1975: Nach einem schweren Autounfall sind Carlas Erinnerungen wie ausgelöscht, und sie setzt alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Der Journalist David Grant behauptet, sie sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen, die vor sechzehn Jahren spurlos an der Küste von Cornwall verschwand. Doch kann sie ihm vertrauen? Lügen ihre Eltern sie an? Die Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer verbotenen Liebe, aber auch einer schrecklichen Schuld ...
Ich gebe hier bewusst nur die Hälfte der Inhaltsangabe des Verlages an, denn ich bin der Meinung, dass der Abschnitt zu den Ereignissen die noch weiter in der Vergangenheit liegen zu viel von der Handlung vorweg nimmt.
Ich habe von Autorin Claire Winter schon zuvor "Die Schwestern von Sherwood" gelesen, das mich restlos begeistert hat. "Die verbotene Zeit" hatte daher ein sehr schweres Erbe anzutreten.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich auch diesmal wieder für sich einnehmen.
Inhaltlich fühlte ich mich sehr viel mehr zum Erzählstrang in den 1920er/1930er Jahren in Deutschland hingezogen, als zur Erzählperspektive von Carla im Jahr 1975. Wie auch schon im ersten Roman der Autorin steht die deutsch-englische Vergangenheit im Fokus, jedoch mit einem anderen Schwerpunkt, da aufgrund der Epoche natürlich der zweite Weltkrieg nicht umgangen werden kann.
Dora und Edith die im älteren Erzählstrang im Mittelpunkt der Ereignisse stehen fand ich insbesondere in ihrer Unterschiedlichkeit sehr interessant.
Mit Carla im neueren Erzählstrang bin ich jedoch nicht so recht warm geworden und auch mit der Geschichte der Amnesie konnte ich nicht viel anfangen, da dies für mich nicht richtig stimmig war. Vielleicht lag das auch daran, dass ich sehr zeitnah ein Buch gelesen hatte, in dem ein ähnliches Grundgerüst besteht ("Eine Handvoll Worte" von Jojo Moyes) und das mich in diesem Punkt mehr überzeugen konnte.
Leider war für mich auch die Auflösung der Geheimnisse zu offensichtlich und schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu erahnen. Ich weiß nicht, wie man das hätte besser machen können, aber ich bin ja auch nur Leser und nicht Autor, da fällt die Kritik leicht.
Insgesamt gesehen überragt aber die Handlung rund um Dora und Edith die Schwächen und da hier auch besonders die Nebenfiguren mit überzeugen können, habe ich das Buch sehr gerne gelesen.
Ich würde mich freuen bald ein weiteres Buch der Autorin lesen zu können und empfehle "Die verbotene Zeit" an alle Leser, die Bücher mit mehreren Erzählperspektiven in der Vergangenheit mögen und die dem Thema zweiter Weltkrieg noch nicht überdrüssig sind.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Claire Winter: Die verbotene Zeit
Weitere Informationen zum Buch un zur Autorin findet man auf der Homepage des Diana Verlages