Traditioneller Blues wechselt sich ab mit rockigen Klängen und ab und zu paar funkigen Episoden. Mit ihrem zweiten Album „Dust and Bones“ wird sich die britische Gitarristin und Sängerin sicherlich einen festen Platz nicht nur in der dortigen Bluesszene erspielen können.
Wenn es um die zur Zeit immer mehr in den Blickpunkt rückende Frauen-Power im Blues geht, dann kann Clare Free da in Zukunft sicherlich ein gewichtiges Wort mitreden. Als Gitarristin kann man sie irgendwo in den Regionen zwischen Stevie Ray Vaughan und zeitgenössischem Bluesrock ansiedeln.
Bemerkenswerter allerdings ist sie für mich allerdings noch mehr als Songwriterin. Denn es sind nicht unbedingt die „klassischen“ Bluesthemen, die sie in ihren Liedern aufgreift. In „Small Miracles“ etwa geht es um ungewollte Kinderlosigkeit, Und den alltäglichen Terror in den Schulen widmet sie sich in „Scars“. „Creepy“ berichtet von Problemen mit Stalkern zu heftigen Bluesrockriffs - eine absolut großartige Nummer, für mich der Höhepunkt des Albums in seiner düsteren Eindringlichkeit.
Was Clare Free leider in meinen Ohren nicht ist, ist eine große Sängerin. Dafür fehlt ihr die Wandlungsfähigkeit und auch die Energie, um ein Album wie „Dust and Bones“ auf Dauer spannend zu halten. Aber das ist wie immer eine Geschmacksfrage. Und im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen aus dem Bluesrock-Bereich in den letzten Wochen ist Clare Free immer noch eine sehr bemerkenswerte Entdeckung.