas über sich preisgibt. Unter dem verlogenem Glanz der amerikanischen Oberklasse brodelt eine schlammige Brühe aus Gleichgültigkeit, Rassismus und Vorurteilen, während einsame Ehefrauen die Affären ihres Mannes mit einem charmanten Lächeln überspielen und ihren Gästen noch einen Drink servieren. Eine dieser betrogenen Ehefrauen ist Nicks Cousine Daisy, die sich auch als verheiratete Frau und Mutter den Charme ihrer Jugend bewahrt hat. Sie ist die wohlerzogene, süße und beliebte Tochter aus reichem Hause, die sich damit begnügt, ihrem Ehemann einen warnenden Blick zuzuwerfen, damit er den Telefonanruf seiner Geliebten nicht in Gegenwart seiner Gäste annimmt. Ein hingeworfener Kommentar den sie über die Geburt ihrer Tochter abgibt, lässt ihren wahren Charakter erahnen. "Well, she was less than an hour old and Tom was God knows where. [...] They told me it was a girl and so I turned my head away and wept. 'All right,' I said, 'I´m glad it´s a girl. And I hope, she´ll be a fool - that´s the best thing a girl can be in this world, a beautiful little fool.'" Daisy selbst ist nämlich auch nicht nur das hübsche kleine Naivchen, für das die Welt sie hält. Da aber Intelligenz keine der Eigenschaften ist, die ihr Umfeld an einer Frau wertschätzt, hat sie ihre Rolle schon lange perfektioniert und ist damit schon in ihrer Jugend zur Angebeteten hunderter Verehrer geworden. Als schließlich Jay Gatsby wieder in ihr Leben tritt, den auch Daisy nie vergessen hat, bröckelt die schillernde Fassade einer Ehe, die scheinbar nur von Daisy aufrecht erhalten wird.
Die Story ist gerade mal wieder verfilmt worden (Release Date Dezember 2012) und zwar mit Leonardo Di Caprio und Carey Mulligan in der Hauptrolle. Auch wenn mir Ryan Gosling als Gatsby ein bisschen besser gefallen hätte (ahäm!), finde ich die Besetzung sehr passend. Und Toby Maguire als Erzähler Nick Carraway ist einfach perfekt. Einen offiziellen Trailer scheint es noch nicht zu geben, aber man darf gespannt sein bei solch geballtem Schauspieltalent!
Zur Story
Wir befinden uns im Amerika der "Roaring Twenties", dem Jazz-Zeitalter. Eine Zeit des sozialen Umbruchs, der weiblichen Emanzipation und einer nie gekannten Freizügigkeit. ("Huch, ich kann ihre Unterschenkel sehen!"). Unser Erzähler ist Nick Carraway, Yale Absolvent und soeben aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt. Aus Geldmangel mietet er sich ein kleines Häuschen auf Long Island, welches neben der luxuriösen Villa seines Nachbarn fast unsichtbar wird. Dieser Nachbar nennt sich Jay Gatsby und gibt jeden Abend riesige Parties zu denen nie jemand eingeladen ist, aber immer hunderte Menschen erscheinen. Nur der Gastgeber ist selten anzutreffen. Weil niemand den "großen Gatsby" wirklich kennt, ranken sich viele Geschichten um den jungen Weltkriegs-Offizier, der es zu so viel Geld gebracht hat. Nick, der zu den Wenigen gehört, die tatsächlich jemals von Gatsby persönlich eingeladen werden, erfährt schließlich dessen Geheimnis. Kurz bevor er in den Krieg geschickt wurde, waren Jay Gatsby und Nicks Cousine Daisy ein Paar. Sie haben sich in den fünf seither vergangen Jahren nie wiedergesehen, doch Jay Gatsby hat Daisy nie vergessen. Er ist sich bewusst, dass sie inzwischen verheiratet ist, doch er verfolgt mit eiserner Entschlossenheit seinen Traum, Daisy wiederzubekommen. Während der Leser die Umsetzung dieses Plans verfolgt, wird er mit der Einsamkeit einer Anonymität konfrontiert, die sich aus Gleichgültigkeit und Vergnügungssucht speist.
Meine MeinungEin verdammt gutes Buch, das immer besser wird, je länger man darüber nachdenkt. Der Charakter den Fitzgerald als Erzähler gewählt hat, macht die Geschichte genau deshalb so interessant, weil er niemals urteilt (siehe Zitat oben). So wird er zu jedermans Vertrautem und erfährt allerlei Dinge, über die andere nur spekulieren können. Ohne diese neutrale Handlung wäre der Verlauf der Geschichte wohl ein Anderer. Der Leser verliert sich in einer Spirale aus wilden Parties voller Oberflächlichkeit, auf denen jeder über jeden redet, aber niemand etwas über sich preisgibt. Unter dem verlogenem Glanz der amerikanischen Oberklasse brodelt eine schlammige Brühe aus Gleichgültigkeit, Rassismus und Vorurteilen, während einsame Ehefrauen die Affären ihres Mannes mit einem charmanten Lächeln überspielen und ihren Gästen noch einen Drink servieren. Eine dieser betrogenen Ehefrauen ist Nicks Cousine Daisy, die sich auch als verheiratete Frau und Mutter den Charme ihrer Jugend bewahrt hat. Sie ist die wohlerzogene, süße und beliebte Tochter aus reichem Hause, die sich damit begnügt, ihrem Ehemann einen warnenden Blick zuzuwerfen, damit er den Telefonanruf seiner Geliebten nicht in Gegenwart seiner Gäste annimmt. Ein hingeworfener Kommentar den sie über die Geburt ihrer Tochter abgibt, lässt ihren wahren Charakter erahnen. "Well, she was less than an hour old and Tom was God knows where. [...] They told me it was a girl and so I turned my head away and wept. 'All right,' I said, 'I´m glad it´s a girl. And I hope, she´ll be a fool - that´s the best thing a girl can be in this world, a beautiful little fool.'" Daisy selbst ist nämlich auch nicht nur das hübsche kleine Naivchen, für das die Welt sie hält. Da aber Intelligenz keine der Eigenschaften ist, die ihr Umfeld an einer Frau wertschätzt, hat sie ihre Rolle schon lange perfektioniert und ist damit schon in ihrer Jugend zur Angebeteten hunderter Verehrer geworden. Als schließlich Jay Gatsby wieder in ihr Leben tritt, den auch Daisy nie vergessen hat, bröckelt die schillernde Fassade einer Ehe, die scheinbar nur von Daisy aufrecht erhalten wird.
Die Story ist gerade mal wieder verfilmt worden (Release Date Dezember 2012) und zwar mit Leonardo Di Caprio und Carey Mulligan in der Hauptrolle. Auch wenn mir Ryan Gosling als Gatsby ein bisschen besser gefallen hätte (ahäm!), finde ich die Besetzung sehr passend. Und Toby Maguire als Erzähler Nick Carraway ist einfach perfekt. Einen offiziellen Trailer scheint es noch nicht zu geben, aber man darf gespannt sein bei solch geballtem Schauspieltalent!
Quelle
Sehr interessant fand ich auch die Rolle von Daisys Ehemann. Tom Buchanan ist der (sehr) wohlhabende Sohn reicher Eltern und ein vor Muskeln und Arroganz strotzender Hohlkopf, der dank seiner einfachen Weltsicht hervorragend durchs Leben kommt. In einer abstrusen Situation in der Tom Nick mitschleppt um ihm "sein Mädchen" vorzustellen (seine Affäre, die er stolz überall präsentiert, obwohl alle wissen das er verheiratet ist), erlaubt genau dieses "Mädchen" es sich, etwas über Daisys zu sagen. Und nun wird Toms verdrehte Weltsicht deutlich, der seine Frau zwar offen betrügt, es aber nicht duldet, dass seine Affäre Daisys Namen in den Mund nimmt: Kurzerhand bricht er ihr die Nase. Neben seinem Geld und dem guten Ansehen seiner Frau macht Tom sich nur noch um eines Sorgen: die Zukunft der "weißen Rasse". Ich war überrascht, das diese hirnrissigen "Herrenmenschen"-Gedanken, die in Europa so viel Zerstörung angerichtet haben, scheinbar zu Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Amerika einige Anhänger hatten. Tom Buchanan ist genau der Charakter, der zu ihrer Verbreitung beigetragen hat. Und trotzdem - er bietet Daisy die Sicherheit und den Komfort ihres eigenen Standes. Als nun der Mann wieder auftaucht, auf den Daisy einst gewartet hat, gerät diese Sicherheit ins Wanken.______________________________________________________________Hier eine kurze Warnung: Bis jetzt war alles auf den vorderen Teil des Buches bezogen, aber das Buch ist so kurz (180 Seiten), dass es mir schwer fällt, nicht darüber hinaus zu kommentieren. Im jetzt folgenden Part werde ich spoilern. Ich sage zwar auch nicht mehr als der Klappentext, der ja bei Klassikern immer gerne das Ende verrät (das tue ich nicht!), aber wer sich jede Überraschung behalten möchte, der sollte jetzt nicht mehr weiter lesen! ______________________________________________________________Quelle
Als Daisy und Gatsby sich endlich wiedertreffen erfüllt sich ein lange gehegter Traum. Doch ein Traum in den wir zu viele unserer Hoffnungen investieren, kann schnell zu einer Parallelwelt werden, die durch die Realität nicht mehr ersetzt werden kann."As I went over to say good-bye I saw that the expression of bewilderment had come back into Gatsby´s face, as though a faint doubt had occured to him as to the quality of his present happiness. Almost five years! There must have been moments even that afternoon, when Daisy tumbled short of his dreams - not through her own fault, but because of the colossal vitality of his illusion. It had gone beyond her, beyond everything. [...] No amount of fire or freshness can challenge what a man can store up in his ghostly heart."Wie lange kannst du einem Traum hinterherjagen, ohne es der Realität unmöglich zu machen, dich noch einzuholen? Fitzgeralds Antwort ist gnadenlos. Und am Ende bleibt - Einsamkeit. Dies ist kein Buch für Romantiker! Und der letzte Satz des Klappentextes bringt es auf den Punkt: "F. Scott Fitzgerald distills the essence of the Jazz age and probes to the empty heart of the American dream."FazitZu Recht ein Klassiker. Absolute Leseempfehlung. Für Realisten und Zyniker, aber auch für Nostalgiker, die sich ins Jazz Zeitalter der 20er Jahr träumen wollen. Nichts für Sehnsüchtige.